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10/15/2012 10:41

Gudrun Gersmann als Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Paris verabschiedet

Dunja Houelleu Presse + Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Historisches Institut Paris

    Nach fünfjähriger erfolgreicher Tätigkeit als Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Paris ist Frau Prof. Dr. Gudrun Gersmann zum Wintersemester 20012/2013 an ihren Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Köln zurückgekehrt. In Paris wurde sie am 12.10.2012 in einem Festakt von hohen Vertretern aus Wissenschaft, Diplomatie und Verwaltung verabschiedet. In Köln freut sich Prof. Dr. Axel Freimuth als Rektor der frischgebackenen Exzellenzuniversität über die Rückgewinnung der international renommierten Wissenschaftlerin und Wissenschaftsmanagerin.

    In den nur wenige hundert Meter vom DHIP gelegenen Räumlichkeiten der Pariser Nationalarchive verabschiedeten sich am Freitag den 12.10.2012 weit über zweihundert deutsche wie französische Vertreter aus Wissenschaft, Verwaltung und Diplomatie von der Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Paris Frau Prof. Dr. Gersmann. Nach einer erfolgreichen fünfjährigen Amtszeit kehrt sie zum WS 2012/1013 auf ihre Professur für die Geschichte der Frühen Neuzeit an die Universität zu Köln zurück.
    Hochrangige Partner und Freunde des DHIP würdigten die zahlreichen Facetten der Arbeit von Frau Gersmann. In der dezidiert und konsequent umgesetzten Neuausrichtung des Instituts hatte sich Gersmann vom kollektiv erarbeiteten Leitbild des Instituts „Forschen –Qualifizieren –Vermitteln“ leiten lassen.

    Der Direktor der Bestände der Archives nationales, Emmanuel Rousseau, dankte Gersmann für die immer gute Zusammenarbeit beider Institutionen, die sich in den letzten Jahren in mehreren gemeinsam betriebenen Erschließungsprojekten von Akten zur deutsch-französischen Geschichte konkretisiert habe.

    Botschafterin Dr. Susanne Wasum-Rainer würdigte die Frau Gersmann besonders am Herzen liegenden Aktivtäten des Instituts an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Dadurch habe das DHIP in den letzten Jahren über seine exzellenten wissenschaftlichen Aktivitäten hinaus die deutsch-französischen Beziehungen an zentraler Stelle mit Leben erfüllt.

    Prof. Dr. François Weil, Rektor der Akademie von Paris und bis vor wenigen Wochen noch Präsident der renommierten sozial- und geisteswissenschaftlichen Hochschule École des hautes études en sciences sociales (EHESS), würdigte als Vertreter Fankreichs und als Wissenschaftler Frau Gersmanns unermüdliches Bemühen um die Kooperation mit den französischen Kolleginnen und Kollegen. Besonders hob er dabei die Bereitschaft zu gemeinsamen Stellenausschreibungen für Doktoranden hervor. Damit habe das DHIP Neuland in der deutsch-französischen Nachwuchswissenschaftlerausbildung betreten.

    Der Präsident der Max Weber Stiftung, Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Duchhardt, dankte Frau Gersmann auch im Namen des für die Finanzierung der Auslandinstitute zuständigen Bundesministeriums für Bildung und Forschung für die herausragende wissenschaftliche wie administrative Amtsführung. Darüber hinaus hob er Frau Gersmanns Aktivitäten in wissenschafts- und publikationspolitischer Hinsicht hervor. Durch jährliche Tage der Geisteswissenschaften und durch die Nutzung neuer Medien in den Geistes- und Sozialwissenschaften habe das DHIP unter Gersmann die Reflexion in diesen Bereichen entscheidend vorangebracht und das DHIP zu einem Impulsgeber für die Stiftung und darüber hinaus gemacht. Die Max Weber Stiftung verdanke dem Engagement von Frau Gersmann die gemeinsame open-access Publikationsplattform perspectivia.net, die von zahlreichen Instituten der Stiftung genutzt wird. Auch alle Publikation des DHIP stehen dort mittlerweile retrodigitalisiert zu Verfügung.

    Als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats dankte Prof. Dr. Martin Kintzinger der scheidenden Direktorin für die konstruktive Zusammenarbeit während der letzten fünf Jahre. Frau Gersmann habe durch vielfache Initiativen dem Institut eine in Frankreich wie in Deutschland sichtbare Position innerhalb aktueller wissenschaftspolitischer Diskurse vermittelt. Insbesondere dem dringenden Anliegen einer nachhaltigen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses seien auf ihre Anregung hin neue, richtungweisende Ansätze vermittelt worden, so durch den intensiv nachgefragten Herbstkurs zur Vermittlung methodischer wie fachsprachlicher Kenntnisse für Forschungsarbeiten in Frankreich und durch die Perspektiven einer Kooperation des Instituts mit deutschen Universitäten bei der Besetzung befristeter Mitarbeiterstellen zur Verbesserung späterer Karrierechancen.

    Im Namen der französischen Kollegen dankte Prof. Dr. Pierre Monnet, Direktor des Institut français d’histoire en Allemagne in Frankfurt (IFHA) und Mitglied des Beirats des DHIP, Frau Gersmann für ihre uneingeschränkte Bereitschaft zur wissenschaftlichen, wissenschaftspolitischen und institutionellen Zusammenarbeit. Aus der Vielzahl der Kooperationen hob er zwei besonders hervor, an denen er selbst beteiligt war. Zum einen das mehrjährige gemeinsame Seminar „Les mots de l’histoire“ mit der EHESS, das zentrale Kategorien und Begriffe deutscher und französischer Historiker hinterfragte. Zum anderen den gemeinsamen deutsch-französischen Forschungsverbund „Europa als Herausforderung“ an dem das DHIP neben dem CIERA, dem IFHA/Goethe-Universität Frankfurt, der Maison des sciences de l’homme (MSH) sowie dem Centre Marc-Bloch/Humboldt Universität beteiligt ist. Sinnfällig sei es somit gewesen, dass er noch im September mit Frau Gersmann auf dem Mainzer Historikertag mit dem Schwerpunktland Frankreich eine gemeinsame Sektion zu Mobilitätsprogrammen und Fördermöglichkeiten für deutsche und französische Historikerinnen und Historiker organisierte.

    Frau Gersmann dankte den Rednern für ihre freundlichen Worte. Sie erinnerten sie an den Zuspruch und die konkrete Unterstützung, die sie in den letzten Jahren bei der Neuausrichtung des Instituts erfahren habe. Die neue Struktur der deutschen geisteswissenschaftlichen Institute im Ausland befriste richtigerweise die Entsendung der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fördere dadurch den Personalaustausch zwischen den deutschen Universitäten und den Instituten. Durch die Konzentration auf die Qualifizierung des Nachwuchses und die Vermittlung zwischen der deutschen und französischen Geschichtswissenschaft in einem internationalen Umfeld habe das DHIP in den letzten Jahren seine Rückbindung an die universitäre Forschung nachdrücklich gestärkt. Dies begrüßte Gersmann sowohl aus der Sicht der scheidenden DHIP-Direktorin als auch der Hochschuhllehrerin.
    Gersmann verabschiedete sich im Weiteren mit einem Vortrag zum Totenkult Ludwig XVI. Die Sattelzeit zwischen 1750 und 1850, insbesondere die Forschung zum französischen und rheinischen Adel sowie zur Restauration, werden ihren weiteren Forschungsgebiete sein. Damit werde sie wissenschaftlich auch weiterhin in engem Austausch mit den französischen Kolleginnen und Kollegen bleiben. Darauf freue sie sich, so Gersmann abschließend.

    Für Nostalgie und Rückblick auf die Jahre in Paris wird Gudrun Gersmann jedoch wenig Zeit bleiben. Als Rektor der erst jüngst gekürten Exzellenzuniversität Köln freut sich Prof. Dr. Axel Freimuth über deren Rückkehr: „Die Entscheidung einer so renommierten Wissenschaftlerin, an die Universität zu Köln zurückzukehren, zeigt einmal mehr, dass wir am Rhein attraktive Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre bieten können. Daher freue ich mich sehr, dass Frau Gersmann sowohl die internationale Geschichtsforschung als auch innovative Konzepte für neue digitale Kommunikations- und Publikationsformen in den Geisteswissenschaften künftig von Köln aus voranbringen wird. “

    Zum Werdegang und Profil von Prof. Dr. Gudrun Gersmann
    Nach dem Studium der Geschichte, Romanistik und Germanistik in Bochum, Genf und Paris wurde Gudrun Gersmann im Jahre 1991 mit einer Studie über Zensur-und Untergrundbuchhandel im Paris des späten 18. Jahrhunderts an der RUB mit „summa cum laude“ promoviert. Die Arbeit wurde 1993 mit dem Literaturpreis des Gleimhauses in Halberstadt ausgezeichnet. Nach ihrer Assistententätigkeit in Bochum und einem dreijährigen Habilitationsstipendium im Rahmen des Lise-Meitner-Programms habilitierte sie sich im Jahre 2000 an der LMU München mit einer Studie zu „Wasserproben und Hexenprozessen im frühneuzeitlichen Fürstbistum Münster“. In der Münchener Zeit hatte sie zudem die Projektleitung der Projekte „Aufbau des Servers Frühe Neuzeit“ und „sehepunkte“ inne, die gemeinsam vom Historischen Institut der LMU und der BSB beantragt worden waren. Anfang 2002 erfolgte der Ruf auf eine – mit der Leitung des Hochschularchivs verbundene – C 3 Professur für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der RWTH Aachen. 2004 wurde sie als Nachfolgerin von Prof. Johannes Kunisch auf den Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Köln berufen. 2007 erfolgte schließlich der Ruf auf die Direktorenstelle des Deutschen Historischen Instituts in Paris. Nach fünfjähriger Tätigkeit in Paris kehrt sie zum 1. Oktober 2012 auf ihren Kölner Lehrstuhl zurück.
    Zu den Forschungsschwerpunkten von Gudrun Gersmann gehören neben der frühneuzeitlichen Adels- und Rechtsgeschichte die Erforschung der „Sattelzeit“ in Westeuropa. In einer Vielzahl von Buch- und Aufsatzpublikationen hat sie sich mit der Frage der „Verarbeitung“ der Französischen Revolution in der europäischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts befasst. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf dem Bereich der Anwendung der neuen Medien in den Geisteswissenschaften. So sind in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek die e-journals zeitenblicke, sehepunkte und lesepunkte entstanden. Das aktuelle Interesse gilt dem Aufbau von recensio.net, einer online Rezensionsplattform für die europäische Geschichtswissenschaft.

    Zusatzinformationen

    Das DHIP gehört der Max Weber Stiftung - Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland an und ist eine Schnittstelle zwischen deutscher und französischer Geschichtswissenschaft. Zu seinen Aufgaben gehört die Durchführung und Veröffentlichung von Forschungen zur französischen, deutsch-französischen und westeuropäischen Geschichte. Das Institut verfügt über eine mit ca. 110 000 Bänden ausgestattete Spezialbibliothek und veranstaltet regelmäßig Vorträge, Seminare und Tagungen. Das DHIP gibt die Fachzeitschrift Francia sowie mehrere Buchreihen heraus. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich des elektronischen Publizierens in Form von e-Journals, auf Publikationsplattformen und durch andere Online-Projekte. Von großer Bedeutung für die Vernetzung von deutscher und französischer Wissenschaft ist auch die Nachwuchs- und Forschungsförderung des Instituts durch spezielle Fellow- und Förderprogramme.

    Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die außeruniversitäre Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern sowie das gegenseitige Verständnis zwischen Deutschland und diesen Ländern. Sie unterhält zurzeit zehn geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, die jeweils auf eine eigene Geschichte zurückblicken und ihr eigenes wissenschaftliches Profil pflegen. Mit ihrer Infrastruktur bieten die Institute beste Voraussetzungen für exzellente Forschung. Ihr wissenschaftlicher Auftrag ist dem jeweiligen Land bzw. der Region ihres Standorts verpflichtet.


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    Der Präsident der Max Weber Stiftung, Prof. Dr. Dr. h.c. Duchhardt verabschiedet Prof. Dr. Gudrun Gersmann
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    Die deutsche Botschafterin, Susanne Wasum-Rainer und der Rektor François Weil bei der Verabschiedung in den Archives nationales
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    History / archaeology
    transregional, national
    Cooperation agreements, Personnel announcements
    German


     

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