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07/03/2002 14:30

Finanzberatung für den Privathaushalt: Transparenz ist den Kunden wichtig

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Finanzberatung setzt sich immer mehr in Privathaushalten durch. Ein Bayreuther Forschungsprojekt versucht zu klären, welche Kriterien den Kunden wichtig sind. Ergebnis: transparenz und Unabhängigkeit stehen ganz vorne.

    Finanzberatung für dem Privathaushalt
    Beratungstransparenz und Glaubwürdigkeit sind den Kunden wichtig
    Forschungsprojekt zu den Anforderungen von Finanzplanung bei Privatkunden

    Bayreuth (UBT). Eine fundierte Finanzplanung stellt in Unternehmen einen wichtigen Grundstein des wirtschaftlichen Erfolgs dar. Auch in privaten Haushalten setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, eine Finanzberatung zu benötigen. Allerdings ist die Qualität der derzeit am Markt befindlichen Angeboten stark umstritten.
    Prof. Dr. Hermann-Josef Tebroke, Inhaber des Lehrstuhl für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der Universität Bayreuth, versucht daher in einem Forschungsprojekt herauszufinden, welche Anforderungen an "Financial Planning" im Privatkundenbereich zu stellen sind. Tebroke stellte nun erste Ergebnisse seiner Studien im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth vor.
    Unter "Financial Planning" versteht Tebroke einen bedarfsorientierten und grundsätzlich langfristig ausgerichteten Beratungsprozeß zur Ermittlung und Erreichung persönlicher und privater Ziele von Haushalten. Financial Planning ist also eine umfassende Dienstleistung, die im Zweifel erhebliche Ressourcen verschlingt. Die Gretchenfrage für den Anbieter einer solchen Leistung lautet daher, wie er damit Erträge vereinnahmen kann. Schließlich sind die Kunden derzeit noch an vermeintlich "kostenlos" arbeitende Finanzdienstleister gewohnt.
    Drei Erlösmodelle sind aus Sicht eines Financial Planners möglich: Entweder wird eine reines Beratungshonorar vereinbart oder das Honorar setzt sich aus einem Anteil für Beratung und einem Anteil für die Vermittlung von Produkten zusammen oder schließlich aus der Beratung und dem Verkauf von Produkten.
    Die Frage, welches Modell tatsächlich zum Einsatz kommen könnte, hängt maßgeblich davon ab, welche Anforderungen die Kunden an das Financial Planning stellen. Mit Hilfe einer Internet-Befragung hat Tebroke versucht, sich dieser Problematik zu nähern. Er hat aus diesem Grund die potentiellen Kunden nach psychographischen Merkmalen in die Gruppen Zweifler, Hilfesuchende und Unabhängige eingeteilt.

    Das Ergebnis: Es kommt vor allem auf Vertrauen in und die Glaubwürdigkeit des Finanzberaters an. Die wichtigste Anforderung der Kunden an das Financial Planning ist die Transparenz und Verständlichkeit der Beratung. Dahinter folgt die Objektivität und Unabhängigkeit des Beraters. Er sollte also nicht versuchen, dem Kunden auf Biegen und Brechen eigene Produkte zu verkaufen. Schließlich kommt es noch auf die Anwendung von Beratungsstandards an. Der Preis spielt hingegen eine eher untergeordnete Rolle.
    Am ehesten trauen die potentiellen Kunden unabhängigen Finanzberatern, Verbraucherzen-tralen sowie Steuerberatern zu, diese Anforderungen zu erfüllen. Erst dann tauchen in der Liste der möglichen Anbieter Banken und Sparkassen sowie Versicherungen auf.
    Werden die genannten Anforderungen erfüllt, so sind die Kunden durchaus bereit, ein Beratungshonorar zu zahlen. Zu klaren Antworten konnten sich aber nur die wenigsten der Befragten durchringen. 16,3 Prozent lehnen solche Honorare entschieden ab, 11,4 Prozent würden solche Hono-rare zahlen, aber 72,3 Prozent sind nur unter Umständen dazu bereit.
    Es bleibe also, so die Schlußfolgerung von Prof. Tebroke, noch viel Aufklärungsarbeit über die grundsätzliche Vorteilhaftigkeit eines privaten Financial Planning zu leisten. Die Anbieter seien gefordert, ihr Leistungsspektrum offen zu kommunizieren, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit herzustellen.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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