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07/05/2002 14:39

Wirksam vor Infektionskrankheiten schützen:

Heidrun Wothe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2001 im Robert Koch-Institut vorgestellt

    Das Robert Koch-Institut hat erstmals ein Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Infektionskrankheiten herausgegeben. Wieviele Masernfälle wurden zum Beispiel im vergangenen Jahr im Landkreis Coburg gemeldet, wieviele waren es in den Nachbarkreisen? In welchem Monat gab es die meisten Salmonellenerkrankungen? Für 51 spezifische Krankheiten ist jetzt ein Überblick über Vorkommen und Verbreitung im Jahr 2001 möglich. Dem 130 Seiten umfassenden Jahrbuch mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen ist eine Datenbank auf CD-ROM beigefügt, die dem Fachpublikum individuelle statistische Abfragen ermöglicht. "Damit werden erstmalig in Deutschland epidemiologische Daten über meldepflichtige Infektionskrankheiten in diesem Umfang und Detail zur Verfügung gestellt", sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.

    Grundlage dafür ist der Aufbau eines modernen Meldesystems für Infektionskrankheiten durch das am 1. Januar 2001 in Kraft getretene Infektionsschutzgesetz (IfSG). Einer der wesentlichen Vorteile der Meldepflicht nach IfSG ist, dass Einzelfälle (und nicht wie zuvor zusammengefasste, aggregierte Daten) für alle meldepflichtigen Krankheiten zur Verfügung stehen. Die ungewöhnlich frühe Veröffentlichung des Infektionsepidemiologischen Jahrbuchs ist auch Ergebnis einer hervorragenden und intensiven Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern und Landesgesundheitsbehörden.

    Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: "Zur Prävention gehört auch die Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Wir haben hier bedeutende Erfolge erzielt. Die Kinderlähmung, an der früher jedes Jahr Zehntausende von Kindern erkrankten, konnte nach einer jahrzehntelangen Impfkampagne völlig ausgerottet werden. Gerade deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass sich eine Impfmüdigkeit in Deutschland ausbreitet. Impfungen sind immer noch der wirksamste Schutz gegen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Darüber hinaus müssen wir sehr genau be­obachten, wie sich Infektionskrankheiten verbreiten und verändern, um auf neue Situationen angemessen reagieren zu können. Immer wieder bedrohen neue oder bereits besiegt geglaubte Krankheitserreger unsere Gesundheit. Das Lassafieber und die Tuberkulose sind nur zwei Beispiele. Der Aufbau einer modernen Infektionsepidemiologie bringt die Gesundheitsvorsorge hier einen wichtigen Schritt voran: Wenn wir Krankheitsdaten schnell und zielgenau auswerten können, können wir die Menschen besser informieren und ihre Gesundheit wirkungsvoller schützen."

    Das Infektionsepidemiologische Jahrbuch, das künftig jedes Frühjahr erscheinen wird, ergänzt die bestehende aktuelle Berichterstattung über das Infektionsgeschehen im Epidemiologischen Bulletin, das den mehr als 5.000 Abonnenten wöchentlich aktuelle Daten und vertiefende Übersichten bietet. Das Jahrbuch enthält neben dem epidemiologischen Profil für jede einzelne meldepflichtige Krankheit auch einen allgemeinen Überblick zur Datengrundlage, etwa zu Meldewegen und Meldefristen. Außerdem wird die Qualität des Überwachungs- oder Surveillancesystems meldepflichtiger Krankheiten dargestellt, die Auswirkungen darauf hat, wie gut das Surveillancesystem als Grundlage für die Prävention von Infektionskrankheiten geeignet ist.

    Die Software SurvStat@RKI© auf der CD-ROM enthält einen vereinfachten Datensatz aller für das Jahr 2001 an das RKI übermittelten oder gemeldeten Fälle. Das Robert Koch-Institut hat die Software eigens für diesen Zweck entwickelt. Damit können die Nutzer zum Beispiel die Anzahl von Masernmeldungen bezogen auf die Einwohnerzahl zwischen mehreren Landkreisen vergleichen, oder die wöchentliche Häufigkeit von Salmonellenerkrankungen als Grafik darstellen. Neben Abfragen nach regionaler Verteilung, Altersgruppe und Geschlecht der Fälle ist es zusätzlich möglich, speziell nach weiteren Unterteilungen der Krankheitserreger abzufragen. Zum Beispiel können die verschiedenen Arten des Malariaerregers separat ausgewiesen werden, so dass sich etwa der Anteil der besonders gefährlichen Malaria tropica darstellen lässt.

    Neu, und international bislang noch selten praktiziert, ist auch die integrierte elektronische Erfassung von Krankheitshäufungen. So wurden für das Jahr 2001 bereits 879 Krankheitshäufungen mit fünf oder mehr Erkrankungsfällen (mit insgesamt 15.652 Erkrankungsfällen) von Gesundheitsämtern erkannt und dem Robert Koch-Institut übermittelt. Das elektronische Übermittlungssystem SurvNet@RKI©, ebenfalls vom Robert Koch-Institut neu entwickelt, hat die Meldewege erheblich beschleunigt. Die mittlere Übermittlungszeit vom Gesundheitsamt bis zum Robert Koch-Institut liegt bei sechs bis sieben Tagen und unterschreitet die vorgegebenen Fristen im Infektionsschutzgesetz um mehr als eine Woche.

    Das Infektionsepidemiologische Jahrbuch kann nach Zusendung eines mit 1,53 Euro frankierten und adressierten DIN-A4-Rückumschlages beim Robert Koch-Institut, Zentrum für Infektionsepidemiologie, Postfach 650280, 13302 Berlin bestellt werden. Das Jahrbuch wird in Kürze als pdf-File über die Homepage des Robert Koch-Instituts (www.rki.de/INFEKT/IFSG/IFSG.HTM) verfügbar sein. Über diesen Zugang kann ebenfalls auf die Datenbank SurvStat@RKI© zugegriffen werden.

    Weitere Informationen:

    Seiten zum Infektionsschutzgesetz (IfSG): www.rki.de/INFEKT/IFSG/IFSG.HTM
    u. a. mit Antworten auf häufig gestellte Fragen, einem Themenheft des Bundesgesundheitsblatts und der Pressemitteilung zum IfSG-Start

    Epidemiologisches Bulletin: www.rki.de/INFEKT/EPIBULL/EPI.HTM
    Wöchentliche Statistik und Jahresstatistik der gemeldeten Erkrankungen, Monatsstatistik für Meldedaten nach § 7 Abs. 3, Fallberichte, Jahresberichte, Ratgeber etc.

    *********************************************
    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Nordufer 20, 13353 Berlin

    Tel.: +49 (0)1888/754-2286
    Fax: +49 (0)1888/754-2265
    E-Mail: presse@rki.de
    http://www.rki.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Scientific Publications
    German


     

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