Bonn – Die 3-D-Ultraschalltechnik ermöglicht es Ärzten, Tumore in der Brust in ihrem gesamten Volumen darzustellen. Die neueste Entwicklung dieser Technologie, die „automatisierte Volumendarstellung der Brust“ (ABVS), eignet sich nach Auffassung von Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) besonders gut, um den Erfolg einer Chemotherapie zu beurteilen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Ergebnisse des Brustultraschalls bereits ohne die Anwendung der neuen Technik mit denen der Brust-Magnetresonanztomografie vergleichbar sind.
Es ist zu erwarten, dass die ABVS die Resultate nochmals verbessert, betonen die Experten auf der heutigen Pressekonferenz der DEGUM in Berlin. Entsprechende Studien hierzu stehen allerdings noch aus.
„Der große, mechanisch geführte Ultraschallkopf des Gerätes gewährleistet eine lückenlose Durchuntersuchung, die gleichzeitig auch dokumentiert wird“, erklärt Professor Dr. med. Jens-Uwe Blohmer, Chefarzt der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Leiter des Brustzentrums City am Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Berlin. Jeder Bereich der Brust wird gescannt und dokumentiert, und zwar auch dann, wenn er unauffällig ist. „Die gespeicherten 3-D-Ultraschallbilder können standardisiert, systematisch untersucht und mit vorherigen Ergebnissen verglichen werden“, erklärt Blohmer. Damit eigne sich das Verfahren besonders gut zur Nachkontrolle im Anschluss an eine Chemotherapie. „Schlägt die Behandlung an, können wir auf den Ultraschallbildern verfolgen, wie der Tumor schrumpft“, so der Experte.
Eine weitere Besonderheit des 3-D-Ultraschallgerätes: Mit dem großen, etwa zehn Zentimeter breiten Schallkopf, können die Mediziner auch Tumore ausmessen, die im Durchmesser größer als vier Zentimeter sind. „Dadurch eignet sich die Methode auch hervorragend für die Operationsplanung“, sagt Blohmer. „Die Bilder zeigen deutlich die räumliche Ausdehnung des Tumors. Das vermeidet sowohl unnötig radikale Operationen als auch mehrfache Operationen“.
„Das Panoramascanverfahren beim ABVS ermöglicht eine Übersicht, die sonst nur mittels Mammografie oder Brust-MRT erreicht werden kann“, ergänzt Dr. med. Volker Duda, Oberarzt und Leiter des Arbeitsbereichs „Senologische Diagnostik“ an der Klinik für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Onkologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Die Brustultraschalluntersuchung sei bei der Diagnostik und Behandlung von Brustkrebserkrankungen im klinischen Alltag nicht wegzudenken. Neben ihrer eigenständigen Bedeutung ergänzt sie zum Beispiel die Röntgenuntersuchung – aber auch die Magnetresonanztomografie – in ganz elementaren Bereichen: „Sobald mit diesen Methoden ein Tumor entdeckt wird und dieser weiter spezifiziert werden soll, oder eine Gewebeprobe zu entnehmen ist, ist die Mammasonografie die Methode der Wahl“, so Duda.
Über die neuesten Methoden der Ultraschalltechnologie und die Bedeutung der Mammasonografie bei der Früherkennung, Behandlung und Nachkontrolle bei Brustkrebs informieren die Experten auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin.
Literatur:
Meta-analysis of magnetic resonance imaging in detecting residual breast cancer after neoadjuvant therapy.
Marinovich et al, J Natl Cancer Inst. 2013 Mar 6;105(5):321–33
Im Internet:
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
http://www.degum.de
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint mehr als 9000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen 1 bis 3.
Kontakt für Journalisten:
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