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09/26/2002 11:30

Bremer Studie über Zeit, Studium und Job: Studierende 2002 haben pragmatisches Zeitbewusstsein

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    "Guten Tag meine Damen und Herren, guten Morgen liebe Studenten" - diese Hörfunk-Begrüßung beim Mittagsmagazin mag zwar nach wie vor witzig sein, entspricht aber nicht der Realität. Der Student 2002 lebt nicht "in den Tag hinein". Vielmehr nutzt die heutige Studentengeneration die Zeit sehr überlegt. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung "Zeit und Studium", die jetzt von Wissenschaftlern der Universität Bremen vorgelegt worden ist. "Studierende", so die Autoren der Studie Hans-Günther Heiland und Werner Schulte, "sind schon viel mehr in das moderne Zeiterleben eingebunden als man gemeinhin auf Grund ihrer Stellung zwischen "noch Jugendlichsein" und "schon Berufstätigsein" annehmen kann."

    Das Zeitbewusstsein von Studierenden unterscheidet sich qualitativ nicht von dem der Gesamtbevölkerung. Allerdings ist der ausschließlich auf Aufstieg und Erfolg ausgerichtete Umgang mit Zeit im studentischen Leben eher die Ausnahme. Die Zeit wird so geplant, dass sich bestimmte Ziele erreichen lassen. Das Gefühl, unter Zeitdruck zu stehen, ist bei Studierenden nicht sehr verbreitet.

    In der Bremer Studie wurden auch die Tätigkeiten neben den Studium erfasst. Studierende leben schon lange nicht mehr einen Alltag, der hauptsächlich vom "Student sein" geprägt wird. Drei Viertel der Studenten gehen neben dem Studium einer Tätigkeit nach (Erwerbstätigkeit, häusliche Verpflichtungen, studentische Hilfskraft). Der Umfang liegt bei durchschnittlich zwölf Stunden pro Woche. Es kann aber nicht belegt werden, dass der Zeitaufwand für die Erwerbstätigkeit zu Lasten des Studiums geht. Wer arbeitet, tut dies in der Regel in seiner freien Zeit. Als problematisch muss jedoch gesehen werden, dass die Hälfte der Studierenden in der Zeit von 8:00 bis 17:00 Uhr jobbt - also in der Zeit, in der hauptsächlich Lehrveranstaltungen liegen. Unbeantwortet bleibt, ob die Erwerbstätigkeit neben dem Studium die Qualität des Lernens beeinflusst.

    13 Prozent der Studierenden bezeichnen sich selbst als Teilzeitstudierende, legt man objektive Kriterien an (weniger als 25 Wochenstunden für das Studium), sind es sogar fast 30 Prozent. Ein Zehntel der Studierenden wendet weniger Zeit für das Studium als für die Erwerbstätigkeit auf. Nur noch 55 Prozent der Studierenden können im traditionellen Sinn als Vollzeitstudierende bezeichnet werden. Sie sind gar nicht oder nur wenige Stunden in der Woche durch ihren Job belastet und absolvieren zeitlich ein Vollstudium. Bundesweite Untersuchungen belegen, dass diese Gruppe im Umfang stetig abnimmt. 16 Prozent Studierenden sind doppelt belastet: durch einen hohen Zeitaufwand für das Studium und zugleich durch starke zeitliche Belastung für eine Erwerbstätigkeit.

    Die Studie ist veröffentlicht worden: Hans-Günther Heiland, Werner Schulte
    Zeit und Studium. Untersuchungen zum Zeitbewusstsein und zur Zeitverwendung von Studierenden.
    Centaurus-Verlag, Herbolzheim 2002.
    Weitere Informationen:

    Universität Bremen, Studiengang Soziologie
    Dr. Hans-Günther Heiland, Dr. Werner Schulte
    Tel. (0421) 218-3012 oder 218-2468;
    Email: f02c@uni-bremen.de oder schulte@uni-bremen.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results
    German


     

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