Internisten und Kinderärzte behandeln zukünftig unter einem Dach / Verbesserte Mukoviszidose-Behandlung wird von der Christiane-Herzog-Stiftung gefördert
Jugendliche und Erwachsene, die von der erblichen Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose betroffen sind, werden an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zukünftig in einer gemeinsamen Transitionsambulanz behandelt. Dafür wurden innerhalb von drei Monaten die ehemaligen Räume der Klinischen Forschergruppe „Molekulare Pathologie der Mukoviszidose“ für 120.000 Euro in das neue Christiane-Herzog-Zentrum umgebaut. Das Zentrum ist nach der verstorbenen Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog benannt. Die von ihr gegründete Christiane-Herzog-Stiftung unterstützt den Betrieb der Ambulanz.
Im neuen Zentrum werden Patienten ab zwölf Jahren behandelt. Zuvor waren die Betroffenen bis zu ihrer Volljährigkeit in der Kinderklinik der MHH untergebracht und wechselten anschließend in die Erwachsenen-Ambulanz. „Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen ist aber eine sehr kritische Phase für Mukoviszidose-Kranke, denn während der Pubertät und der damit verbundenen hormonellen Umstellung verschlechtert sich die Lungenfunktion sehr stark“, erklärt Professor Dr. Burkhard Tümmler von der MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie. Ein Schwerpunkt des neuen Zentrums liegt deshalb auf der Behandlung der 12- bis 24 Jährigen. Von den derzeit rund 360 Patienten in den getrennten Ambulanzen der MHH sollen 280 Patienten in das neue Zentrum überführt werden. Viele weitere Patienten können zusätzlich aufgenommen werden.
Ein Gendefekt führt bei Mukoviszidose – auch Cystische Fibrose (CF) genannt – dazu, dass alle körpereigenen Sekrete eingedickt produziert werden. Ein zäher Schleim verklebt so vor allem die Lunge und die Bauchspeicheldrüse. Noch vor 30 Jahren galt die unheilbare Stoffwechselerkrankung als reine Kinderkrankheit. Inzwischen hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen stetig verbessert und liegt nun im Schnitt bei 50 Jahren.
Die erhöhte Lebenserwartung stellt Kliniken jedoch vor neue Herausforderungen. Jahrelange Mukoviszidose-Behandlung erhöhte das Risiko für Erkrankungen beispielsweise der Leber oder der Niere. Die rund 240 Quadratmeter große Ambulanz wird deshalb nicht nur für die Krankenversorgung, sondern auch für die patientennahe klinische Forschung im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung genutzt. Ziel der Forschung ist es, das Krankheitsrisiko aufgrund der Mukoviszidose-Behandlung zu senken und die Lebenserwartung der Patienten noch weiter zu verbessern.
Neben München, Berlin, Frankfurt und Dresden gibt es in Hannover nun das fünfte Christiane-Herzog-Zentrum in Deutschland. Für den Vorstandsvorsitzenden der Christiane-Herzog-Stiftung, Dr. Rolf Hacker, ist es wichtig, dass die Behandlung nicht in reinen Kinderkliniken stattfindet, sondern interdisziplinär und altersübergreifend aufgebaut ist. „Der Übergang von der Kindereinrichtung in die Erwachseneneinrichtung wird dadurch erleichtert, dass das Behandler-Team in derartigen Transitions-Einrichtungen im Wesentlichen zusammenbleibt, und dass die ärztlichen und nicht-ärztlichen Behandler sich regelmäßig zu Teambesprechungen treffen“, ergänzt er.
Der Vizepräsident der MHH, Dr. Andreas Tecklenburg, lobt nicht nur die „lückenlose Versorgung der Patienten“, sondern betont, dass auch das Personal „mehr voneinander lernen kann und Konzepte aus dem einen Bereich in den anderen transferieren kann“. Für den Herz-Bereich plane man deshalb bereits eine ähnliche Transitionsambulanz.
Für den Umbau übernahm die Abteilung Bauausführung und Raumkonzepte der MHH die Aufgabe der Projektsteuerung. Die Abteilung beauftragte das Architekturbüro Wolfgang Riedel mit dem Umbau und die Architektin Susanne Nasemann mit der Gestaltung und Einrichtung der Ambulanz.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Burkhard Tümmler, Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, unter Telefon (0511) 532-2920 oder Tümmler.Burkhard@mh-hannover.de.
(v.l.n.r.) Die Patienten André Voigt und Lena Schuemann mit Professor Dr. Burkhard Tümmler.
"Foto: MHH/Kaiser"
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