Tagung des DFG-Schwerpunktes "Zeitabhaengige Phaenomene und Methoden in Quantensystemen der Physik und Chemie" in Wuerzburg
Jeder Mensch denkt in zeitlichen Verlaeufen: Wie schnell rauscht Georg Hackl bei der Olympiade in Nagano im Eiskanal vom Start zum Ziel? Wie lange dauert der Zahnarztbesuch? All das ist leicht mit einer Uhr zu messen. In der Welt der Atome und Molekuele dagegen ist es schwierig, zeitliche AEnderungen zu beobachten. Denn dort spielen sehr kurze Abstaende und oft auch sehr kurze Zeiten eine Rolle.
Zu diesem Themengebiet findet von Montag bis Mittwoch, 2. bis 4. Maerz, im Economy Hotel im Wuerzburger Stadtteil Heuchelhof ein Kolloquium des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefoerderten Schwerpunktprogramms "Zeitabhaengige Phaenomene und Methoden in Quantensystemen der Physik und Chemie" statt. Neben Vortraegen und Posterpraesentationen der Mitglieder des Schwerpunktprogramms stehen auch Referate von Gaesten aus Daenemark und Frankreich auf dem Programm. Es werden rund 70 Teilnehmer erwartet.
Der DFG-Schwerpunkt besteht aus ueber 30 Gruppen, von denen die meisten mathematisch-theoretisch arbeiten, darunter drei Gruppen aus der Wuerzburger Chemie und Physik. Er wird mittlerweile seit drei Jahren gefoerdert und zeichnet sich durch eine stark interdisziplinaere Zusammenarbeit aus. Im Rahmen des Schwerpunkts wird versucht, den zeitlichen Verlauf physikalisch-chemischer Prozesse durch Computersimulationen zu beschreiben. Zudem sollen Methoden entwickelt werden, um solche Beschreibungen effizient durchfuehren zu koennen. Dazu ein Beispiel:
Chemische Reaktionen kann man sich auf molekularer Ebene als sogenannte Stossprozesse vorstellen: Zwei Molekuele naehern sich aneinander an und treten in Wechselwirkung - sie "stossen", was dann die Reaktion bewirkt. Das bedeutet, dass sich aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung die Eigenschaften der Molekuele aendern oder vielleicht andere Molekuele entstehen.
Die genaue Vorhersage des Zeitverlaufs solcher Reaktionen ist aeusserst schwierig. Zum einen muessen die Kraefte zwischen den beteiligten Teilchen genau bekannt sein, zum anderen folgen die Molekuele nicht den bekannten Gesetzmaessigkeiten: Waehrend die Bahn eines Tennisballs durch die Gesetze der klassischen Mechanik vorhergesagt werden kann, bewegen sich Atome und Molekuele nach den Regeln der Quantenmechanik, welche der menschlichen Intuition voellig widerstreben. Um den Ablauf einer chemischen Reaktion korrekt zu beschreiben, sind aufwendige Computerrechnungen noetig. Viele Projekte im DFG-Schwerpunkt haben sich das Ziel gesetzt, hier grundlegend neue Methoden zu entwickeln und auf aktuelle Probleme anzuwenden. Dies soll zu einem besseren Verstaendnis der elementaren Prozesse fuehren, welche das gesamte Leben auf der Erde beherrschen.
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Volker Engel vom Institut fuer Physikalische Chemie der Universitaet Wuerzburg, der fuer die lokale Organisation der Tagung zustaendig ist: Telefon (0931) 888-6376, Fax (0931) 888-6378, E-Mail: voen@phys-chemie.uni-wuerzburg.de
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Information technology, Mathematics, Physics / astronomy
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