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09/04/2002 15:08

Kein Zimmer in Aussicht!?

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Studentische Wohnungsnot in Heidelberg verschärft sich weiter - Von einigen Partneruniversitäten wurde bereits die Kündigung des Austauschvertrages angedroht

    Der Countdown läuft: Anfang Oktober werden fast 6000 Studienanfänger an Universität und Pädagogischer Hochschule erwartet, rund 1400 davon kommen aus dem Ausland. Sie treffen in Heidelberg auf einen extrem angespannten Wohnungsmarkt mit wenig Chancen auf eine bezahlbare Unterkunft.

    Nur wenige von ihnen können in Studentenwohnheimen ein Zimmer finden - rund 700 beim Studentenwerk, 200 bei anderen Trägern. Einige kommen aus der Umgebung und müssen sich auf ein Pendlerdasein einstellen, die ganz große Mehrzahl - darunter auch sehr viele ausländische Studierende - wird sich jedoch auf die Suche nach einem Privatzimmer machen. Damit sie wenigstens eine kleine Chance haben, wirbt das Studentenwerk jetzt massiv um Wohnraum für Studierende.

    Herzstück der groß angelegten Kampagne, die sich in den kommenden Wochen entfaltet, ist ein von der Marburger Künstlerin Uli Krappen gestaltetes Plakat zum Thema "Student sucht Zimmer", auf dem sich ein verloren wirkender junger Mann an ein Haus klammert und das Objekt seiner Begierde fest an sich drückt. Das Plakatmotiv wird den Heidelbergern in den nächsten Wochen überall begegnen - in zahlreichen Geschäften wird es aushängen, in Bussen und Bahnen zu sehen sein, und wer sich in den nächsten Wochen bei der Bäckerei Mantei seine Brötchen kauft, findet das Motiv auch auf jeder Brötchentüte. Selbst in den Altstadtkneipen kann man beim Bier darüber nachdenken, ob man nicht doch ein Zimmer an Studenten vermieten möchte: Auf 15 000 Bierdeckeln, von der "Nachtschicht" gesponsert, wird um Wohnraum für Studierende geworben.

    Auch auf 10 000 Postkarten ist der zimmersuchende Jüngling zu sehen - diese werden vom Einzelhandel, der die Aktion unterstützt, in die Einkaufstüten gelegt oder von Studenten, die ihre wohnungssuchenden Kommilitonen unterstützen wollen, in zahlreiche Briefkästen eingeworfen.

    Sogar den Bundestagswahlkampf nutzt das Studentenwerk und wird dabei von den Parteien unterstützt: Wenn die Wahl vorüber ist, werden die Wahlplakate mit dem Studentenwerksplakat überklebt. Die Parteien überlassen ihre Werbeflächen kostenlos.

    Der Geschäftsführer des Studentenwerks, Dieter Gutenkunst, ist trotz all dieser Aktivitäten besorgt: "Wenn es uns nicht gelingt, mehrere tausend Zimmer für die Neuankömmlinge einzuwerben, ist der gute Ruf des Hochschulstandorts Heidelberg ernsthaft bedroht. Viele Studierende werden sich Heidelberg als Studienort künftig nicht mehr leisten können, wenn selbst Mini-Zimmer ohne jeden Komfort 250 Euro Kaltmiete kosten - falls man überhaupt etwas findet. Und ausländische Studierende, um die die Politiker werben, werden Heidelberg meiden, wenn sich herumspricht, dass man hier zwar hervorragend studieren könnte, aber keine Möglichkeit hat, zu wohnen."

    Gutenkunst sieht die Politik hier eindeutig in der Pflicht, denn man könne nicht mit einer millionenteuren Werbekampagne wie GATE (www.gate-germany.de) in aller Welt für den Studienstandort Deutschland werben, um dann hinterher, wenn die eingeworbenen ausländischen Studierenden auch tatsächlich kommen, festzustellen, dass für deren Unterbringung kein Geld mehr da ist.

    Vor allem ausländische Studierende, die nur für ein Kurzzeitstudium nach Heidelberg kommen, sind darauf angewiesen, möglichst schnell eine bezahlbare Unterkunft zu bekommen. Dr. Joachim Gerke, Leiter des Dezernats für Internationale Angelegenheiten der Universität, weiß: "Wer nach acht bis zehn Tagen noch immer obdachlos ist, reist wieder in sein Heimatland zurück. Von einigen Partneruniversitäten wurde bereits die Kündigung des Austauschvertrages angedroht, wenn ihre Studierenden in Heidelberg keine Unterkunft finden." Das hätte fatale Folgen für deutsche Studierende, denn für diese wäre dann ein Studium an der ausländischen Partneruniversität nicht mehr möglich.

    Was dringend benötigt wird, ist ein von Bund und Land gleichermaßen gefördertes Wohnungsbauprogramm, denn in Heidelberg gibt es, wie ein namhafter Immobilienmakler vor wenigen Tagen lakonisch feststellte, "derzeit nichts zu vermieten". Deshalb läuft auch das Angebot des Stuttgarter Wissenschaftsministeriums, die Studentenwerke finanziell bei der Anmietung von Gebäuden für studentisches Wohnen zu unterstützen, in Heidelberg weitgehend ins Leere, denn wo es nichts anzumieten gibt, nützen auch die gutgemeinten Hilfsangebote nichts.

    Das Studentenwerk hofft dennoch, dass es in und um Heidelberg noch Wohnraum für Studierende gibt und bittet dringend um Zimmer- und Wohnungsangebote für Studierende.

    Zimmer- und Wohnungsangebote bitte an die Studentische Zimmervermittlung
    Tel. 06221 542669 oder 542497
    Fax 06221 542703
    zi.stw@urz.uni-heidelberg.de

    Rückfragen von Journalisten bitte an:
    Annette Baumann oder Renate Homfeld-Gutenkunst
    Tel. 06221 542644 oder 542656

    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg


    More information:

    http://www.gate-germany.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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