Konfessionell ungebunden fremde Religionen betrachten
Jena (24.07.02) Die Kirche wird zwar im Dorf bleiben, aber da dieses immer globaler wird, kommen mehr Menschen unterschiedlicher religiöser Herkunft miteinander in Berührung. Der Kontakt kann beide Seiten bereichern - oder in Hass und Zerstörungswut umschlagen, wie nicht erst der 11. September 2001 gezeigt hat. "Toleranz und Selbstsicherheit im Umgang mit fremden Religionen sind heute wichtiger denn je", macht Prof. Dr. Udo Tworuschka von der Friedrich-Schiller-Universität Jena deutlich. "Ein Studium der Religionswissenschaft bietet vielfältige Möglichkeiten, diese Kompetenzen zu erwerben und den offenen Blick auf fremde Glaubensvorstellungen einzuüben", unterstreicht der Religionswissenschaftler die Bedeutung seines Fachs. Wer Prof. Tworuschkas Anregung aufgreifen will, kann in Jena schon ab dem kommenden Wintersemester ein neues Angebot nutzen: Religionswissenschaft als Magister-Nebenfach in der Philosophischen Fakultät. Der Senat der Friedrich-Schiller-Universität hat dieses neue Angebot jetzt beschlossen und wartet nur noch auf die Zustimmung aus Erfurt. Sobald die ministerielle Bewilligung vorliegt, kann Religionswissenschaft mit jedem der 57 weiteren Magisterfächer, die die Jenaer Universität anbietet, kombiniert werden.
"Bisher konnte man sich an der Jenaer Universität nur im Rahmen eines Theologiestudiums auf Religionswissenschaft spezialisieren", berichtet Prof. Tworuschka über ein Problem, das bald gelöst sein soll. Eine religionswissenschaftliche Doktorarbeit etwa über die unterschiedliche Rolle der Religion in Ost- und Westdeutschland oder über Islam in Deutschland konnte nur schreiben, wer Hebräisch und Altgriechisch gelernt hatte, Mitglied einer evangelischen Kirche oder einer dem Ökumenischen Rat der Kirchen angehörigen Kirche war und ein theologisches Examen hatte. "In den letzten Jahren musste ich einigen Studenten empfehlen, ihre viel versprechenden Promotionsvorhaben an anderen Universitäten zu verfolgen, weil sie diese Voraussetzungen nicht erfüllten", so Tworuschka. "Sobald das Ministerium zugestimmt hat, wird es auch Nichttheologen möglich sein, an der Friedrich-Schiller-Universität Religionswissenschaft zu studieren und einen Abschluss zu erwerben," freut sich der Dekan der Theologischen Fakultät.
Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Studies and teaching
German
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