Prof. Dr. Julia Siegmüller, Dekanin des Fachbereichs Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Europäischen Fachhochschule (EUFH), und Prof. Dr. Annette Veronika Fox-Boyer, Dozentin des Fachbereichs, sind Mitorganisatoren einer interdisziplinären Tagung zu Sprachentwicklungsstörungen. Vom 2. - 4. November 2012 findet an der Universität Leipzig die ISES VII (7. Interdisziplinäre Tagung über Sprachentwicklungsstörungen) statt.
Die Tagung wird vom Fachbereich Pädagogik mit Förderschwerpunkt Sprache und Kommunikation (Sprachbehindertenpädagogik) an der Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik der Universität Leipzig gemeinsam mit der GISKID – Gesellschaft für interdisziplinäre Spracherwerbsforschung und kindliche Sprachstörungen im deutschsprachigen Raum - organisiert. Die beiden EUFH-Professorinnen sind zugleich Mitglieder im Vorstand der GISKID.
In drei Keynote-Vorträgen, 41 Einzelvorträgen, vier Arbeitsgruppen und einer Postersession werden die Themen Spracherwerb, Sprachentwicklungsstörungen, Mehrsprachigkeit, Früherkennung von Auffälligkeiten sowie sprachtherapeutischen Interventionen bei Sprachstörungen zu erleben sein. Es werden 200 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum erwartet.
Im Zentrum der Arbeit der GISKID und der Tagung stehen der Spracherwerb und seine Störungen. Sprachentwicklungsstörungen sind die größte Gruppe von bekannten Entwicklungsstörungen, trotzdem sind sie wenig bekannt und ihrer Problematik wird in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen oft zu wenig Rechnung getragen. Nicht zuletzt die internationalen und nationalen Bildungsstudien der vergangenen Jahre haben jedoch die Bedeutung von sprachlichen Fähigkeiten für den Bildungserfolg und die Teilhabe an der Gesellschaft deutlich gemacht. Nur bei einem kleinen Teil von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen ist eine eindeutige Ursache für die Störung bekannt, z.B. Kinder mit angeborenen Hörstörungen oder kognitiven Einschränkungen (z.B. Down Syndrom). Bei ca. 8% der Kinder, die nicht altersgemäß in ganzen oder korrekten Sätzen sprechen können, die über einen geringen Wortschatz verfügen oder die Laute ihrer Muttersprache falsch bzw. gar nicht aussprechen können, kann jedoch keine eindeutige Ursache für die Probleme im Spracherwerb verantwortlich gemacht werden.
Störungen und Auffälligkeiten der Sprachentwicklung zeigen sich in verschiedenen Bereichen der Sprachverarbeitung, weswegen sich Experten unterschiedlicher Wissenschafts- und Praxisdisziplinen mit diesem Themenfeld aus ihrer jeweiligen Fachperspektive beschäftigen. Durch die interdisziplinäre Struktur der Fachgesellschaft sollen die immer noch vorhandenen Grenzen der Betrachtung von Spracherwerb, Sprachförderung, Sprachtherapie und Sprachdiagnostik aus der Perspektive einzelner Wissenschaftsdisziplinen oder Berufsgruppen aufgehoben werden. Zudem ist es das Ziel, die Ressourcen durch die Vernetzung von Fachleuten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum noch besser nutzen zu können. Neben einem Forum für die grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Aspekte des Themengebietes möchte die GISKID ebenfalls betroffenen Eltern und Elternverbänden eine Kommunikationsplattform untereinander und die Möglichkeit zum Kontakt mit Fachleuten bieten.
Ab sofort übernimmt Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth die Schirmherrschaft der Gesellschaft für interdisziplinäre Spracherwerbsforschung und kindliche Sprachstörungen im deutschsprachigen Raum (GISKID).
Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth kennt aus Ihrer Arbeit als Ministerin im Bereich Jugend, Familie und Gesundheit, ihrer Tätigkeit als Bundestagspräsidentin und durch die Mitarbeit in Gremien zu Zuwanderung, Integration und Migration viele der Themenbereiche, die für die GISKID von zentraler Bedeutung sind und die Wichtigkeit von Sprachkenntnissen für die Teilhabe an der Gesellschaft verdeutlichen. Als unsere Schirmherrin wird Frau Süssmuth dazu beitragen, die Bedeutung von sprachlichen Fähigkeiten und damit verbunden die Notwendigkeit von Früherfassung sowie sprachtherapeutischen Interventionen bei Sprachstörungen einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen.
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Language / literature, Medicine
transregional, national
Scientific conferences
German
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