Senatskommission für Gleichstellung der Uni Mannheim verleiht zwei WOVEN publish Publikationspreise
Um Gender- und Diversitythemen einer breiteren Öffentlichkeit in der Wissenschaft und darüber hinaus zugänglich zu machen, ehrt die Universität Mannheim Veröffentlichungen auf diesem Gebiet mit einem Publikationspreis. Im Frühjahrssemester 2013 wurde der mit 500 Euro dotierte Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler jeweils für zwei hervorragende Arbeiten aus den Sozialwissenschaften vergeben. Professorin Dr. Eva Eckkrammer, Prorektorin für Infrastruktur, Chancengleichheit und wissenschaftlichen Nachwuchs, hebt die gesamtgesellschaftliche Relevanz des Themenkomplexes hervor. Noch immer bestünden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und anderen sozialen Gruppen. Die wissenschaftliche Erforschung dieser Ungleichheiten schaffe die Grundlage für deren langfristigen Ausgleich. „Es gibt an der Universität Mannheim eine Menge ausgezeichneter Forschung zu Gender- und Diversitythemen. Wir möchten besonders die Projekte der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sichtbar machen, um so auch andere zu ermuntern, sich wissenschaftlich in diesem Feld zu engagieren“, so Prof. Eckkrammer.
Michael Kühhirt, Promotionsstudent der Mannheimer Graduate School of Economic and Social Sciences (GESS), überzeugte mit seinem Paper „Childbirth and the Long-Term Division of Labour within Couples: How do Substitution, Bargaining Power, and Norms affect Parents’ Time Allocation in West Germany?” Er untersuchte die Auswirkungen von Elternschaft auf Geschlechterungleichheit und ging der Frage nach, ob hier ökonomische Unterschiede oder normative Vorstellungen ursächlich sind. Dabei hat sich gezeigt, dass Unterschiede im Arbeitsmarkt und anderen wichtigen gesellschaftlichen Feldern vor allem zwischen Vätern und Müttern und weniger zwischen kinderlosen Männern und Frauen bestehen. Sein Fazit fällt deshalb ambivalent aus: „Einerseits ist ernüchternd, wie groß die Ungleichheit zwischen Frauen mit Kindern und Männern mit Kindern ist. Im Vergleich dazu werden kinderlose Frauen gegenüber kinderlosen Männern weniger benachteiligt. Genau dieser Befund gibt Anlass zur Hoffnung: Offensichtlich haben Frauen nicht aufgrund ihres Frauseins Nachteile, sondern weil sie die Hauptverantwortung für die Kindererziehung haben. Diese Nachteile können aber im Laufe der Zeit durch staatliche Maßnahmen, wie zum Beispiel öffentliche Kinderbetreuung, abgemildert werden“, konstatiert Kühhirt.
Die zweite, ebenfalls mit 500 Euro prämierte Arbeit stammt von dem Soziologenduo Manuel Siegert und Tobias Roth, beide wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie und Gesellschaftsvergleich (Prof. Dr. Irena Kogan). Sie beschäftigten sich mit dem Phänomen, dass Mädchen in allen ethnischen Gruppen im Bildungssystem zwar erfolgreicher als die Jungen sind, es jedoch im Ausmaß des Vorsprungs der Mädchen Unterschiede gibt. In ihrem Artikel „Söhne bevorzugt? Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Gymnasialbesuch türkischstämmiger Schülerinnen und Schülern“ stellten sie die Frage, ob das bessere Abschneiden der Mädchen und jungen Frauen bei allen Gruppen die gleichen Ursachen hat. Ebenso wie Michael Kühhirt wollen auch Manuel Siegert und Tobias Roth weiterhin zu Gender- und Diversitythemen forschen. Im Rahmen ihres am MZES angesiedelten Forschungsprojekts untersuchen die beiden Soziologen, wie sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Bildungsverlauf bei verschiedenen ethnischen Gruppen entwickeln und welche Rolle dabei die Geschlechterrollenvorstellungen spielen. „Unserer Meinung nach kann die gemeinsame Analyse ethnischer und geschlechtsspezifischer Bildungs¬un¬gleich¬heit auch allgemein zu einem besseren Verständnis der Ursachen von Bildungserfolg und -misserfolg verhelfen, was die Analysen zusätzlich interessant macht.“
Der WOVEN publish Preis wird im Rahmen des Förderprogramms WOVEN (Mannheim Women in Academia Visibility and Career Enhancement Program) der Stabsstelle Gleichstellung und soziale Vielfalt verliehen. Das Programm möchte Nachwuchswissenschaftlerinnen durch die frühzeitige Unterstützung für eine wissenschaftliche Karriere begeistern und bietet in verschiedenen Modulen passgenaue Unterstützung in den verschiedenen Karrierestadien, angefangen bei Studentinnen bis hin zur Berufung. Gleichermaßen zielt es darauf ab, Gender- und Diversity-Forschung sichtbarer zu machen.
Kontakt:
Alexandra Raquet
Leiterin der Stabsstelle Gleichstellung und soziale Vielfalt
Universität Mannheim
Tel. 0621/181-2526
alexandra.raquet@uni-mannheim
http://www.uni-mannheim.de/stabsstelle/sgsv/
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Social studies, Teaching / education
transregional, national
Contests / awards
German
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