Die Kodierung schützt vor Missbrauch beim Flaschenpfand
Einwegdosen und -flaschen sind ökologisch höchst problematisch. Deshalb haben verschiedene Länder in Europa - darunter Deutschland - gesetzlich ein Pfand für Getränkeverpackungen* eingeführt, um dadurch den Anteil an Mehrwegverpackungen deutlich zu steigern. Bei ca. 10 Milliarden Verpackungen pro Jahr allein in Deutschland lässt sich unschwer ermessen, wie positiv sich eine solche Umstellung auf das Müll-aufkommen auswirken kann.
In der Regel werden die leeren Dosen und Flaschen in den Einkaufszentren und Läden über Automaten zurückgenommen, die den Pfandbetrag entsprechend der Größe und Form der Verpackung ermitteln und für den Kunden ausdrucken. Dieser Pfandbetrag liegt allerdings deutlich über den tatsächlichen Produktions- bzw. Verwertungskosten. Deshalb muss mit dem betrügerischen Missbrauch des Pfandsystems gerechnet werden, was z. B. im Grenzgebiet zu einem Land, das kein Pfand erhebt, bereits eingetreten ist. Nicht auszuschließen ist zudem, dass leere Dosen und Flaschen gezielt in großen Mengen aus Ländern eingeschleust werden, in denen sie billig zu beschaffen sind.
Um diesen Missbrauch zu verhindern, gibt es verschiedene Vorschläge, die meistens auf eine fälschungssichere Kennzeichnung neben den bereits verwendeten Strichcodes, Grüner Punkt usw. hinauslaufen. Ein solcher neuerlicher Zusatz würde allerdings die Fläche auf der Verpackung, die für die Produktwerbung zur Verfügung steht, noch weiter einschränken.
An der Technischen Universität Darmstadt ist jetzt im Rahmen der Forschungen auf dem Gebiet der Drucktechnik ein neues Verfahren für die fälschungssichere Kodierung von gedruckten Produkten entwickelt worden, das im Fall der Mehrwegverpackungen den Missbrauch verhindern kann. Die Kodierung erfolgt unmittelbar im gesamten Druckbild und benötigt somit keine zusätzliche Fläche bzw. Materialien. Die Erkennung geschieht über ein optisches Erfassungsgerät, das einen beliebigen Ausschnitt aus dem gesamten Druckbild erfasst und mit einem internen Muster vergleicht. Aufgrund der Vielfalt der Muster können zusätzliche Informationen im Druckbild niedergelegt werden, ohne die dem Verbraucher vertraute Produkterscheinung zu stören.
Wenn Sie an weiteren Informationen zu dieser neuen Technologie interessiert sind, wenden Sie sich an Dr. Jean Fischer, c/o Institut für Nachrichtentechnik, Merckstr. 25, 64283 Darmstadt, Email: fischer@nesi.tu-darmstadt.de
*Zum besseren Verständnis: Wir bezeichnen als Verpackung Einwegflaschen, Dosen, Getränkekartons und Trinkbecher. In der Getränkeindustrie wird allerdings der Begriff "Verpackung" für ein Gebinde aus mehreren Dosen, Flaschen, Kartons usw. benutzt.
S.G. 29.8.2002
Criteria of this press release:
Electrical engineering, Energy, Mechanical engineering, Media and communication sciences
transregional, national
Research results
German
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