Große Resonanz bei den Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung 2012 – Verbund IQ seit elf Jahren Veranstalter
Das diesjährige Kolloquium zur Kanalsanierung veranstaltete die Nürnberger Verbund IQ gGmbH unter dem Motto „Grundstücksentwässerung und Baustellen mit besonderer Heraus-forderung“. Über 175 Bauingenieure, Techniker und Entscheidungsträ-ger aus Kommunen und Industrie waren dafür nach Nürnberg gekom-men. Die Teilnehmer diskutierten in diesem Jahr über die Bayerische Mustersatzung zur Grundstücksentwässerung und deren Umsetzung im kommunalen Wohnungsbau und der Industrie. Außerdem kamen die technischen Grundlagen der Dichtheitsprüfung nach der neuen DIN 1986-30 und die besonderen Anforderungen an Sanierungsbaustellen zur Sprache.
Die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung bieten seit elf Jahren fachlichen Input und Erfahrungsaustausch zu einem aktuellen Schwerpunktthema. Am 27. September 2012 ging es um „Grundstücksentwässerung und Baustellen mit besonderer Herausforderung“. Veranstalter der jährlich stattfindenden Kolloquien ist die Verbund IQ gGmbH mit ihren Partnern Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg, Gütezeichen Kanalbau und RSV Rohrleitungssanierungsverband e.V. Im Fokus der Veranstaltung stand die aktuelle bayerische Mustersatzung zur Grundstücksentwässerung. Es ging unter anderem um deren kritische Betrachtung, die Herausforderungen der Grundstücksentwässerung für Wohnungsbauunternehmen und die speziellen Anforderungen bei industriellen Liegenschaften.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz bleiben unberücksichtigt
Die Mustersatzung definiert den Mindeststandard beim Zusammenwirken der privaten Anschlussnehmer und der öffentlichen Hand als Entsorgungspflichtiger. Kleinen Gemeinden bietet sie Rechtssicherheit und Richtlinien für die Zusammenarbeit. Große Kommunen mit spezialisiertem, professionellem Personal orientieren sich mit ihrer Hilfe an aktuellen Trends und Rechtsprechungen.
Diplom-Ingenieur Burkard Hagspiel, Werkleiter der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg, sieht die Mustersatzung hinsichtlich ihrer positiven Wirkung kritisch. Solange in dieser nichts über die Ziele, die Auswirkungen für die Umwelt, die Nachhaltigkeit und den volkswirtschaftlichen Nutzen der Abwasserwirtschaft steht, bleibt für den Diplom-Ingenieur das Resultat der Satzung auf die Verwaltung der Gemeinde begrenzt. „Es gibt weiterhin keine Anregungen, das Wasser anders zu behandeln, als in den nächsten Kanal abzuleiten“, bemerkt Hagspiel. Langfristig sollte sich die Entwässerungssatzung verändern, weg von einseitig definierten „Geschäftsbedingungen“ des kommunalen Entwässerungsbetriebes, hin zu einer nachhaltigen Gestaltung der Entsorgungssysteme. Ziel sollte ein in die gesamte Infrastruktur der Gemeinde integrierter Bewirtschaftungsprozess sein, der einem Gemeinschaftsvertrag über die gemeinschaftliche Nutzung der Ressource Wasser folgt.
Viel Geld, wenig Anerkennung
Die Aufgaben und Herausforderungen der Grundstücksentwässerung für ein großes Wohnungsbauunternehmen stellte Martin Güth von der Gewofag in München dar. Größtes Manko bei der Umsetzung der Richtlinien in die Praxis: Die Maßnahmen erfolgen im Verborgenen. „So wird leider ihr Nutzen nicht unmittelbar sichtbar, weshalb das Engagement der Wohnungsbauunternehmen keine angemessene Wertschätzung erfährt“, berichtete Martin Güth. Der Projektleiter und Fachsprecher Versorgungstechnik erläuterte die Strategien der Grundstücksentwässerung des Wohnungsbauunternehmens, das mehr als 37.000, davon rund 32.000 eigene Wohneinheiten verwaltet. Die bisher durchgeführten und geplanten Projekte stellen eine große finanzielle Herausforderung für das Unternehmen dar.
„Hinzu kommt, dass die Belastung für die Mieter unterschätzt und teilweise falsch eingeschätzt wurde“, ergänzte Güth. Bereits die Vorbereitungen seien langwierig, der Aufwand für Betreuung und Dokumentation groß und die Projekte kämen nur langsam voran. Güth berichtete, dass die Versickerung des Niederschlagswassers in Innenstadtlagen sehr schwierig ist, große Aufwendungen für die Wohnungswirtschaft erfordert und die Folgen – wie Grundwasser und Feuchte – nicht absehbar sind.
Kanalsanierung im Spagat
Claudia Scharnagl, Geschäftsführerin der U.T.E. Ingenieur GmbH aus Regensburg, zeigte die besonderen Herausforderungen für die Grundstücksentwässerung industrieller Liegenschaften auf. Hier sind umfassende Vorkenntnisse über Produktionsabläufe ebenso nötig wie aufwändige Bestandserfassung und Zustandsbewertung sowie Sanierungsplanungen mit Spezialmaterialien. Spezielle Anforderungen und die Tatsache, dass jeder Industriebetrieb anderes Abwasser und andere Anforderungen hat, müssen berücksichtigt werden. Dazu kommt die Erwartung vieler Auftraggeber, dass die Abwicklung schnell und unkompliziert erfolgt. Scharnagls Fazit: „Daraus ergibt sich ein Spagat zwischen Betriebsabläufen und Bauausführung, zwischen enger Bauzeit und hochwertiger Sanierung sowie hoher Umweltpräsenz.“
Der Sanierungsbedarf von industriellen Grundstücksentwässerungsanlagen ist hoch, da industrielles Abwasser meist aggressiver und stärker belastet ist, als häusliches Abwasser. Die Grundstücksentwässerungsanlagen weisen hier häufig gravierende Schäden auf und stellen hohe Anforderungen an die Sanierung. Die Materialien müssen in Absprache mit den Herstellern sehr genau ausgewählt werden, Materialtests im Vorfeld und Analysen der Abwasserzusammensetzung sind unerlässlich. Die Sanierung muss in engen Zeiträumen, zu erschwerten Bedingungen und oft in beengten Verhältnissen durchgeführt werden
Referenten und Organisatoren des Tages: (v.l.n.r.) Dr. Robert Thoma, Sabine Scholl, Stephan Reder, B ...
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Hausmesse der Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung 2012
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Construction / architecture, Electrical engineering, Environment / ecology, Mechanical engineering
regional
Studies and teaching
German
Referenten und Organisatoren des Tages: (v.l.n.r.) Dr. Robert Thoma, Sabine Scholl, Stephan Reder, B ...
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