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05/27/2013 10:09

Strom im Überfluss fördert elektrische Mobilität

Dr. Barbara Laaser (Pressestelle) Öffentlichkeitsarbeit/Pressestelle
Westfälische Hochschule

    Ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Westfälischen Hochschule kümmert sich darum, den Überschuss-Strom aus Blockheizkraftwerken oder Photovoltaikanlagen in den „Tank“ von Elektro-Fahrzeugen zu leiten. Interessant ist dies vor allem für kleine und mittlere Unternehmen mit eigener Energieversorgung und Fahrzeugpark.

    Gelsenkirchen. Photovoltaik wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie. Blockheizkraftwerke machen aus Gas Strom und Wärme. Doch die Sonne scheint, wann sie will. Und die Blockheizkraftwerke erzeugen im Winter unserer Breiten üblicherweise neben der erforderlichen Wärme mehr Strom, als im Betrieb eines kleinen oder mittleren Unternehmens verbraucht wird. Viele Forscher knacken daher an der Frage, wie der überschüssige Strom zwischengespeichert werden kann.
    „Besser als speichern ist direkt nutzen“, sagte sich Thomas Krause vom Fachbereich „Maschinenbau und Facilities Management“ der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Er ist der führende Kopf eines Teams der Westfälischen Hochschule, das sich an einem Verbundprojekt beteiligt, das die technische Gebäudeausrüstung mit dem „Tank“ von Elektrofahrzeugen verheiraten will. Unter der Federführung von Prof. Dr. Friedbert Pautzke und Christian Hain vom Institut für Elektromobilität der Hochschule Bochum sind als Pilotnießnutzer die „H&V Energietechnik“ (Nordkirchen) und das Autohaus/die Fahrschule Rüschkamp (Lünen) beteiligt. Neben Thomas Krause als wissenschaftlichem Mitarbeiter sind von der Westfälischen Hochschule außerdem Andreas Recktenwald sowie die Professoren Alfons Rinschede und Manfred Büchel beteiligt.
    Technisch geht es darum, die „Lastgänge“ der Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) und der Blockheizkraftwerke (BHKW) so zu steuern, dass sie an die Bedarfskurven von Elektrofahrzeugen passen. Von Vorteil dabei ist, dass der Gebäudetechniker die Lastkurven der BHKW beeinflussen kann, während sich die Lastkurve der PV-Anlagen allein aus Astronomie, Klima und Wetter ergibt. Ein Problem unter mehreren ist dabei, „dass wir von den Fahrzeugherstellern nur ungefähre Angaben über die Restspeichermenge in den Batterien von Elektrofahrzeugen bekommen. Hier tüfteln wir an präziseren Werten, um die Ladezyklen je nach Restfüllstandsanzeiger der Batterie besser steuern zu können“, so Thomas Krause.
    Gesamtziel des Projekts, das noch bis Ende 2014 von der EU und vom Land Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 360.000 Euro, davon allein 108.000 Euro für die Westfälische Hochschule, gefördert wird, ist es, ein technisches Gesamtsystem vorzustellen, das dem Gewerbetreibenden zuverlässig Auskunft darüber gibt, ob es ich lohnt, die eigene Energieversorgung dafür zu nutzen, im eigenen Fahrzeugpark mit Benzin oder Diesel betriebene Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Krause: „Der selbst erzeugte Strom ist am effizientesten im Eigenverbrauch. Trotz der Einspeisevergütung im öffentlichen Stromnetz.“
    Als idealen Verbindungsweg zwischen den Daten der Gebäudetechnik und den Fahrzeugdaten denkt das Entwicklerteam auch an den Einsatz eines Smartphones. Thomas Krause: „Mit der richtigen App starten Gebäudetechnik und Fahrzeugtechnik den direkten Dialog.“
    Als ersten Testbetrieb hat das Projekt das Autohaus Rüschkamp in Lünen, das zugleich über eine Fahrschule mit Namen „Mobile Vielfalt“ verfügt, gewonnen. Rüschkamp lässt den Testbetrieb unter dem Stichwort „eDrivingSchool“ laufen. Damit bekam Thomas Krause auch zugleich den Fahrlehrerverband Westfalen ins Boot, besser ausgedrückt: ins Auto. Denn der Fahrlehrerverband kümmert sich darum, dass das elektrische Fahren auch in den Ausbildungsrichtlinien für Fahrschüler verankert wird. Der zweite Testbetrieb ist die „H&V Energietechnik“ in Nordkirchen. Sie betreibt ein Lieferfahrzeug mit eigenem Überschuss-Strom.
    Projekterfolg vorausgesetzt sieht Thomas Krause einen großen Markt: „Es gibt gerade im Pendelbereich des Ruhrgebiets eine große Anzahl von Gewerbebetrieben, die technisch bereits in die eigene Strombereitstellung eingestiegen sind und ihre Überschuss-Erzeugung in eigenen Elektrofahrzeugen sehr gut nutzen könnten. Zugleich macht das Elektromobilität im Straßenbild mehr sichtbar als bisher und führt auch dem Privatkunden die Nutzung von Elektromobilität vor Augen.“
    Auch die Westfälische Hochschule hat BHKW unter und PV-Anlagen auf ihrem Dach. Vor allem für Zwecke von Lehre und Forschung. Doch Wärme und Strom entstehen in ihnen natürlich auch, denn Physik ist unbestechlich. Bisher werden Wärme und Strom in die eigene Haustechnik eingespeist. Aber natürlich wünscht sich die Projektgruppe, dass die Westfälische Hochschule irgendwann den Strom aus diesen Quellen auch an einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge bereitstellt. Und wer weiß: Vielleicht gibt es im Dienstwagenpark der Westfälischen Hochschule dann ja auch schon ein E-Auto.

    Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
    Thomas Krause, Fachbereich Maschinenbau und Facilities Management auf dem Campus Gelsenkirchen der Westfälischen Hochschule, Fon (0209) 9596-151 oder 9596-315 (Dekanat), E-Mail thomas.krause@w-hs.de

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    Als „technischer Moderator“ will Thomas Krause (M.) von der Westfälischen Hochschule (im Hintergrund) Überschuss-Strom aus Blockheizkraftwerken (r.) in die Speicher von Elektrofahrzeugen (l.) ableiten. Zwar bleibt ein Stromkabel der technische Übertragungsweg, eine Smartphone-App soll aber schon vorher den technischen Dialog zwischen dem Erzeuger „Gebäudetechnik“ und dem Verbraucher „Auto“ aufbauen.
    Als „technischer Moderator“ will Thomas Krause (M.) von der Westfälischen Hochschule (im Hintergrund ...
    Foto: WH/BL, Abdruck honorarfrei
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Energy, Traffic / transport
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Als „technischer Moderator“ will Thomas Krause (M.) von der Westfälischen Hochschule (im Hintergrund) Überschuss-Strom aus Blockheizkraftwerken (r.) in die Speicher von Elektrofahrzeugen (l.) ableiten. Zwar bleibt ein Stromkabel der technische Übertragungsweg, eine Smartphone-App soll aber schon vorher den technischen Dialog zwischen dem Erzeuger „Gebäudetechnik“ und dem Verbraucher „Auto“ aufbauen.


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