Neue Ringvorlesung an der Uni Jena zu Psychotherapie und Gesellschaft ab 30. Oktober
Jena (18.10.02) Mancherorts gehört es zum guten Ton, sich zur "Psychoanalyse" auf die Couch zu begeben. In Deutschland hingegen haftet der Konsultation beim Psychotherapeuten immer der Beigeschmack des psychisch Kranken an. "Erst muss etwas passieren, wie zum Beispiel der Amoklauf in Erfurt, ehe auf die Hilfe der Psychotherapeuten, zum Beispiel bei der Behandlung von Traumata, zurückgegriffen wird", sagt Prof. Dr. Bernhard Strauß von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Überhaupt gäbe es einige brisante Themen, die einer gesamtgesellschaftlichen Reflexion bedürfen, meint der Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie. "Braucht die Gesellschaft Psychotherapie?" heißt deswegen die neue Ringvorlesung, die ab 30. Oktober an der Jenaer Uni angeboten wird.
Die kostenlose Vorlesungsreihe richtet sich an Fachfremde und interessierte Laien und ist ein Projekt des neu gegründeten Arbeitkreises "Psychotherapie und Gesellschaft" des Collegium Europaeum Jenense an der Friedrich-Schiller-Universität. Gleich für die erste Vorlesung "Wertewandel-Beziehungswandel-Generationskonflikt", konnte mit Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin, der deutsche Mentor der Familientherapie gewonnen werden. Er wird auf die Ereignisse in Erfurt unter dem Gesichtspunkt des Einflusses neuer Medien auf die Konfliktverarbeitung und die Verantwortung von Politik und Gesellschaft für die Bildung eingehen und familientherapeutische Perspektiven aufzeigen.
Die Vorlesungen finden alle 14 Tage, immer mittwochs, 18.00 Uhr im Hörsaal 5 des Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) statt. Der nächste Beitrag beschäftigt sich mit dem erwähnten schlechten Image und der Abwehr von Psychotherapie. In zwei Veranstaltungen wird es um den gesellschaftlichen Umbruch nach der Wende und dem damit einhergehenden Wertewandel gehen. Dr. Anette Simon, Tochter der Schriftstellerin Christa Wolf, wird dabei über die Identitätsfindung der Ostdeutschen referieren. Ein Vortrag wird sich mit dem Umgang der Gesellschaft mit Fremden beschäftigen - Stichwort: Zuwanderungsgesetz, Islam und Terror. Prof. Dr. Hartmut Radebold, ein Pionier auf dem Gebiet der Psychotherapie alter Menschen, wendet sich in seinem Beitrag den deutsch-deutschen Erfahrung der Vertreibung und des Heimatverlustes während des Zweiten Weltkriegs zu, die durch das neueste Werk von Günther Grass erstmalig wieder in den Blickpunkt des gesellschaftlichen Interesses gerückt sind. Den würdigen Abschluss der Vorlesungsreihe bildet am 12. Februar 2003 eine Podiumsdiskussion zum Thema "Psychotherapiebedarf und Versorgungsmöglichkeiten", zu der Thüringens Gesundheitsminister Dr. Frank-Michael Pietsch und die gesundheitspolitischen Sprecher des Landtags geladen sind.
Weitere Information sind im Internet erhältlich unter: http://events.cejweb.org/What_s_New/index.php.
Die öffentliche Ringvorlesung "Braucht die Gesellschaft Psychotherapie?" findet ab dem 30. Oktober, aller vierzehn Tage, immer mittwochs, 18 Uhr im Hörsaal 5 auf dem Uni-Campus Carl-Zeiß-Str. 3, statt. Der Besuch der Veranstaltungen ist kostenlos. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.
http://events.cejweb.org/What_s_New/index.php
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
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