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07/12/2002 10:44

Göttinger Satellitenimplantate für Bedürftige in Argentinien

Rita Wilp Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Abteilung Zahnärztliche Chirurgie schließt internationale Feldstudie erfolgreich ab

    (ukg) Die Abteilung Zahnärztliche Chirurgie des Bereichs Humanmedizin hat in Zusammenarbeit mit der Nationaluniversität de Entre Ríos und dem Gesundheitsministerium der Provinz Santa Fé (beide Argentinien) eine internationale Feldstudie zu so genannten Satellitenimplantaten für Zahnersatz erfolgreich abgeschlossen. Von Dezember 2001 bis März 2002 wurden 37 bedürftigen zahnlosen Patienten in Santa Fé/Argentinien die Satellitenimplantate eingesetzt. Über 95 Prozent der behandelten Patienten hatten eine komplikationsfreie Einheilung. "Die auf diesen Implantaten verankerten Zahnprothesen können sofort wieder belastet werden, die Patienten können noch am gleichen Tag wieder vorsichtig feste Nahrung zu sich nehmen," sagte Professor Dr. Hans-Georg Jacobs, Leiter der Abteilung Zahnärztliche Chirurgie. Das Team aus Göttingen, das vor Ort die Implantationen vornahm, bestand aus zwei Professoren und einer Studentin. Sie wurden durch Dozenten der Abteilung für Implantologie an der Universität Entre Ríos sowie Zahnärzte der Gesundheitsbehörde von Santa Fe unterstützt. Finanzielle Unterstützung kam von der Göttinger Arbeitsgruppe Innovative Dentalmedizin (GAID) und der Firma Oraltronics, die die Implantate zur Verfügung stellte.

    Bei der Studie wurden insbesondere Patienten mit geringem Einkommen angesprochen. Mit nur zwei Implantaten und einfachen Halteelementen können Totalprothesen sofort verankert werden, die Kaufunktion wurde spürbar verbessert und einem weiteren Kieferkammabbau wirksam vorgebeugt. Der nächste Abschnitt der Studie wird im September dieses Jahres erfolgen. Dann werden erneut 25 Patienten operiert und mit Prothesen versorgt. Göttinger Studierende werden zusammen mit argentinischen Kommilitonen und dem deutschen Zahnärzteteam an den Operationen, der prothetischen Behandlung, den Nachuntersuchungen und der laufenden Betreuung der Patienten teilnehmen. Die sorgfältige Nachbehandlung durch die Studierenden der Arbeitsgruppe ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die gesetzten Implantate nicht durch Zahnfleischerkrankungen wieder verloren gehen. Hier leisten deutsche und argentinische Studentinnen und Studenten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung.

    Die Zusammenarbeit mit den argentinischen Institutionen könnte auch Auswirkungen auf die Behandlungskonzepte in Deutschland haben. Sollten sich die bisher positiven Resultate der Studie über mehrere Jahre bestätigen, so steht eine zugleich einfache und sofort wirksame Behandlung für zahnlose Patienten zur Verfügung. Vor einer gesundheitspolitischen Neuentscheidung werden jedoch die neuen Konzepte in der Implantologie durch Langzeitstudien ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Dazu wird die enge Kooperation zwischen dem Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen und der Nationaluniversität Entre Ríos beitragen.

    Die Göttinger Satellitenimplantate werden im Bereich Humanmedizin seit 2000 eingesetzt, um die Stabilität von Implantaten im Knochen zu verbessern und Patienten sofort mit Zahnersatz versorgen zu können. Bisher wurde vor allem bei Patienten, die nur zum Teil über eigene Zähne verfügen, Satellitenimplantate verwendet, um die Einheilungszeit zu verkürzen und sofort belastbare Brücken herzustellen. Nachdem in bereits abgeschlossenen Untersuchungen die hohe Erfolgsrate des Verfahrens gezeigt werden konnte, werden Satellitenimplantate jetzt auch bei zahnlosen Patienten eingesetzt, wenn schlecht sitzende Prothesen sofort sicher verankert werden sollen. Eine Studie dazu wird derzeit an der Universität Göttingen mit einer voraussichtlichen Laufzeit von fünf Jahren an der Abt. Zahnärztliche Chirurgie durchgeführt. An der Studie teilnehmen können alle Patienten, wenn sie einen guten allgemeinen Gesundheitszustand für einen Eingriff von circa 40 Minuten haben. Am Operationstag bereits wird die Prothese auf den neu gesetzten Implantaten verankert. Dazu muss zumeist keine neue Prothese hergestellt werden. Dies Behandlungsverfahren ist im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren kostengünstiger.

    Nähere Informationen

    Universität Göttingen - Bereich Humanmedizin
    Abt. für Zahnärztliche Chirurgie
    Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke
    Robert-Koch-Str. 40
    37075 Göttingen
    Tel. 0551/39-8302


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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