Tagung zu „475 Jahre Schmalkaldische Artikel“ am 25./26. Oktober an der Universität Jena
Sie gehören zum Grundbestand der evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften und zählen zu den radikalsten Äußerungen Martin Luthers gegenüber Papst und römischer Kirche: Die Schmalkaldischen Artikel. Im Winter 1536/37 verfasste Luther auf Befehl seines Landesherrn Johann Friedrich die Artikel als theologisches Testament und kirchenpolitisches Bekenntnis. In diesem Text formulierte der erkrankte Wittenberger Reformator, in welcher Weise seine Glaubensüberzeugungen gegenüber der römischen Kirche zu verteidigen seien. Außerdem sollte die Schrift zur Vorbereitung der Protestanten auf ein allgemeines Konzil dienen, zu dem Papst Paul III. 1537 nach Mantua eingeladen hatte. In dieser spannungsgeladenen Situation versammelten sich die führenden kursächsischen Theologen zu einem Geheimtreffen in Wittenberg, berieten Luthers Text und unterzeichneten ihn als gemeinsame Grundlage.
Auf dem Bundestag des Schmalkaldischen Bundes im Februar 1537 in Schmalkalden sollte der Text nach den Plänen des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich als gemeinsame Grundlage der protestantischen Stände angenommen werden. Die politischen Bündnispartner des Kurfürsten lehnten den Text allerdings, nicht zuletzt aufgrund Luthers klarer und deutlicher Sprache und seines Abendmahlsverständnisses, ab.
Nach Luthers Tod wertschätzten besonders die um die Kurwürde gebrachten ernestinischen Herzöge, die Gründer der Universität Jena, dieses Dokument als Vermächtnis der lutherischen Theologie und betrieben eine schließlich 1580 erfolgte Anerkennung als lutherische Bekenntnisschrift. Als solche erlangten die Schmalkaldischen Artikel Weltgeltung im internationalen Luthertum.
Wie standen Theologie und Politik in der späteren Reformationszeit zueinander in Beziehung? Welche Funktion hatten die Bekenntnisse im Prozess der lutherischen Konfessionsbildung? Am 25. und 26. Oktober geht eine interdisziplinäre Tagung in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena diesen und anderen Fragen am Beispiel der Schmalkaldischen Artikel und deren Wirkungsgeschichte nach. Aus Anlass des 475-jährigen Gedenkens der Artikel veranstalten Theologen und Historiker der Jenaer Universität den für Interessierte offenen Workshop, der am Donnerstag, 25. Oktober, um 14 Uhr beginnt.
Höhepunkt der Tagung ist der öffentliche Abendvortrag von Prof. Dr. Georg Schmidt zum Thema „Auf dem Weg zur lutherischen Konfession – Die reichspolitischen Konstellationen zwischen 1530 und 1580“ (25.10.2012, 19 Uhr), in dem die reichsrechtlichen Rahmenbedingungen dieses Bekenntnisses dargestellt werden.
Weitere Informationen und das Programm sind zu finden unter: www.uni-jena.de/kg_tagung.html.
Terminhinweis:
Öffentliche Tagung
„475 Jahre Schmalkaldische Artikel – Die Ernestiner und ihr Bekenntnis“
25./26. Oktober 2012, Beginn am 25. Oktober um 14 Uhr
Rosensäle (Fürstengraben 27) der Friedrich-Schiller-Universität Jena,
07743 Jena
Kontakt:
Prof. Dr. Christopher Spehr
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941136
E-Mail: christopher.spehr[at]uni-jena.de oder: ute.jakob[at]uni-jena.de
PD Dr. Joachim Bauer
Universitätsarchiv
Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 940092
E-Mail: joachim.bauer[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/kg_tagung.html
Der Jenaer Historiker Prof. Dr. Georg Schmidt hält den öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Auf dem ...
Foto: Anne Günther/FSU
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Der Jenaer Historiker Prof. Dr. Georg Schmidt hält den öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Auf dem ...
Foto: Anne Günther/FSU
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