Mitte Juni trafen sich Vertreter der Geographie, Kunst, Geschichte, Ethnologie und Welterbestudien an deutschen Hochschulen mit verantwortlichen Akteuren von UNESCO-Welterbestätten und UNESCO-Projektschulen. Erstmals war bei der Tagung, die nach Heidelberg, Paderborn und Berlin zum vierten Mal stattfand, auch eine Expertin für den Bereich Inklusion dabei. Der 4. interdisziplinäre Arbeitskreis „World Heritage Education“ (WHE) fand im Schloss Corvey im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen) statt, welches mit seinem karolingischem Westwerk und der Civitas Corvey für die UNESCO-Welterbeliste nominiert ist.
Das Treffen stand unter dem Motto „Welterbe und Partizipation“. So erläuterten unter anderem Prof. Dr. Siegmund und Dr. Dippon von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg die institutionalisierten Partizipationsformen einer Welterbe-Bildung am Beispiel des „UNESCO-Chair“-Programms. Ein weiterer Programmpunkt war die Partizipation an der Welterbe-Bildung: Folker Metzger und Stefanie Harnisch (Klassik Stiftung Weimar) sprachen beispielsweise über die neuen Wege partizipativer Bildung im Weltkulturerbe der Weimarer Klassik. In vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmer ferner mit der Netzwerkbildung sowie mit Partizipation und Inklusion. Außerdem wurde über die Stärkung der Partizipation diskutiert und der Zusammenhang von UNESCO-Projektschulen und Partizipation vorgestellt.
Abschließend erarbeitete der 4. Arbeitskreis zukunftsweisende Perspektiven in der World Heritage Education, die in der „Corveyer Resolution“ festgehalten wurden: Ziel ist es, die gesamte Bevölkerung noch stärker am Welterbe teilhaben zu lassen. Die Resolution soll Anfang Juli veröffentlicht werden.
Hintergrund
Ziel des WHE-Arbeitskreises ist es, durch weitere Diskurse und Verknüpfungen, aktuelle Vermittlungskulturen und Methoden in der Welterbe-Bildung aufzuzeigen und in einem Konsens Forschungsperspektiven an den Schnittstellen von Hochschulen, Schulen, UNESCO-Welterbestätten und Museen mit neuen Netzwerken zu öffnen. Programmpunkte sind neben der aktuellen Welterbevermittlung insbesondere die partizipative Bildung an Welterbestätten.
Initiiert und organisiert wird der Arbeitskreis von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender (Fach Kunst der Universität Paderborn) sowie der Abteilung Geographie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Prof. Dr. Alexander Siegmund und Dr. Peter Dippon). Der Arbeitskreis kooperiert außerdem eng mit der deutschen UNESCO-Kommission, vertreten durch den stellvertretenden Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen UNESCO-Kommission Dieter Offenhäußer.
Eine Initiative dieser Art ist in der deutschen Hochschullandschaft bisher einmalig. Sie reagiert auf den wachsenden Bedarf einer wissenschaftlichen Vertiefung der Bildungspraxis an den verschiedenen Welterbestätten durch Grundlagenforschungen.
Dr. Konrad, Dr. Dippon, Dieter Offenhäußer, Prof. Dr. Ströter-Bender und Prof. Dr. Siegmund (v.l.n.r ...
Foto: Pädagogische Hochschule Heidelberg
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