idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/11/2013 10:10

Jahrestag der Aussiedelung von Kärntner SlowenInnen: Projekt beschäftigt sich mit Traumata

Dr. Romy Müller UNI Services
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

    Wie gehen slowenisch- und deutschsprachige Kärntnerinnen und Kärntner über 70 Jahre nach der Aussiedelung von Kärntner SlowenInnen miteinander um? Wie unterscheidet sich der Blick auf Sprache und die Konstruktion von Heimat innerhalb der Generationen? Der Sozialpsychologe Daniel Wutti arbeitet dazu an einer Studie - eine Auszeichnung zu diesem Thema erhält er im Mai für seine Diplomarbeit.

    Am 14. und 15. April 1942 wurden in Kärnten etwa tausend Kärntner Sloweninnen und Slowenen deportiert. Diese Massenvertreibung ist nur eines von mehreren traumatischen Ereignissen der Volksgruppe in der Geschichte Kärntens.

    „Die Geschehnisse wirken bis heute als Traumata nach – sowohl individuell als auch über die Generationen hinweg“, so der Sozialpsychologe Daniel Wutti (Institut für Psychologie, Alpen-Adria-Universität), der sich in einer umfassenden Studie mit der Aufarbeitung von einschneidenden Ereignissen und dem Umgang damit beschäftigt. Bereits für seine im Frühling 2012 zu diesem Thema abgeschlossene Diplomarbeit erhält Wutti im Mai 2013 eine Auszeichnung vom slowenischen Minsterium für Auslandsslowenen. Nun setzt er die Arbeit im Rahmen eines Dissertationsprojekts fort.

    Dafür führt er biographische Interviews sowohl mit Personen, die sich bewusst als Kärntner SlowenInnen bezeichnen, als auch mit Menschen, deren Vorfahren noch slowenisch gesprochen haben. Von besonderem Interesse sind dabei individuelle Strategien der Verarbeitung bzw. Verdrängungsphänomene, die sich auch auf gesellschaftlicher Ebene auswirken.

    “Den schillernden öffentlichen Geschichten steht ein anderes, dunkles Kapitel der Kärntner Zeitgeschichte gegenüber: das des Zweiten Weltkriegs, der Rolle Kärntens im Nationalsozialismus und der Vertreibung und Verfolgung seiner Opfer. Diese Zeit wurde gesellschaftlich nicht ausreichend aufgearbeitet. Während die generationalen Bänder zwischen der ersten und zweiten Generation außerordentlich stark sind, sucht die dritte Generation - die heutige Jugend - neue Wege, um mit der „Last der Vergangenheit“ umzugehen”, so Wutti.

    Erste Ergebnisse der Untersuchung sollen 2014 vorliegen, die Diplomarbeit „drei Familien, drei Generationen“ erscheint Ende 2013 im Drava Verlag.


    More information:

    http://www.aau.at


    Images

    Daniel Wutti
    Daniel Wutti
    Source: Wutti


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    History / archaeology, Psychology, Social studies
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

    Daniel Wutti


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).