"Die zentralen und wasserintensiven Abwassersysteme unserer Breiten sind auch innerhalb Europas kein Zukunftsmodell mehr. Europa muss jetzt mit gu-tem Beispiel vorangehen und nachhaltige Entsorgungstechnologien entwickeln, die dann in die Entwicklungsländer exportiert werden können," so Ortwin Renn, Leitender Direktor der TA-Akademie anlässlich des Weltgipfels in Johannes-burg.
"Die zentralen und wasserintensiven Abwassersysteme unserer Breiten sind auch innerhalb Europas kein Zukunftsmodell mehr. Europa muss jetzt mit gu-tem Beispiel vorangehen und nachhaltige Entsorgungstechnologien entwickeln, die dann in die Entwicklungsländer exportiert werden können," so Ortwin Renn, Leitender Direktor der TA-Akademie anlässlich des Weltgipfels in Johannes-burg. Er begrüßte in einer Stellungnahme das vereinbarte Ziel der Konferenz, bis 2015 den Anteil der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen haben. Noch immer gelangen 95 Prozent aller menschlichen Abwässer ungeklärt in die Flüsse. Selbst in Europa gibt es noch Städte ohne Kläranlagen, wie etwa Mailand. Weltweit sind davon 2,4 Mrd. Menschen betroffen. Die daraus resultierenden Verschmutzung gefährdet die Gesundheit und das Leben der betroffenen Menschen.
Künftige Abwassersysteme brauchen, so Prof. Renn, der auch Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der baden-württembergischen Landesregierung ist, weniger Wasser, sind dezentral organisiert und liefern über Biogas einen nen-nenswerten Anteil zur Energieversorgung.
Die TA-Akademie plant deshalb gemeinsam mit anderen Forschungsinstituten in Europa die Entwicklung eines nachhaltigen, dezentralen Abwassersystems. Ziel des europäischen Forschungsprojektes mit dem Titel "Sustainable Sanitati-on Technologies (SUSAN)" sind lokal angepasste, ressourcensparende und de-zentrale Modellprojekte, wie sie bereits in einigen nordeuropäischen Staaten existieren. Sie sollen für alle 18 EU-Staaten jeweils nach den spezifischen Was-serverhältnissen entwickelt und modellhaft umgesetzt werden. Anschließend sollen die Nutzer zur Akzeptanz solcher Systeme befragt werden.
"Besonders für die Megastädte in den Entwicklungsländern sind dezentrale Ent-sorgungswege der effektivste Weg, weil sie weniger Kapital und Ressourcen verbrauchen", sagt Helmut Lehn, der das Projekt an der TA-Akademie betreuen wird. Auch dem Aspekt des Technologietransfers soll daher im Rahmen des Projektes besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden
Vom Gipfel in Johannesburg erhofft sich Renn auch ein Signal zur Reduktion von Treibhausgasen. "Die Hochwasserkatastrophe in Europa hat in diesem Punkt besondere Erwartungen an den Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg geweckt", meint Renn. Der Klimawandel wird aus Sicht der deutschen Öffentlichkeit als ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsdebatte betrachtet. Das habe zuletzt der Risikosurvey* der TA-Akademie gezeigt, nach dem sich 21 Prozent der befragten Bürger vom globalen Klimawandel stark be-droht und weitere 48 Prozent zumindest bedroht fühlen.
Ansprechpartner: Dr. Helmut Lehn, Tel: 0711/9063-132
E-Mail: helmut.lehn@ta-akademie.de
Markus Geckeler, Tel: 0711/9063-222
E-Mail: markus.geckeler@ta-akademie.de
*Michael Zwick, Ortwin Renn: Wahrnehmung und Bewertung von Risiken. Ergebnisse des Risikosurvey Baden-Württemberg 2001. Arbeitsbericht der TA-Akademie Nr. 202, Mai 2002. Als Download im In-ternet unter www.ta-akademie.de, bestellbar per Fax: 0711/9063-299 zum Preis von 7,7 Euro plus Porto und Verpackung
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Information technology, Law, Oceanology / climate, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects, Science policy
German
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