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07/25/2002 10:29

VolkswagenStiftung fördert bis zu 2-jährige "Forschungsprofessuren"

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Neues Angebot für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften: Die Professuren der freigestellten Forscherinnen und Forscher sollen durch wissenschaftlichen Nachwuchs vertreten werden

    Im - verstärkt öffentlich geführten - hochschulpolitischen Diskurs haben es die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften derzeit schwer sich zu behaupten. So erscheint ihre internationale Verflechtung nicht derart ausgeprägt wie die anderer Wissenschaftsbereiche. Der Forderung nach interdisziplinärer Ausrichtung ihrer Arbeit, die inzwischen aus dem öffentlichen Verständnis von Wissenschaft nicht mehr wegzudenken ist, entsprechen sie häufig nicht. Sie spielen daher auch - die VolkswagenStiftung als Geldgeber ist hier eine Ausnahme - in der Drittmitteleinwerbung, die mehr und mehr als Kriterium für wissenschaftlichen Erfolg gilt, eine nachrangige Rolle. Zudem sind mangels Überlastung führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer seltener in der Lage, entsprechend hochkarätige Forschung selbst durchzuführen; bewilligte Projekte werden häufig von Nachwuchswissenschaftlern bearbeitet, die keine eigene Stelle an der Hochschule haben. Damit entwickeln sich schnell die gefürchteten "Projektkarrieren", die nach einigen Jahren - so der Ruf auf eine Professur ausbleibt - leicht im Nichts enden.

    Insgesamt scheinen die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften auf den ersten Blick den Leitbegriffen moderner Hochschulpolitik - Konkurrenz, Effektivität, Leistung und erfolgreiches Forschungsprofil, Internationalität, Interdisziplinarität sowie Kooperation mit der Wirtschaft und damit auch Anwendungsbezogenheit - nicht immer in ausreichendem Maße zu entsprechen. Dabei wird vergessen, dass gerade diese Wissenschaften Kompetenzen vermitteln, die in der derzeit massiv beschworenen Wissensgesellschaft und angesichts des mit ihr eng verbundenen Erfordernisses lebenslangen Lernens dringend vonnöten sind.

    Die VolkswagenStiftung hat jetzt ihr Förderprogramm erweitert, um den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften über neue Möglichkeiten personenbezogener Förderung dringend benötigte Freiräume zu verschaffen. Konkret bedeutet dies, dass die Stiftung - auf der Grundlage eines ausgearbeiteten Projektantrags in ihren geisteswissenschaftlich ausgerichteten Förderinitiativen - ausgewählten Wissenschaftlern aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften zusätzliche Forschungsfreisemester finanziert: mindestens über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu maximal zwei Jahren. Dabei werden Mittel bereitgestellt für die Vertretung dieser Professur aus Kreisen des wissenschaftlichen Nachwuchses. Vorteil Nummer eins liegt also darin, dass auf diesem Weg die etablierten Professorinnen und Professoren während der Projektbearbeitung stark von ihren Verpflichtungen in Lehre und Verwaltung entlastet werden. Vorteil Nummer zwei: Der wissenschaftliche Nachwuchs - denn aus diesem Kreis sollen die Vertreter der etablierten Professoren kommen - erhält die Chance, frühzeitig und umfassend in den Lehr- und Forschungsbetrieb einzusteigen. "Eine Win-win-Situation", so beschreibt es der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull.

    Nicht zuletzt angesichts der wachsenden Inanspruchnahme der fachlich besonders ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jenseits von Forschung und Lehre - Erstellung von Gutachten, Evaluationen, Projektmanagement etc. - rechnet die Stiftung mit wachsendem Bedarf für zusätzliche Forschungszeit. Gleiches gilt mit Blick auf die Möglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs, der sich durch Lehrstuhlvertretungen gezielt für wissenschaftliche Leitungspositionen wird qualifizieren können. Nach einhelliger Einschätzung der wissenschaftlichen Gemeinschaft ist solch ein Angebot der Freistellung im Hinblick auf die Durchführung besonders anspruchsvoller Forschungsvorhaben in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften längst überfällig.

    "Vor allem herausragende Forscherinnen und Forscher aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften werden mit diesem Angebot der VolkswagenStiftung in die Lage versetzt, neue Wege zu gehen", meint Dr. Wilhelm Krull. Neue Wege: das soll auch heißen mehr Zeit, interdisziplinär angelegte Projekte zu entwickeln - und mehr internationale Kooperationen anzustreben. Für den entstehenden europäischen Hochschulraum, argumentiert Krull, könnten die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften damit noch besser als bisher Vorreiter sein. Die Stiftung will jedenfalls von ihrer Seite aus dazu beitragen, dass jene sich den damit zusammenhängenden Herausforderungen stellen können.

    Darüber hinaus plant die VolkswagenStiftung ein Programm zur Einrichtung von "Stiftungsprofessuren neuer Art". Es soll - möglichst noch in diesem Jahr - das Angebot zu den Forschungsprofessuren ergänzen, indem herausragend qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit geboten wird, in enger Abstimmung mit einer Hochschule ihrer Wahl die für eine Professur erforderlichen Mittel einzuwerben. Beides zusammen ergäbe "ein konsequent auf die neuen Qualifikations- und Karriereverläufe in der Wissenschaft abgestimmtes Förderangebot, das international konkurrenzfähig ist", schließt Krull.
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    Kontakt VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Christian Jung, Tel.: 0511/8381-380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
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    More information:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse02/25072002.htm


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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