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09/18/2002 15:55

Die Zukunftspotenziale Berlins stehen auf dem Spiel

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Mit Einsparungen im Hochschulbereich werden hochqualifizierte Arbeitsplätze für die Stadt vernichtet

    "Die in die Öffentlichkeit lancierten neuerlichen Sparvorschläge aus der Berliner Senatsverwaltung für Finanzen stoßen bei uns auf große Empörung und völliges Unverständnis", so die Reaktion des Präsidenten der Technischen Universität Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler. "Berlins Hochschulen und Wissenschaft dürfen nicht als Jongliermasse der Finanzpolitiker verkommen. Auf dem Spiel steht ein für die Stadt bedeutender Zukunfts- und Wirtschaftsfaktor."

    Bei allem Verständnis für die prekäre Finanzlage des Landes ist festzustellen, dass die beabsichtigten Einsparplanungen des Finanzsenators und der Umgang damit in der Öffentlichkeit dem Standort Berlin bereits jetzt massiv geschadet haben. Die Glaubwürdigkeit der Berliner Politik hat stark gelitten.

    Nicht nur das: Auf dem Spiel steht auch der Ruf des Wissenschaftsstandortes und damit der TU Berlin als verlässlicher Partner für Wissenschaft und Wirtschaft. Verlässlichkeit ist ein wichtiger Garant für diejenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die TU Berlin als Forschungsstätte wählen wollen. "Doch die 'besten Köpfe' werden sich angesichts der chaotischen Finanz- und Wissenschaftspolitik wie scheue Rehe verhalten, die den Jäger wittern, und sich für attraktivere Standorte entscheiden, denn sie wollen für ihre Spitzenleistung beste Bedingungen und verlässliche Zusagen. Mit der aktuellen Berliner Politik können wir das nicht mehr gewährleisten", so Kurt Kutzler.

    Die TU Berlin hat sich in den vergangenen Jahren an die veränderten finanziellen Rahmenbedingungen angepasst und ihre Reformfähigkeit eindrücklich unter Beweis gestellt. Allein 1100 Mitarbeiterstellen wurden in den vergangenen zehn Jahren gestrichen. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", kommentiert der Präsident der TU Berlin.

    "Mit Nachdruck weisen wir daraufhin, dass jegliche Kürzungen in unserem Bereich den Abbau von hochqualifizierten und langfristigen Arbeitsplätzen nach sich ziehen. Die TU Berlin ist eine Einrichtung, die Wissen und damit Jobs schafft", so Kurt Kutzler weiter. "Es fließt nicht nur Geld vom Land in Arbeitsplätze der Hochschule, die TU Berlin schafft durch Drittmittel auch enorm viele Mitarbeiterstellen aus ihrer Forschungstätigkeit heraus."

    Von den insgesamt rund 7000 TU-Mitarbeitern werden allein 1.600 wissenschaftliche Mitarbeiter, Personal in Verwaltung und Technik sowie studentische Hilfskräfte über eingeworbene Gelder und Drittmittel bezahlt. Das sind 23 Prozent. Diese hochqualifizierten Arbeitskräfte liegen dem Land Berlin nicht "auf der Tasche".

    Aus den Staatszuschüssen kann die TU Berlin nur 800 Stellen für Nachwuchswissenschaftler finanzieren. "Jetzt ist es uns erstmals gelungen, die gleiche Anzahl an Stellen mit eingeworbenem Geld zu schaffen. Aus einem vom Land bezahlten Arbeitsplatz machen wir zwei", zählt der Präsident auf. "Bricht unsere Grundsubstanz weg und fehlt uns die verlässliche finanzielle Basis vom Land, so zerstören die Politiker auch diese von uns geschaffenen Arbeitsplätze, die so wichtig für die Stadt sind!"

    Rund um die TU Berlin haben sich innovative Firmen angesiedelt, die bewusst die Nähe zur Denkfabrik Universität suchen. Der Campus im Wedding oder die Firmenansiedlungen rund um den Hauptcampus in Charlottenburg zeigen dies deutlich. Bestes Beispiel hierfür ist die Verzahnung der TU Berlin mit der Fraunhofer Gesellschaft. Vor 20 Jahren begann die Erfolgsgeschichte in der Spreestadt. Im Produktionstechnischen Zentrum forschen TU Berlin und Fraunhofer Gesellschaft gemeinsam an zukunftsweisenden, marktrelevanten Projekten. Aus dieser "Fabrik der Zukunft" sind rund 40 Firmen hervorgegangen. Die TU Berlin versteht sich auch in diesem Sinne als Wirtschaftsmotor und Ideenschmiede für diese Stadt.

    Dies zeigte kürzlich eine Befragung von 120 Ausgründungen und Firmen von TU-Absolventen. Zusammen erwirtschafteten sie im Jahr 2000 mit rund 8000 Mitarbeitern einen Umsatz von 900 Millionen Euro. 108 Firmen haben ihren Stammsitz in Berlin. Daraus entstanden mittlerweile 6200 hochwertige Arbeitsplätze, vor allem auch in der Sparte Forschung und Entwicklung. Innovation und Verlässlichkeit spielt auch bei der Frage der Ansiedlung von Unternehmen eine Rolle. "Nur starke Partner in Forschung und Ausbildung ziehen starke Partner aus der Wirtschaft an. Die Berliner Politik lässt uns dabei im Regen stehen", sagt Kurt Kutzler.

    Weitere Einsparungen würden die Grundlage zerstören, Wissenschaft, Lehre und Forschung auf einem qualitativ hohem Niveau weiter zu verfolgen. In den Jahren 2000 bis 2005 werden an der TU Berlin 170 Professuren durch Pensionierung oder Ruhestand frei. "Unser ambitioniertes Ziel besteht darin, junge, kreative und in ihrem Fach sehr gute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die TU Berlin zu holen und damit den Standort Berlin zu stärken. Das ist eine Frage der Zukunft, denn jetzt entscheidet sich, wo wir in zehn oder zwanzig Jahren stehen wollen - und mit uns die Stadt Berlin", so der Präsident der TU Berlin.

    Die Ergebnisse der Befragung von Ausgründungen aus der Universität und Firmen von TU-Absolventen finden Sie unter: www.tu-berlin.de/presse/pi/2001/pi249.htm

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Kristina R. Zerges, Pressesprecherin der TU Berlin, Tel.: 314-23922, -22919, E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de.


    More information:

    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2002/pi198.htm
    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2001/pi249.htm


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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