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10/16/2002 14:45

Neue Chancen für die Jugend in der Wissensgesellschaft

Dr. Gerhard Trott Medien und News
Universität Bielefeld

    Forschungsschwerpunkt in der Fakultät für Pädagogik nimmt seine Arbeit auf

    Nach längerer Entwicklungsphase hat jetzt ein neuer Forschungsschwerpunkt an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld seine Arbeit aufgenommen. Er bildet den Ausgangspunkt für die Initiative "Jugend ans Netz", mit der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine umfassende Bildungs- und Kommunikationsoffensive startet. Ziel ist es, die außerschulischen Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland durch eine möglichst breite Nutzung des Internets zu verbessern. Das theoretische Konzept dazu, das die Diskurse um die informelle Bildung zugrundelegt, ist von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Uwe Otto (auf dem Foto links) von der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld und von Prof. Dr. Norbert Meder (auf dem Foto rechts), der jetzt an der Universität Duisburg lehrt, entwickelt worden. Unter informeller Bildung ist - im Gegensatz zur formellen Bildung durch Schulen und Ausbildungseinrichtungen - der ungeplante Bildungsprozess in der Freizeit, in Vereinen oder in Gruppen zu verstehen. Der Praxisbereich wird durch drei große bundesweite Träger der Jugendarbeit experimentell erprobt. Diese Aktivitäten werden durch das "Zentrum für Jugendinformation und Jugendbildung" koordiniert. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung übernimmt das "Kompetenzzentrum informelle Bildung". Beide Zentren sind für die Projektlaufzeit von vier Jahren an der Fakultät für Pädagogik angesiedelt. Das Fördervolumen beträgt rund 1.8 Millionen Euro.

    Hintergrund der Bundesinitiative "Jugend ans Netz" bildet die zunehmende Bedeutung neuer Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen. Ein kompetenter Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien wird immer mehr zu einer unverzichtbaren Schlüsselqualifikation. Aktuelle Umfragen zeigen jedoch, dass bei weitem noch nicht alle Kinder und Jugendlichen über einen Zugang zu diesen Medien verfügen - trotz umfassender Initiativen wie zum Beispiel "Schulen ans Netz", gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

    Mit der neuen Bundesinitiative sollen über die Sicherung neuer und flächendeckender Zugänge für Einzelne oder für Gruppen die außerschulischen Bildungschancen erheblich erweitert und intensiviert werden. Der Raum der informellen Bildung wird als sozialer Raum für Kinder und Jugendliche immer bedeutsamer. Es gilt daher, ihn insbesondere qualitativ entsprechend auszubauen, um so auch mehr Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit in der sich rapide entwickelnden Wissensgesellschaft sicherzustellen. Umfangreiche Vorarbeiten durch die Arbeitsgruppe Sozialarbeit/Sozialpädagogik (Prof. Otto) und die Arbeitsgruppe Informatik für Sozial- und Geisteswissenschaften (Prof. Meder) haben weitere Klärungen über die Möglichkeiten informeller Bildung für Kinder und Jugendliche erbracht. Das Internet stellt als das Medium der Zukunft eine Verzahnung von Virtualität und realer Lebenswelt dar, in der eine offensiv-plurale Gestaltung von Teilhabe zu einem optimalen Angebot im sozialen Raum der nachfragenden Kinder und Jugendlichen führen kann. Die besonderen Bedingungen dieses medialen Sozialraums sollen erforscht werden.

    Über ein speziell für dieses Vorhaben entwickeltes Internetportal sollen jugendpolitische, bildungs- und gesellschaftstheoretische Überlegungen umgesetzt und in Form einer "Bildungs- und Kommunikationsplattform" barrierefrei, interessenorientiert und nutzerfreundlich Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Optimierung informeller Bildungschancen als Lebenskompetenz und der Stärkung selbstbestimmten Lernens.

    Die Aufgabe der Forschergruppe wird es sein, eine Bildungsplattform zu konzipieren, die den spezifischen Anforderungen an Information, Beratung und Bildung entspricht und sich nach den Prinzipien des E-Learning unter Beachtung von Wissensorganisation und Wissensarchivierung organisiert. Das 'Kompetenzzentrum informelle Bildung' (KiB) übernimmt dabei die Aufgabe, den Bereich der informellen Bildung im Internet systematisch näher zu erforschen und entsprechende Bildungssegmente mit einer speziell für die Jugendhilfelandschaft entwickelten Software zu verknüpfen sowie in diesem Zusammenhang notwendige Qualitätsstandards und Evaluationsverfahren zu entwickeln. Kontinuierliche Evaluationsverfahren und qualitative Vergleichsanalysen verbinden Qualitäts- und Evaluationsforschung unter dem Gesichtspunkt der Partizipations- und Nutzerorientierung und sollen darüber hinaus auch die Akzeptanz und das Interesse der unterschiedlichen Nutzergruppen fördern, die nicht zuletzt durch eigens entwickelte Partizipationsformen kontinuierlich an der Gestaltung der Plattform beteiligt sind. Primäre Aufgabe des "Zentrums für Jugendinformation und Jugendbildung" wird es sein, den Informationstransfer zwischen Praxisfeldern, Nutzergruppen und Wissenschaft herzustellen und zu gewährleisten.

    Mit der Förderung durch das BMFSFJ wird an der Universität Bielefeld in dieser bundesweit einmaligen sozial- und erziehungswissenschaftlichen, medienpädagogischen und praxisorientierten Kooperation mit einer vierjährigen Laufzeit ein grundlegender Beitrag für die Verbesserung und Erforschung informeller Bildungschancen geleistet.

    Mit den kooperierenden Praxispartnern, dem Internationalen Jugendaustausch- und Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland e.V., der Stiftung Demokratische Jugend und der Start GmbH Bernburg wird das Ziel verfolgt, die unterschiedlichen Organisationsstrukturen und -kulturen des Jugendhilfebereiches einerseits synergetisch zu bündeln und andererseits dadurch die neuen Herausforderungen im Kontext der informellen Bildung für das Projekt empirisch verfügbar zu machen. Alle Beteiligten verfügen über jahrelange Erfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe, die für das KiB an der Universität Bielefeld das zentrale Forschungsfeld sind. Somit sind gute Voraussetzungen für die erfolgreiche Erforschung dieser neuen bildungstheoretischen Fragestellung gegeben.

    Kontakt: Prof. Dr. Hans-Uwe Otto, Tel: 0521/106-3308

    Pressemitteilung Nr.139/2002
    Universität Bielefeld
    Informations- und Pressestelle
    Leiter: Dr. Gerhard Trott
    Telefon: 0521/106-4145/4146
    Fax: 0521/106-2964
    E-Mail: gerhard.trott@uni-bielefeld.de


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    Criteria of this press release:
    Media and communication sciences, Teaching / education
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     


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