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10/01/2002 10:34

Menschliche Medizin am Lebensende

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Deutsche Krebshilfe finanziert interdisziplinäres Palliativzentrum in München

    München (jft) - "Eine menschliche Medizin am Lebensende lässt den Ruf nach Sterbehilfe verhallen", konstatierte Dr. Hans-Joachim Möhle, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, heute in München. Mit der Förderung von Palliativzentren setzt sich die Deutsche Krebshilfe für eine solche Medizin ein. Heute, am 1. Oktober 2002, wurde das neue interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München vorgestellt. Den feierlichen Ersten Spatenstich für dieses Zentrum vollziehen am 12. Oktober 2002 die Staatsminister Christa Stewens und Hans Zehetmeir sowie die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dagmar Schipanski.

    Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, muss der Arzt vom Heiler zum Helfer werden und seinen schwerstkranken Patienten so versorgen, dass dieser die ihm verbleibende Zeit als lebenswert empfindet. Das ist die zentrale Aufgabe der Palliativmedizin. Die Deutsche Krebshilfe hat bereits Anfang der achtziger Jahre den Gedanken der Palliativmedizin aufgegriffen und begonnen, diese Medizin in Deutschland zu etablieren. Die Förderung der ersten Palliativstation in Köln galt seinerzeit als Quantensprung für die Versorgung unheilbar kranker Krebspatienten in Deutschland. Weitere Palliativstationen entstanden mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe, zum Beispiel an Krankenhäusern in Bonn, Hamburg und Flensburg. Unmittelbar nach dem Fall der Mauer hat die Organisation auch in den neuen Bundesländern begonnen, den Auf- und Ausbau von Palliativstationen etwa in Dresden und Erfurt zu unterstützen. Darüber hinaus hat die Deutsche Krebshilfe den Auf- und Ausbau von Hausbetreuungsdiensten und Hospizen gefördert, welche die Arbeit der Palliativstationen sinnvoll ergänzen.

    Das neue interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Großhadern in München wird mit zehn Betten helfen, den Bedarf an stationären palliativmedizinischen Einrichtungen weiter zu decken. Die Station arbeitet dabei eng mit anderen palliativmedizinischen Einrichtungen und ambulanten Hospizeinrichtungen der Region zusammen. Im März 2004 soll das Bauwerk fertiggestellt werden.

    "Der Vorstand der Deutschen Krebshilfe war bei der Bewilligung des Antrags auf finanzielle Unterstützung für das akademische Zentrum für Palliativmedizin beeindruckt von der organisatorischen und inhaltlichen Verzahnung an der hiesigen Universitätsklinik", sagte Dr. Hans-Joachim Möhle anlässlich der Pressekonferenz in München. "Mehrere medizinische Fachdisziplinen und die Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit werden zusammenarbeiten und damit alle Bedingungen erfüllen, um die schwerstkranken Menschen optimal zu versorgen."

    "Wir danken der Deutschen Krebshilfe für die großzügige Förderung unseres neuen Zentrums", sagte Professor Dr. Wolfgang Hiddemann, Direktor der III. Medizinischen Klinik. "Von den Gesamtkosten von über acht Millionen Euro übernimmt die Deutsche Krebshilfe knapp fünf Millionen Euro." Zwei Millionen Euro trägt das Klinikum Großhadern, und der Freistaat Bayern beteiligt sich mit 1,1 Mio. Euro an den Baukosten. Die Kosten für den laufenden Betrieb des neuen Zentrums übernehmen die Krankenkassen.

    "Wir werden einen besonderen Schwerpunkt auf die Ausbildung junger Ärzte legen", betonte Professor Dr. Klaus Peter, Dekan und Direktor des Instituts für Anästhesiologie. "Das Zentrum wird außerdem Forschungsprojekte initiieren und durchführen und damit maßgeblich dazu beitragen, die Palliativmedizin in Deutschland auf wissenschaftlichen Daten zu begründen."

    Interviewpartner und Fotos auf Anfrage

    Infokasten: Palliativmedizin
    Da Schmerzen die Lebensqualität eines Kranken grundlegend beeinträchtigen, hat eine intensive Schmerztherapie in der Palliativmedizin oberste Priorität, gefolgt von der Kontrolle anderer durch die schwere Krankheit hervorgerufener Symptome. Liebevolle Fürsorge, offene Aussprache und Aufrichtigkeit prägen das Verhältnis zwischen dem Kranken und Behandlungsteam. Auch die Angehörigen des Kranken werden in die Betreuung eingeschlossen. Die Deutsche Krebshilfe begann bereits 1983 mit der Einrichtung und Förderung von Palliativstationen im gesamten Bundesgebiet. 1999 wurde ein Lehrstuhl für Palliativmedizin an der Universitätsklinik zu Köln eingerichtet, der im Wintersemester 2002/2003 besetzt werden soll. Insgesamt investierte die Deutsche Krebshilfe bislang über 31 Millionen Euro in den Ausbau der Palliativmedizin.

    Projekt-Nummer: 70-2851


    More information:

    http://www.krebshilfe.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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