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03/14/2013 16:08

Mangel an Spenderherzen ist dramatisch – auch bei Kindern und Jugendlichen

Pierre König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    Deutsche Herzstiftung appelliert an Spendenbereitschaft in der Bevölkerung / Neues Transplantationsgesetz „Schritt in richtige Richtung“

    Derzeit stehen 327 Spenderherzen pro Jahr mehr als 1 000 Patienten auf den Wartelisten für eine Herztransplantation gegenüber. Mit großer Sorge beobachtet die Deutsche Herzstiftung den dramatischen Rückgang in der Organspendenbereitschaft infolge des Transplantationsskandals im Bereich der Lebertransplantation in Deutschland. Angesichts des großen Organmangels bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen appelliert die Herzstiftung mit hoher Dringlichkeit an die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. Die Zeit für Empfänger eines Spenderherzens drängt: „Die Wartezeit für eine Herztransplantation ist ohnehin viel zu lang und beträgt im Schnitt 16 Monate, so dass sich der Zustand vieler dieser schwerkranken Patienten erheblich verschlechtert. Die aktuelle Situation ist alarmierend, wenn wir zirka 90 Prozent aller Herztransplantationen bei Patienten durchführen, die bereits auf der Intensivstation liegen. Insbesondere bei Kindern sind Spenderherzen kaum verfügbar“, warnt das Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, Prof. Dr. med. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen. „Uns sind Fälle bekannt, wo Kinder seit drei Jahren mit einem Kunstherz, dem sog. ,Assist-System‘, in der Klinik leben müssen. Für alle Patienten, Kinder wie Erwachsene, und ihre Angehörigen bedeutet das Leiden, das schwer zu ertragen ist.“

    Neues Transplantationsgesetz: Bringt es Vertrauen in die Transplantationsmedizin?
    Nach Angaben der Fachgesellschaft der Herzchirurgen (DGTHG) ist die Zahl der Herztransplantationen eingebrochen. Wurden im Jahr 2010 noch 379 Spenderherzen transplantiert, sank die Zahl von 355 Spenderherzen im Jahr 2011 auf zuletzt 327 (2012). „So verständlich die Verunsicherung vieler Menschen ist, so beschränken sich die Vorgänge bisher auf den Bereich Lebertransplantation und auf die Transplantationszentren Göttingen, Regensburg, München und Leipzig. Sie sollten niemanden davon abhalten, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, um am Ende zu einer hoffentlich positiven Einstellung zu kommen. Organspende rettet Menschenleben“, sagt Prof. Gummert. Dass es im Bereich der Herztransplantation bisher zu keinen Manipulationsfällen gekommen ist, liegt u.a. daran, dass über den Dringlichkeitsstatus für eine Herzzuteilung nicht das Transplantationszentrum selbst, sondern drei unabhängige Experten (Auditoren), zwei internationale und ein nationaler, nach bestimmten festgelegten Richtwerten entscheiden. „Eben diese Regelung macht das System beim Herzen transparent“, sagt Prof. Dr. med. Dr. phil. Hermann Reichenspurner, Ärztl. Direktor des Universitären Herzzentrums Hamburg und Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

    Wichtig: Transplantationskonferenz nach Sechs-Augen-Prinzip und unangekündigte Stichproben
    Das neue Transplantationsgesetz mit der Entscheidungslösung verbunden mit regelmäßigen Informationen über das Thema Organspende sieht die Deutsche Herzstiftung als „Schritt in die richtige Richtung“. Ein wichtiger Punkt im neuen Gesetz ist, dass Patienten in einer interdisziplinären Transplantationskonferenz mindestens nach dem Sechs-Augen-Prinzip besprochen werden müssen. Das betont Prof. Reichenspurner, Beiratsmitglied der Deutschen Herzstiftung. Zu diesem interdisziplinären Gremium sollen im Bereich der Herztransplantationen mindestens ein Herzchirurg, ein Kardiologe und ein unabhängiger Mediziner, der dem Ärztlichen Direktor des Klinikums unterstellt ist, gehören. „Um Manipulationen zu vermeiden, wird diese Transplantationskonferenz über die Aufnahme von Patienten auf die Warteliste entscheiden. Außerdem finden unabhängige Kontrollen statt. Künftig wird die Prüfungskommission unangekündigte Stichproben bei allen Transplantationszentren durchführen. Dies trägt noch stärker zur Gewährleistung der Verteilungsgerechtigkeit auf den Wartelisten bei und ist eine deutliche Verschärfung der Kontrollen“, erläutert Prof. Reichenspurner. Bislang sei man im Wesentlichen nur Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten in den Zentren nachgegangen.

    Ein Organspendeausweis kann kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung angefordert werden unter: http://www.herzstiftung.de/organspendeausweis.html

    Ein sechsjähriges Mädchen wartet seit Januar 2010 mit einem Kunstherzen auf ein Spenderherz. Was bedeutet das? Seine Eltern schickten der Kinderherzstiftung ihre Aufzeichnungen. Ein Auszug daraus: "Einzug in die Klinik und wohnen auf wenigen Quadratmetern; verbunden mit einem Luftschlauch und ,der Maschine'; Bewegungsfreiraum von ca. 2 Metern; kein Privatleben; kein Kindergarten, keine Ausflüge in die Natur, nicht mehr auf den Spielplatz gehen, im Sommer kein Schwimmbad oder einfaches Toben; im Winter kein Schlittenfahren; nicht einmal mehr duschen, unzählige Verbandswechsel, Schwierigkeiten, wenn der Körper den Fremdkörper abstoßen will; sehr viele Blutabnahmen, wöchentliche EKGs, Herz-Echos, tägliches Messen des INR-Wertes, jede Nacht am Monitor angeschlossen sein; Nasenbluten, das nicht aufhört und nur mit einer Tamponade zu stoppen ist; ständige Wechsel der Zimmernachbarn; kein Wegrennen und Tür zuschließen können, wenn einem danach ist."

    6/2013
    Informationen:
    Deutsche Herzstiftung e.V.
    Pressestelle:
    Michael Wichert/Pierre König
    Tel. 069/955128-114/-140
    Fax: 069/955128-345
    E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
    koenig@herzstiftung.de
    www.herzstiftung.de


    More information:

    http://www.herzstiftung.de/organspendeausweis.html
    http://www.herzstiftung.de


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    Prof. Dr. med. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und  Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum; Mitglied des Vorstands der Deutschen Herzstiftung
    Prof. Dr. med. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurgie am He ...
    Foto: Herz- und Diabeteszentrum HDZ NRW
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    Prof. Dr. med. Dr. phil. Hermann Reichenspurner, Ärztl. Direktor des Universitären Herzzentrums Hamburg u. Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung
    Prof. Dr. med. Dr. phil. Hermann Reichenspurner, Ärztl. Direktor des Universitären Herzzentrums Hamb ...
    Foto: Universitäres Herzzentrum Hamburg GmbH
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Prof. Dr. med. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum; Mitglied des Vorstands der Deutschen Herzstiftung


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