Eine Promotion ist ein zeitaufwendiges Unterfangen, das einen drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen kann. Da ist es oft nicht leicht, den Spagat zwischen Forschung und Kindererziehung zu meistern. So geht es auch Simone Anderko, die derzeit bei Biochemie-Professorin Rita Bernhardt an der Universität des Saarlandes im Rahmen ihrer Doktorarbeit forscht und sich um zwei kleine Kinder kümmert. Damit sie Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen kann, erhält sie in diesem Jahr einen mit 20.000 Euro dotierten Förderpreis, den die Unesco-Kommission und L’Oréal zusammen mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung jedes Jahr an exzellente junge Forscherinnen vergeben.
„Eigentlich hatte ich nie in Betracht gezogen, zu studieren“, erzählt Simone Anderko, Wissenschaftlerin am Institut für Biochemie der Saar-Universität. Nachdem sie nach abgeschlossener Ausbildung und Berufstätigkeit zwei Jahre ihre zwei kleinen Kindern zu Hause erzogen hatte, hat die heute 33-Jährige aber beschlossen ihr Leben umzukrempeln: 2007 hat sie ihr Abitur auf dem Abendgymnasium nachgemacht und im Anschluss Human- und Molekularbiologie studiert. „Früher bin ich davon ausgegangen, dass mir eher Sprachen und Geisteswissenschaften liegen“, erinnert sich Anderko. „Dass ich aber ein Talent für Naturwissenschaften habe, war eine neue Erfahrung für mich.“ Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen konnte Anderko ihr Studium sogar schneller beenden und die Diplomarbeit vorziehen. Seit April vergangenen Jahres sitzt sie nun an ihrer Promotion und versucht Forschung und Familienleben in Einklang zu bringen. „Mein Alltag muss gut organisiert sein“, erklärt sie. „Da darf nichts schief gehen.“
Anderko promoviert bei Biochemie-Professorin Rita Bernhardt. Das Arbeitsumfeld an der Saar-Uni weiß die junge Frau zu schätzen: „Frau Bernhardt fordert mich, sie weiß aber auch, was es bedeutet, Kinder zu haben.“ In ihrer Forschung beschäftigt sich Anderko mit Enzymen als Biokatalysatoren, die zum Beispiel umweltfreundlicher – und damit nachhaltiger als chemische Verfahren – Medikamente produzieren können. Um diese Enzyme herzustellen, greift sie zu einem Trick: Sie schleust diese in Bakterien ein, damit die Mikroorganismen mit Hilfe dieser Enzyme bestimmte Substanzen zum gewünschten Endprodukt umbauen können. Weiterhin sollen in diesem innovativen und anspruchsvollen Projekt die Enzyme auch mit Hilfe von modernen Verfahren wie der „Evolution im Reagenzglas“ verbessert werden. Bei dieser Methode nutzen Forscher Prozesse der Evolution, um neue oder effizientere Moleküle im Labor herzustellen.
Nach ihrer Doktorarbeit möchte die Biochemikerin, die sich auch ehrenamtlich beim Verein Arbeiterkind engagiert, gerne in der Forschung arbeiten. Zudem kann sie sich vorstellen, eine Zeitlang ins Ausland zu gehen.
Bereits während ihrer Diplomarbeit unterhielt Anderko finanzielle Unterstützung von der Studienstiftung Saar. Der jetzige Förderpreis, den die Unesco-Kommission und L’Oréal zusammen mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung alljährlich vergeben, ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Geld kann Anderko zum einen verwenden, um ihre Kinder betreuen zu lassen oder um eine Haushaltskraft einzustellen, zum anderen ist es für Weiterbildungsmaßnahmen vorgesehen. Darüber hinaus erhält auch das Institut für Biochemie einen Teil des Preisgeldes, um dort die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachhaltig weiter zu verbessern, etwa durch ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer. Die Preisverleihung findet am 20. Juni im Rahmen der Tagung „Komm, mach MINT.“ in Berlin statt.
Fragen beantwortet:
Dipl.-Biologin Simone Anderko
Institut für Biochemie
E-Mail: s.anderko(at)mx.uni-saarland.de
Tel.: +49 681 302 2482
Simone Anderko forscht bei Biochemie-Professorin Rita Bernhardt an der Universität des Saarlandes.
Foto: L’Oréal
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Simone Anderko
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Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Chemistry
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German
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