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07/02/2002 14:19

Wie glanzvoll war das "Siglo de Oro" in Spanien wirklich?

Susanne Schuck Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    2.7.2002
    48/2002

    Neue Forschungsstelle CERES zur spanischen Renaissance an der CAU

    Ab dem 3. Juli 2002 hat die Philosophische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität einen neuen Forschungsbereich: CERES, die Forschungsstelle zur spanischen Renaissance im europäischen Kontext (Centro de Estudios sobre el Renacimiento ESpañol) nimmt den Betrieb auf. Sie richtet ihren Blick auf die spanische Kultur des 16. und 17. Jahrhunderts.

    CERES bewegt sich im landesübergreifenden Rahmen: Die Forschungsstelle wird zum einen gemeinsam von der Uni Kiel und dem spanischen Ministerium für Bildung, Kultur und Sport finanziert, zum anderen sichern Austauschverträge und Kontakte Kieler Wissenschaftlern und Studierenden eine enge Zusammenarbeit mit den Universitäten von Salamanca, Santiago de Compostela und Alcalá de Henares, der Universidad Complutense in Madrid und der Universidad Autónoma in Barcelona.

    Wie kaum ein anderes Zeitalter sind das 16. und 17. Jahrhundert in Spanien von Gegensätzen geprägt. Das Schicksalsjahr 1492 markierte den Beginn der zwei goldenen Jahrhunderte der spanischen Kultur und die Epoche größter politischen Macht; denn einerseits entdeckte Columbus im Auftrag der kastilischen Krone Amerika, andererseits wurde zugleich die Reconquista mit dem Fall Granadas, des letzten arabischen Königsreichs, abgeschlossen. Eine Zeit der religiösen Toleranz und des fruchtbaren Miteinanders arabischer, jüdischer und christlicher Bürger fand somit ein jähes Ende. An Stelle der Glaubensvielfalt wachte von nun an - und besonders unter Philipp II - die Inquisition über "Reinheit" des Glaubens und der Sitten.

    Andererseits blühte Spanien im 16. Jahrhundert unter Karl V. und Philipp II in ungeahntem Glanz auf: Die als "Siglo de Oro" berühmt gewordene Epoche machte Madrid für zwei Jahrhunderte zum Mittelpunkt des Abendlandes. Sie brachte Künstler wie Velázquez, Zurbarán und Murillo, Dichter wie Cervantes, Lope deVega und Calderón de la Barca hervor. Diese Zeit prägt noch heute vielerorts durch Paläste, Kathedralen und Klöster das Bild des Landes; sie lieferte zugleich den Grundstock der Bestände des Museo del Prado.

    Die Untersuchung der spanischen Renaissance und des damit verbundenen Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit gibt Auskunft über die Herkunft unseres heutigen Menschen- und Weltbildes. Hat doch das moderne Selbstverständnis des Individuums in dieser widersprüchlichen Zeit seine Wurzeln. Die Denker der Renaissance reflektierten ihre Individualitätskonzepte in der Belletristik, der moralphilosophischen und essayistischen Literatur, aber auch in naturwissenschaftlichen Schriften. Die Erforschung von Wissen und Schrifttum der Epoche vertieft somit Kenntnisse um die Entstehung abendländischer Kultur und Identität und bereichert unser kulturelles Gedächtnis.

    Zur Einweihung von CERES lädt das Romanische Seminar zu einem Festvortrag von Prof. Dr. Bernhard König aus Köln ein. Er spricht am 3. Juli um 10.15 Uhr im Raum 125 der Leibnizstraße 10 zum Thema "Die spanische Renaissanceliteratur im europäischen Kontext". Den Tag beschließt ein öffentliches Konzert der Cembalosolistin Esther Morales-Cañadas mit spanischer Barock- und Renaissancemusik in der Universitätskirche am Westring. Beginn ist 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

    Kontakt: Prof. Dr. Javier Gómez-Montero, Romanisches Seminar, Tel. 0431/880-2261 und 880-2104,
    gomez-montero@romanistik.uni-kiel.de


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Social studies
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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