Harald Lesch ehrt den Grenzgänger zwischen Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft als „tiefen, originellen niederbayerischen Denker“.
Der Naturphilosoph und Biologe Christian Kummer SJ wird emeritiert. Mit einer feierlichen Abschiedsvorlesung wird der Professor der Hochschule für Philosophie und langjährige Leiter des dortigen Instituts für naturwissenschaftliche Grenzfragen zur Philosophie und Theologie (ING) am Dienstag, 2. Juli 2013, verabschiedet.
Die Vorlesung trägt den Titel „Kirche und Naturwissenschaft. Wider die Vernachlässigung eines spannungsreichen Verhältnisses“ und beginnt um 19.30 Uhr in der Aula der Hochschule.
Harald Lesch, Professor für Theoretische Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Philosophie, würdigt den 67-Jährigen als „tiefen, originellen niederbayerischen Denker“. „Sein Humor und Lachen gehört für mich für immer zur Philosophie“, betont er. Er verdanke Kummer sehr viel. „Wir haben viele grandiose Seminare über Gott und die Welt veranstaltet und es war immer ein intellektueller Genuss“, erinnert sich der Naturwissenschaftler und Philosoph. „Und das allerbeste: Er ist mein Freund. Gott segne ihn.“
Der Präsident der Hochschule, Johannes Wallacher hebt hervor, Christian Kummer habe „mit seiner unverwechselbaren, offenen Art nicht nur das ING sondern auch die Hochschule geprägt. Er war und ist ein Grenzgänger zwischen Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft. Mit diesem interdisziplinären Denken war und ist er eine Bereicherung besonders für unsere Studierenden. Ohne ihn wäre diese Hochschule ärmer gewesen“, ist er überzeugt.
1945 im Niederbayerischen Eging im Landkreis Passau geboren, trat Kummer 1964 in den Jesuitenorden ein. Er studierte Philosophie, Theologie und Biologie in Pullach, Frankfurt am Main und München. Seit dem Abschluss seiner Promotion im Jahr 1983 lehrt er an der Hochschule für Philosophie, wurde 1987 Dozent und 1997 Professor für Naturphilosophie. Er engagiert sich als Mitglied des Ethikrates der Novartis Pharma AG in Basel und ist Vorstandsmitglied im Trägerverein des an der LMU ansässigen Institutes Technik-Theologie-Naturwissenschaft.
In seiner Forschung befasst sich Kummer besonders mit den ethischen Herausforderungen, die moderne Gentechnik und Biomedizin hervorbringen. Weitere Schwerpunkte sind das Verhältnis von Evolution und Schöpfung wie auch Überlegungen zur Lebensentstehung und die Ganzheitstheorie des Organismus.
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