Das städtische Schulmuseum in Lohr besitzt eine Sammlung von rund 4000 Schulwandbildern. An der Universität Würzburg werden sie jetzt digitalisiert und in eine neue Datenbank zur bayerischen Schul- und Bildungsgeschichte eingespeist.
Schulwandbilder waren lange Zeit das zentrale Veranschaulichungsmittel im Schulunterricht, besonders in Volksschulen. Hergestellt wurden sie ab den 1870er-Jahren, doch ihre Blütezeit lag im 20. Jahrhundert. Für jedes Unterrichtsfach wurden damals Bilder produziert, meist für den ersten Anschauungs- und Sprachunterricht sowie für Religion, Erdkunde, Geschichte und Naturkunde.
Heutzutage sind Schulwandbilder meist belächelte Relikte einer vergangenen Schulpraxis. In der Schule werden sie nicht mehr eingesetzt. Doch dafür sind sie nun bedeutende Dokumente in schulgeschichtlichen Sammlungen und zentrale Quellen für die Erforschung der Schul- und Bildungsgeschichte – so auch in der Forschungsstelle Historische Bildmedien an der Uni Würzburg, die über rund 20.000 Schulwandbilder verfügt.
Bayerische Bilderdatenbank im Aufbau
In dem neuen Projekt „BayInventa“ werden die Schulwandbilder nun für eine bayerische Bilderdatenbank aufbereitet. „Mit BayInventa wollen wir zentrale Informationen und Daten zu Schulwandbildern zusammentragen und gleichzeitig dokumentieren, welche kulturell bedeutenden Schätze der Schul- und Bildungsgeschichte in Bayern beheimatet sind“, erläutert Dr. Ina Katharina Uphoff, Leiterin der Würzburger Forschungsstelle.
4000 Bilder aus Lohr machen den Anfang
Begonnen wird „BayInventa“ mit dem Schulwandbilderbestand des städtischen Schulmuseums von Lohr (Landkreis Main-Spessart). „Beinahe 4.000 solche Veranschaulichungsmedien haben wir in unserer Sammlung“, schätzt Museumsleiter Eduard Stenger.
Die Bilder aus Lohr werden derzeit in der Forschungsstelle Historische Bildmedien gesichtet, digitalisiert, vermessen, datiert, klassifiziert und mit zentralen Informationen in eine Datenbank eingespeist. Kurzum: In Würzburg wird der Lohrer Bestand professionell inventarisiert. Die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken fördert das Projekt.
Fachwissen und Spezialliteratur vorhanden
Für diese Aufgabe sind in der Forschungsstelle jede Menge Erfahrung und das nötige Fachwissen vorhanden. Hier werden seit vielen Jahren Schulwandbilder erforscht, hier ist neben den rund 20.000 eigenen Bildern auch Spezialliteratur vorhanden, etwa Lehrmittelkataloge, Lehrmittelzeitschriften und Handreichungen für Lehrkräfte. „Nur über diese Textquellen lassen sich weiterführende Informationen und Daten zu den Bildern ermitteln“, so Uphoff.
Ein Team aus wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeitern hat die Arbeit an „BayInventa“ aufgenommen. Die Leitung des Projekts liegt bei Ina Katharina Uphoff und Professor Andreas Dörpinghaus, dem Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Bildungswissenschaften. „Wir sind für die komplexe Aufgabe der Bestandsinventarisierung bestens ausgerüstet. Zugleich sind wir natürlich neugierig, welche Raritäten sich im Lohrer Bestand befinden“, betont Dörpinghaus.
Ausstellung in Lohr ab Mai
Nach der Inventarisierung ist eine Ausstellung im Fischerhaus von Lohr geplant. Sie wird Schulwandbilder mit Märchendarstellungen aus unterschiedlichen Zeiten und die darin versteckten politischen Aussagen zeigen. Gezeigt werden zudem weitere interessante Stücke aus dem Fundus des Lohrer Schulmuseums. Die Ausstellung läuft vom 16. Mai bis 9. Juni 2013.
Kontakt
Forschungsstelle Historische Bildmedien der Universität Würzburg, Dr. Ina Katharina Uphoff, T (0931) 31-89672, ina.uphoff@uni-wuerzburg.de
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