Auf Initiative der Charité – Universitätsmedizin Berlin trafen sich am 8. und 9. November erstmalig die Vertreter der Technologietransferabteilungen der deutschen Hochschulklinika in Berlin, um die Besonderheiten des Technologietransfers aus Sicht der Hochschulmedizin zu diskutieren. Die Veranstaltung bot Gelegenheit für einen unmittelbaren Austausch zum Status Quo der unterschiedlich in ihre jeweilige Hochschulstruktur eingebundenen Akteure.
Im Mittelpunkt von Vorträgen und Diskussionsrunden, in die auch Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sowie der Pharmaindustrie einbezogen waren, stand die Identifikation von gemeinsamen Handlungsfeldern, um die Verwertung von Erfindungen aus der Hochschulmedizin zu verbessern, Forschungskooperationen mit der Industrie zu optimieren und Startup-Gründungen noch besser zu unterstützen. Prof. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, begrüßte persönlich die Gäste und betonte die Bedeutung des Technologietransfers für die Charité.
„Die medizinische Forschung erfährt derzeit eine neue Wichtigkeit bei der gemeinsamen Entwicklung von Arzneimitteln mit der Industrie. Eine faire Arbeitsteilung ist notwendig und möglich. Die Stärken der medizinischen Forschung liegen nicht allein in der Identifizierung von Krankheits-Targets, sondern sie liefert darüber hinaus das grundlegende Verständnis von Wirkmechanismen und kann aus dem Klinikalltag Anwendungsmöglichkeiten erkennen“, so Prof. Einhäupl.
Die Aussage deckt sich mit dem Paradigmenwechsel in der Arzneimittelentwicklung: Aufgrund steigender Entwicklungskosten und höherem Risiko in den späten Phasen der Zulassung positioniert sich die Pharmaindustrie neu. Eigene Forschungskapazitäten werden reduziert, man greift häufiger auf das Know-how der medizinischen Fakultäten zurück und bindet diese – auch langfristig – in die Entwicklung ein. Unselektive Hochdurchsatzverfahren werden zurückgedrängt zugunsten gezielter Untersuchungen einzelner Targets und verstärkter Beachtung der Prozesse im Gesamtorganismus (Systembiologie). An die Wissenschaftler in Kooperationsprojekten werden damit aber auch zunehmend höhere Anforderungen hinsichtlich der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse in den industriellen Standardverfahren gestellt. Spezielle Dienstleister wie das Lead Discovery Center der Max-Planck-Gesellschaft, füllen die Lücke zwischen den in der Forschung möglichen Wirkungsnachweisen und Anforderungen der Industrie an den ‚Proof-of-concept’.
Bei der vertraglichen Gestaltung der Zusammenarbeit von Hochschulmedizin und Industrie gilt es, in den Gebieten Geheimhaltung, Publikationseinschränkungen, IP und Vollkostenrechnung einen Ausgleich der Interessen zu finden. Das sind große Herausforderungen für den Technologietransfer.
In Ergebnis des Treffens sollen nun Arbeitsgruppen zu den relevanten Fragen gebildet werden. Beim zweiten Technologietransfertag Hochschulmedizin können dann erste Ergebnisse auf dem Weg zu gemeinsamen Standards und Vorlagen sowie bei der Gestaltung einer gemeinsamen Lobbyarbeit vorgetragen werden.
Kontakt:
Dr. Julia Biederlack
Charité – Universitätsmedizin Berlin
GB Unternehmenskommunikation
t: +49 30 450 570 585
presse[at]charite.de
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