Wissenschaftler der Universität Tübingen wird für Forschungserfolge in der Augenheilkunde geehrt
Eberhart Zrenner, Professor für die Pathophysiologie des Sehens an der Universität Tübingen, erhält den Hector Wissenschaftspreis 2012 und gehört ab sofort zum Kreis der „Hector Fellows“. Den mit 150.000 Euro dotierten Preis verleiht die Hector Stiftung II regelmäßig für besondere Dienste im Bereich der medizinischen Forschung. Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer wird den Preis in Singapur übergeben: Dort nimmt Professor Zrenner derzeit an einer Konferenz teil, und auch die Ministerin führt in den nächsten Tagen eine Dienstreise in das asiatische Land.
Mit dem Preis würdigt die Stiftung die herausragenden wissenschaftlichen Forschungsleistungen Zrenners bei der Erforschung der Ursachen erblicher Netzhautdegenerationen, der okulären Toxikologie, der klinischen Elektrophysiologie sowie bei der Entwicklung subretinaler elektronischer Netzhautimplantate zur Wiederherstellung von Sehleistungen bei Blinden.
Professor Eberhart Zrenner ist Gründungsdirektor des Forschungsinstituts für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Tübingen und Inhaber des Lehrstuhls für die Pathophysiologie des Sehens an der Universität Tübingen. Er gilt als weltweit anerkannter Experte für degenerative Erkrankungen der Netzhaut. Besondere Verdienste kommen ihm bei der Entwicklung von Netzhautimplantaten zu. Unter seiner Leitung setzte eine Forschungsgruppe 2005 erstmals vorübergehend elektronische Sehchips bei blinden Retinitis Pigmentosa Patienten ein. Dabei übernimmt ein drei Mal drei Millimeter großer Chip mit 1500 lichtempfindlichen Dioden, Verstärkern und Elektroden die Funktion der abgestorbenen Sehzellen. Der Sehchip unter der Makula wandelt das Bild in ein Raster von elektrischen Impulsen um, die über den Sehnerv an das Großhirn weitergeleitet werden.
Blinden Probanden war es so möglich, Gegenstände zu erkennen und Wörter zu lesen. Seit 2010 werden einer weiteren von Zrenner geleiteten Studie drahtlose Implantate in Deutschland, Ungarn, Großbritannien und China eingesetzt, die ein dauerhaftes Tragen ermöglichen. Weltweit tragen mehr als 30 Personen diesen Sehchip. Der Fortschritt auf dem Weg zur funktionellen Wiederherstellung der Sehfähigkeit soll Betroffenen langfristig ermöglichen, über das Erkennen von Bildern und Gegenständen und sogar Gesichtern hinaus, eigenständig Alltagsaufgaben zu verrichten.
Die H.W. & J. Hector Stiftung wurde 1995 von dem Ehepaar Josephine Hector und Dr.h.c. Hans-Werner Hector gegründet, 2008 wurde als Ergänzung die „Hector Stiftung II“ ins Leben gerufen. Informationen unter www.hector-stiftung.de
Prof. Dr. Eberhart Zrenner
Foto: Universität Tübingen
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