Deutsch lernen, wo es gesprochen wird
Jena (22.07.02) Eine Fremdsprache lernt man am leichtesten dort, wo sie gesprochen wird. Die renommierte Open University im englischen Milton Keynes bei Oxford - hierzulande vergleichbar der FernUniversität Hagen - schickt ihre Deutsch-Studenten deshalb seit fünf Jahren nach Jena. "Ein Sprachkurs im Land der Zielsprache, eine so genannte Residential School, ist obligatorischer Bestandteil des dreijährigen Germanistikstudiums der Open University", erklärt Dr. Werner Biechele vom Institut für Auslandsgermanistik/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Friedrich-Schiller-Universität. Seit 1998 richtet der Sprach- und Literaturdidaktiker die Residential Schools mit den Germanisten von der Open University zusammen in Jena aus. In diesem Jahr finden die Kurse vom 27. Juli bis 23. August statt. Rund 300 Teilnehmer aus Großbritannien haben sich angemeldet.
"Die Zusammenarbeit mit unseren britischen Kollegen reicht bis 1996 zurück", erzählt Biechele. "Damals fragte die Open University bei 30 Hochschulen in Deutschland an, ob sie bereit und in der Lage wären, die Auslandssprachkurse für Deutsch durchzuführen", so der Jenaer Wissenschaftler weiter. Im Auswahlwettbewerb setzte sich die Friedrich-Schiller-Universität aufgrund ihrer Erfahrungen mit solchen Kursen durch. "Der derzeitige Vertrag läuft bis 2003. Und die Fortsetzung der Kooperation ist geplant, weil beide Seiten mit den Residential Schools in Jena gute Erfahrungen gemacht haben", stellt Biechele in Aussicht.
Bei der diesjährigen Sommerakademie werden drei Sprachkurse auf unterschiedlichen Niveaus angeboten. Die Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen. Die meisten sind berufstätig und lernen Deutsch, um sich für bestimmte Tätigkeiten weiterzubilden. Unterrichtet werden sie von Mitarbeitern des Instituts für Auslandsgermanistik und von Honorarkräften, die auch sonst für die Uni Jena arbeiten. Institut und Universität profitieren von den Residential Schools: "Für die Lehrkräfte bieten die Kurse eine gute Möglichkeit, neue Unterrichtsformen und Lehrmaterialen kennen zu lernen und zu erproben - und weil die Studenten der Open University überwiegend im Berufsleben stehen, wird die Friedrich-Schiller-Universität auch außerhalb der akademischen Welt Großbritanniens bekannt", so Biechele. Durch die vielen berufstätigen Sprachstudenten, die in Jenaer Hotels und Pensionen übernachten, haben sich die Sommerakademien außerdem zu einem Wirtschaftsfaktor für die Stadt entwickelt.
Die 1969 gegründete Open University Milton Keynes ist mit rund 200.000 Studierenden Großbritanniens größte Hochschule und eine der größten Fernuniversitäten der Welt. Wer 18 Jahre alt ist, kann sich einschreiben und Kurse aus dem gesamten Angebot der Universität frei miteinander kombinieren; spezielle Qualifikationen wie das Abitur werden nicht verlangt. Zwei Drittel der Studierenden sind zwischen 25 und 44 Jahre alt, und über 70 % der Nichtgraduierten arbeiten während ihrer ganzen Studienzeit in Vollzeitberufen. Die durchschnittliche Studiendauer liegt bei sechs Jahren.
Kontakt:
Dr. Werner Biechele
Institut für Auslandsgermanistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944365
Fax: 03641 / 944369
E-Mail: werner.biechele@uni-jena.de
Criteria of this press release:
Language / literature
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
German
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