Die Pharmazie an der Universität Greifswald hat eine sehr lange Tradition. Hier wurde bereits 1559 mit Franziskus Joel (1508–1578) ein Apotheker auf die zweite Professur für Medizin berufen, der pharmazeutische Lehrinhalte vermittelte. Die Vortragsreihe „Pharmazie in Greifswald“ am Mittwoch, 10. Oktober 2012, gibt in 45-minütigen Kurzvorträgen einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der „Arzneimittelwissenschaft“ in Greifswald.
Professor Christoph Friedrich übernimmt die Begrüßung und den ersten Kurzvortrag „Zur Entwicklung des Pharmaziestudiums an der Universität Greifswald vor 1945“. Der Leiter des Instituts für Geschichte der Pharmazie Marburg studierte von 1974 bis 1979 Pharmazie und von 1979 bis 1983 Geschichtswissenschaft an der Universität Greifswald. Nach seinem Studium baute er in der Hansestadt das Lehr- und Forschungsgebiet Geschichte der Pharmazie auf. In seinem Kurzvortrag um 14:15 Uhr wird Professor Friedrich beleuchten, wie sich die Pharmazie an der Universität Greifswald seit 1559 bis 1945 zu einem eigenständigen Lehr- und Forschungsbereich entwickeln konnte. Um 15:00 Uhr spricht Professor Thorsten Beyrich aus Greifswald über die Weiterentwicklung der Greifswalder Pharmazie nach 1945. Wie sich das Apothekerwesen der Stadt Greifswald bis ins 20. Jahrhundert herausbilden konnte, erläutert Dr. Hartmut Bettin von der Universität Greifswald. Um 16:30 Uhr schließt Dr. Ulrich Meyer aus Berlin die Vortragsreihe mit dem Thema „Die Homöopathie an der Universität Greifswald“ ab.
Die Vortragsreihe findet im Rahmen der Jahrestagung 2012 der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e. V. statt, die vom 11. bis zum 13. Oktober 2012 veranstaltet wird. Die Vortragsreihe ist kostenlos. Besucher sind herzlich willkommen.
Geschichte der Pharmazie in Greifswald
Vortragsreihe
Mittwoch, 10. Oktober 2012, 14:00 – 17:15 Uhr
C_DAT, Felix-Hausdorff-Straße 3, 17489 Greifswald
Weitere Informationen
Vortragsreihe im Veranstaltungskalender der Universität Greifswald http://tinyurl.com/8bpmp55
Programm der Jahrestagung 2012 der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. http://tinyurl.com/bsalxp6
Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit der Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download http://tinyurl.com/9axoysd
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Jan Meßerschmidt
Presse- und Informationsstelle
Domstraße 11, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-1150
pressestelle@uni-greifswald.de
Hintergrundinformationen zur Pharmazie in Greifswald von Professor Christoph Friedrich
An der 1456 gegründeten Universität Greifswald besitzt die Pharmazie eine sehr lange Tradition. Hier wurde bereits 1559 mit Franziskus Joel (1508–1578) ein Apotheker auf die zweite Professur für Medizin berufen, der pharmazeutische Lehrinhalte vermittelte und in seinen Büchern behandelte. Einen Aufschwung erlebte der naturwissenschaftliche Unterricht an der Universität Greifswald jedoch durch den Mediziner Christian Ehrenfried Weigel (1748–1831), der 1775 zum Professor Chemiae et Pharmaceutices berufen wurde. Er hielt pharmazeutische Spezialvorlesungen und prüfte die Apotheker.
Mit der Berufung von dem Wöhler-Schüler Heinrich Limpricht (1827–1907) erlebten Chemie und Pharmazie einen bedeutenden Aufschwung, so dass Greifswald bald als „Hochschule der Apotheker“ galt. Besonderen Anteil daran hatte der Apotheker Hugo Schwanert (1828–1902), der ab 1875 als zweiter Professor der Chemie wirkte und besonders eng mit der Pharmazie verbunden war. In der Ära Limpricht/Schwanert erhielten 1382 Apotheker in Greifswald ihre Ausbildung. Nach Schwanerts Tod wurde dessen Ordinariat in zwei Extraordinariate aufgeteilt, eines davon für Pharmazeutische Chemie, so dass die Pharmazie nun erstmalig von einem eigenen Professor vertreten wurde. Es entstand zugleich eine Abteilung für Pharmazeutische Chemie, deren Leitung der Apotheker Max Scholtz (1861–1919) übernahm.
Ab 1921 wurde Franz Lehmann (1881–1961) zum Ordinarius für Pharmazeutische Chemie berufen, der sich mit großer Hingabe der Lehre widmete, aber keine Forschung betrieb. Auf der Grundlage eines Erlasses des Reichswissenschaftsministeriums vom 14. Februar 1938 wurde die Pharmazie in Greifswald geschlossen.
Erst am 25.03.1946 erfolgte die Gründung eines Pharmazeutisch-Chemischen Institutes unter Lehmann. Unterstützt wurde dieser von seinem Jugendfreund Johannes Valentin (1884–1959), unter dem die Forschung einen beträchtlichen Aufschwung erlebte.
1954 wurde Roland Pohloudek-Fabini (1913–1985) auf den Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie berufen, unter dem 1968 die Gründung der Sektion Pharmazie erfolgte. An dieser waren neben der Pharmazeutischen Chemie weitere Zweigdisziplinen wie die Pharmazeutische Biologie, die Arzneimittelkontrolle, Organisation und Ökonomie des Arzneimittel- und Apothekenwesens (später Sozialpharmazie) und seit Ende der 1970er-Jahre die Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie mit Professuren vertreten. 1992 wurde zusätzlich eine Abteilung für Geschichte der Pharmazie/Sozialpharmazie eingerichtet, die jedoch nach der Wegberufung des Stelleninhabers im Jahre 2000 nicht mehr existierte. Greifswald ist die einzige Ausbildungsstätte für Apotheker im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Der Apotheker Franziskus Joel (1508–1578) lehrte bereits 1559 pharmazeutisches Wissen in Greifswald.
Foto: Universitätsarchiv Greifswald
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