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08/30/2002 11:40

Patientenrechte sind Menschenrechte

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Frauenselbsthilfe nach Krebs und Deutsche Krebshilfe fordern
    Position des Patienten im Gesundheitssystem zu stärken

    Bonn / Magdeburg (ct) - "Patienten haben ein Recht auf detaillierte Information und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierte Behandlung und angemessene Beteiligung", heißt es in dem Dokument "Patientenrechte in Deutschland heute", das die Gesundheitsminister-Konferenz bereits 1999 veröffentlicht hat. Doch nach wie vor kennen viele Patienten ihre Rechte nicht, und im Arzt-Patienten-Verhältnis herrscht oft Unsicherheit. Die Frauenselbsthilfe nach Krebs forderte daher im Rahmen ihrer 26. Bundestagung in Magdeburg, die Position des Patienten im Gesundheitssystem zu stärken. Sowohl die Deutsche Krebshilfe als auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte unterstützen diese Forderung.

    "Unsere Mitglieder erleben immer noch eine deutliche Diskrepanz zwischen Patientenrecht und gängiger Praxis", sagte Hilde Schulte, Sprecherin des Bundesvorstandes der Frauenselbsthilfe nach Krebs, auf einer Pressekonferenz am 30. August 2002 in Magdeburg. Ihre Forderung: Patientenrechte sind Menschenrechte. Das Gesundheitssystem in Deutschland braucht mündige und kompetente Patienten. "Nur wer als Patient über seine Rechte informiert ist, kann sich aktiv am Behandlungsprozess beteiligen. Wer als Arzt, Krankenhaus oder Versicherer seine Pflichten kennt, kann Patienten besser unterstützen", so Hilde Schulte. Sie betonte, dass Betroffene ihre Möglichkeiten nutzen sollten, sich über ihre individuellen Patientenrechte zu informieren, damit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ärzten und dem Pflegepersonal entstehen kann.

    "Ebenfalls dringend notwendig ist eine Stärkung der kollektiven Patientenrechte, das heißt die Mitwirkung der Selbsthilfeorganisationen an den Systementscheidungen im Gesundheitswesen. Dies gilt insbesondere für die Entwicklung und Umsetzung strukturierter Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen, den so genannten Disease Management Programmen", so Christoph Nachtigäller, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte.

    Die individuellen Patientenrechte umfassen insbesondere das Recht auf angemessene und qualifizierte medizinische Versorgung, das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Aufklärung und Beratung, das Recht auf Vertraulichkeit, auf freie Arztwahl, auf Dokumentation, Einsicht und Schadensersatz. Die wichtige Bedeutung dieser Rechte rückt auch immer mehr in das Bewusstsein der Ärzte. "Eine angemessene Aufklärung hilft Krebspatienten, Ängste aufzulösen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen", sagte Dr. med. Bernd Flath, Onkologe am Universitätsklinikum Charité Berlin. Auch der Prozess der Krankheitsverarbeitung werde erst durch die Aufklärung möglich. "Die Erkenntnis, dass eine gute Patientenaufklärung ein wesentlicher Bestandteil der Betreuung von Tumorpatienten ist, setzt sich in immer weiteren Kreisen der onkologisch tätigen Ärztinnen und Ärzte durch", konstatierte Dr. Flath. Bei der Umsetzung dieser Erkenntnis in die Praxis mache man in letzter Zeit große Fortschritte.

    Aufklärung und Information von Krebspatienten sind seit 28 Jahren Grundpfeiler in der Arbeit der Deutschen Krebshilfe. "Ein richtig informierter Patient kann zum Partner seines Arztes werden und aktiv an seiner Genesung mitarbeiten", sagte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, in Magdeburg. "Wichtig ist, dass nicht am Krebspatienten vorbei Bedarf und Lebensqualität definiert werden. Patienten müssen in die Abläufe des Medizinbetriebs stärker eingebunden werden und dabei auch Mitspracherecht ausüben dürfen", betonte Nettekoven. In Selbsthilfegruppen artikuliert und bündelt man Bedürfnisse. Die Deutsche Krebshilfe arbeitet daher seit 1977 mit der Frauenselbsthilfe nach Krebs zusammen und förderte die Arbeit der Selbsthilfeorganisation mit bisher insgesamt rund 13 Millionen Euro. Sie fördert zudem zahlreiche andere Selbsthilfe-Vereinigungen.

    Adressen von regionalen Krebsselbsthilfegruppen erhalten Betroffene oder ihre Angehörigen beim Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe, Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn, Fax: 0228/7299011, E-Mail: info@krebshilfe.de. Weitere Informationen über Projekte und die Arbeit der Deutschen Krebshilfe erhalten Interessierte auch im Internet unter www.krebshilfe.de


    More information:

    http://www.krebshilfe.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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