Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, übernimmt die Schirmherrschaft für das Forschungsprojekt „Jüdische Pflegegeschichte / Jewish Nursing History - Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main“. Das Projekt ist seit 2006 an der Fachhochschule Frankfurt am Main (FH FFM) angesiedelt.
„In Frankfurt am Main lebte und wirkte bis zur NS-Zeit eine der größten jüdischen Gemeinden Deutschlands. Es freut mich deshalb besonders, als Schirmherr für ein Projekt zu fungieren, das eng mit der jüdischen Sozial- und Kulturgeschichte Frankfurts verbunden ist. Es bietet inhaltlich nicht nur einen Fundus für familienbiografisch und wissenschaftlich Forschende, sondern auch für jene, die an der jüdischen sowie allgemeinen Frankfurter Stadtgeschichte interessiert sind“, so Peter Feldmann. „Innerhalb der jahrhundertelang verfolgten und während des Nationalsozialismus fast vernichteten jüdischen Minderheit in Deutschland soll der Berufsgruppe der Pflegenden mit diesem Projekt besondere Würdigung zuteilwerden.“
Das Forschungsprojekt „Jüdische Pflegegeschichte / Jewish Nursing History – Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main“ widmet sich der historischen Aufarbeitung der jüdischen Krankenpflege in Frankfurt am Main und verbindet diese mit dem Medium Internet. Die Homepage http://www.juedische-pflegegeschichte.de bietet Informationen zu Personen, Orten, Gebäuden, Institutionen und Quellen jüdischer Pflegegeschichte in Frankfurt am Main. Der zeitliche Schwerpunkt liegt zunächst auf den Jahren zwischen 1870 und 1945.
„Die Krankenpflege gehört zu den wichtigsten Bestimmungen der jüdischen Religion und Sozialethik, da sie der Bewahrung und Heiligung des Lebens dient“, erklärt Prof. Dr. Eva-Maria Ulmer vom Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit der FH Frankfurt, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Die engagierte Stiftungstätigkeit aus dem Frankfurter jüdischen Bürgertum schuf seit 1870 ein hochmodernes Krankenhaussystem, das auch christliche Patient(inn)en anzog. Vorbildcharakter hatte zudem die professionelle Ausbildung der Frankfurter jüdischen Krankenschwestern, die auch Leitungsfunktionen in Pflegeeinrichtungen anderer Städte und Gemeinden übernahmen.“
Die Beschäftigung mit der Pflegegeschichte öffnet ein vielseitiges Forschungsfeld, darunter Biografie-, Sozial- und Kulturgeschichte der im Pflegeberuf Tätigen, Institutionen- und Gebäudegeschichte von Kliniken und anderen Pflegeeinrichtungen, Berufsvereinigungen und Stiftungen, ideengeschichtliche Grundlagen wie Religion oder der politische Kontext. Pflegegeschichte ist zugleich ein Bereich der Frauenforschung: Krankenpflege und die Gründung jüdischer Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in Frankfurt waren vor allem weibliche Domänen.
Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Hilde Steppe (1947-1999) dokumentierte erstmals die Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland. Ihre Quellensammlung zur Geschichte der Krankenpflege ist heute Teil der historischen Sondersammlung Soziale Arbeit und Pflege der Bibliothek der FH Frankfurt. In Fortführung ihrer Pionierarbeit entstand das Forschungsprojekt „Jüdische Pflegegeschichte“. Neben Ulmer beschäftigen sich die Sozial- und Kulturwissenschaftler Dr. Birgit Seemann und Edgar Bönisch M.A. mit der Aufarbeitung der Pflegegeschichte. Unterstützt werden sie von Mitarbeiter(inne)n der FH-Bibliothek und Wissenschaftler(inne)n aus allen Fachbereichen der FH Frankfurt. Das Forschungs- und Publikationsprojekt wird von Vertreterinnen und Vertretern Frankfurter Institutionen wie dem Institut für Stadtgeschichte, dem Jüdischen Museum und dem Dezernat Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt begleitet.
Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Rothschild Foundation (Hanadiv) Europe, Robert Bosch Stiftung, Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Leo Baeck Programm, Ernst-Ludwig-Chambre-Stiftung zu Lich, Verein zur Förderung der historischen Pflegeforschung e.V., Unna-Stiftung, Ursula Lachnit-Fixson Stiftung, Arbeitskreis Pflege der Zukunft e.V., Förderverein der Fachhochschule Frankfurt am Main e.V.
Weitere Infos zum Projekt: www.fh-frankfurt.de → Einrichtungen und Services → Leitung und Zentrale Verwaltung → Zentrale Serviceeinrichtungen/Verwaltung → Bibliothek → Service → Historische Sondersammlung → Jüdische Pflegegeschichte (https://www.fh-frankfurt.de/einrichtungen_services/verwaltung_einrichtungen/zent...)
Kurzlink zum Projekt: http://www.juedische-pflegegeschichte.de
Kontakt: FH FFM, Prof. Dr. Eva-Maria Ulmer, Telefon: 069/1533-2615, E-Mail: Pflegegeschichte@bibl.fh-frankfurt.de
http://www.juedische-pflegegeschichte.de
Criteria of this press release:
Scientists and scholars, all interested persons
History / archaeology, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
regional
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).