idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/07/2013 21:00

Riesiger fossiler Meeresräuber dokumentiert die Evolution der modernen Nahrungsgpyramide im Meer

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

    Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat in einer von Dr. Nadia Fröbisch, Paläontologin am Museum für Naturkunde Berlin geleiteten Grabung einen 8,6m langen fossilen Meeresräuber in Nevada geborgen. Das 244 Millionen Jahre alte Fossil repräsentiert den ersten Spitzenräuber mariner Nahrungsketten und konnte Beutetiere jagen, die so groß waren wie es selbst, vergleichbar mit modernen Killerwalen. Das Auftauchen dieses Raubtieres im Fossilbericht nur 8 Millionen Jahre nach dem größten Aussterbeereignis der Erdgeschichte am Ende des Perm dokumentiert die schnelle Erholung des Ökosystems sowie die Evolution moderner Ökosystemstrukturen nach dem Auslöschen von 80-96% aller Arten im Meer.

    Das Fossil wurde bereits 1997 bei einer wissenschaftlichen Grabung von Prof. Martin Sander (Universität Bonn) und Dr. Olivier Rieppel (Field Museum, Chicago) entdeckt, verblieb aber zunächst im Gelände. Nach seiner Bergung im Sommer 2008 wurde es nun in der wissenschaftlichen Zeitschrift PNAS publiziert und erhielt den Namen Thalattoarchon saurophagis, was „saurierfressender Herrscher der Meere“ bedeutet. Es handelt sich um einen frühen Vertreter der Ichthyosaurier, einer Gruppe mariner Reptilien, die zeitgleich mit den Dinosauriern lebte und 160 Millionen Jahre lang die Meere des Erdmittelalters dominierte. Thalattoarchon hatte einen mächtigen Schädel und die Kiefer waren mit großen Zähnen bewehrt, die scharfe Schneidekanten aufwiesen mit denen andere marine Reptilien gepackt und zerlegt werden konnten.

    Der Ichthyosaurier wurde in einer abgelegenen Bergkette im zentralen Nevada, USA entdeckt. Ein Großteil des Fossils ist erhalten, darunter der Schädel (abgesehen vom vorderen Ende der Schnauze), Teile der Flossen sowie die gesamte Wirbelsäule bis hin zur Schwanzspitze. Mit Unterstützung des Komitees für „Research and Exploration“ der National Geographic Society brauchten die Paläontologen drei Wochen um das Fossil fachgerecht auszugraben und den Transport via Helikopter und Lastwagen aus dem Gelände vorzubereiten.

    „Jeden Tag lernen wir Neues über die Biodiversität unseres Planeten, sowohl in Hinsicht auf die lebenden als auch die fossilen Arten“ sagt Dr. Fröbisch. “Dieser neue Fossilfund charakterisiert die Etablierung einer neuen, modernen Ökosystemstruktur. Funde wie Thalattoarchon helfen uns die Dynamik unseres evolvierenden Planten besser zu verstehen und letztendlich auch die Auswirkungen die wir Menschen auf die Umwelt haben zu erfassen“.

    Die Forschung ist Teil eines kollaborativen Projektes der Erstautorin Dr. Nadia Fröbisch und Prof. Jörg Fröbisch (beide Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung), Prof. P. Martin Sander (Steinmann Institut für Geologie, Mineralogie, and Paläontologie, Abteilung Paläontologie, Universität Bonn), Prof. Lars Schmitz (W. M. Keck Science Department, Claremont McKenna, Pitzer, and Scripps Colleges, Claremont, USA) und Dr. Olivier Rieppel (The Field Museum, Chicago, USA).



    Der Artikel wird in der Woche vom 7.1.2013 in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) publiziert.

    Ein Bild erhalten Sie unter:
    http://download.naturkundemuseum-berlin.de/presse/NatGeo

    Das Bild kann zur Berichterstattung in Zusammenhang mit der Pressemeldung kostenfrei verwenden werden. Bitte beachten Sie die im Downloadordner befindlichen Abdruckbedingungen.

    Kontakt:

    Dr. Gesine Steiner, Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49(0)30 2093 8917 Fax. +49(0)30 2093 8914, e-mail gesine.steiner@mfn-berlin.de; www.naturkundemuseum-berlin.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Geosciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).