Mit dem Zusammenhang zwischen Missbrauchserfahrungen und Abhängigkeit von Suchtmitteln beschäftigt sich eine neue Studie am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Im Rahmen des deutschlandweiten CANSAS-Projekts zu Kindesmissbrauch und Substanzabhängigkeit gehen die Wissenschaftler der Frage nach, welche Risikofaktoren und Schutzmöglichkeiten in diesem Bereich existieren. „Unser Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Kindesmissbrauch und Abhängigkeit von Alkohol oder anderen Substanzen besser zu verstehen und auf dieser Grundlage die Therapie traumatisierter Substanzabhängiger zu verbessern“, erklärt Diplom-Psychologin Julia Holl. Für die Studie sucht das Institut Teilnehmer
Pressemitteilung
Heidelberg, 2. November 2012
Missbrauch und Abhängigkeit: Teilnehmer für Studie gesucht
Psychologen untersuchen Zusammenhang zwischen traumatischen Kindheitserfahrungen und Sucht
Mit dem Zusammenhang zwischen Missbrauchserfahrungen in Kindheit und Jugend und späterer Abhängigkeit von Suchtmitteln beschäftigt sich eine neue Studie am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Im Rahmen des deutschlandweiten CANSAS-Projekts zu Kindesmissbrauch und Substanzabhängigkeit gehen die Heidelberger Wissenschaftler der Frage nach, welche Risikofaktoren, aber auch Schutzmöglichkeiten in diesem Bereich existieren. „Unser Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Kindesmissbrauch und Abhängigkeit von Alkohol oder anderen Substanzen besser zu verstehen und auf dieser Grundlage die Therapie traumatisierter Substanzabhängiger zu verbessern“, erklärt Diplom-Psychologin Julia Holl. Für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie sucht das Psychologische Institut Teilnehmer für Befragungen.
„Missbrauchserfahrungen in der Kindheit und Jugend sind kein seltenes Phänomen: Knapp die Hälfte aller Deutschen berichten über emotionale und körperliche Vernachlässigung in der Kindheit und mehr als zehn Prozent haben emotionalen, körperlichen oder sexuellen Missbrauch erlebt“, erklärt die Psychologin Jonna Südhof. Neben körperlicher oder sexueller Gewalt spielen nach Angaben der Wissenschaftler auch Ablehnung und verbale Verletzungen sowie Vernachlässigung der emotionalen oder physischen Bedürfnisse eines Kindes, zum Beispiel nach Liebe und ausreichend Nahrung, eine Rolle. „Bekannt ist, dass viele der Missbrauchsopfer diese emotionalen Traumata später mit Tabletten oder Alkohol bekämpfen“, betont Südhof. Für ein besseres Verständnis dieses Zusammenhangs befragt die Arbeitsgruppe in Heidelberg Personen, die in ihrer Kindheit Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren und später ein Abhängigkeitsproblem entwickelt haben. Sie vergleicht deren Umgang mit ihren Gefühlen mit Personen, die Missbrauchserfahrungen gemacht haben, aber dennoch keine psychopathologischen Auffälligkeiten aufweisen.
Die Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie des Psychologischen Instituts sucht in diesem Zusammenhang Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die als Kind oder Jugendlicher Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren haben und bei denen bislang keine psychische Störung diagnostiziert wurde. In Interview- und Fragebogenverfahren werden die Teilnehmer vor allem zu ihrem Umgang mit Emotionen befragt. Für die Studienteilnahme wird eine Aufwandsentschädigung von maximal 150 Euro gewährt. Wer an der Studie teilnehmen will, kann telefonisch unter 06221/54-7357 oder per Mail an cansas@psychologie.uni-heidelberg.de Kontakt aufnehmen. Informationen zu dem Projekt sind im Internet unter http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/klips/cansas/index.php zu finden.
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