Das neuartige Virus „MERS-CoV“ gilt als gefährlich: Fast 50 Patienten sind mittlerweile gestorben, die den Erreger in sich trugen. Bislang standen alle Fälle mit der arabischen Halbinsel in Zusammenhang. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn und aus Südafrika haben nun im Kot einer südafrikanischen Fledermaus einen Erreger nachgewiesen, der genetisch so eng wie bislang kein anderer mit dem MERS-CoV übereinstimmt. Die Forscher gehen nun davon aus, dass Fledermäuse aus Afrika eine wichtige Rolle bei der Evolution von MERS-CoV-Vorläufern spielen. Die Ergebnisse sind im Journal „Emerging Infectious Diseases“ online vorab veröffentlicht.
Das neue „Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus“ (MERS-CoV) wurde inzwischen bei etwa 90 Patienten diagnostiziert. „Das Virus ist gefährlich: Mehr als die Hälfte der Patienten ist inzwischen gestorben“, sagt Dr. Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie des Bonner Universitätsklinikums. Bei schweren Verläufen traten unter anderem akutes Nierenversagen und Lungenentzündung auf. Alle Fälle konnten geographisch mit der arabischen Halbinsel in Zusammenhang gebracht werden. Zwei aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten importierte Erkrankungsfälle wurden in Deutschland behandelt. Ein Patient überlebte die Infektion, der andere verstarb.
Wissenschaftler aus Südafrika und vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn haben nun Hinweise gefunden, dass MERS-CoV möglicherweise in Fledermäusen aus dem südlichen Afrika seinen Ursprung haben könnte. Die südafrikanischen Wissenschaftler um Prof. Dr. Wolfgang Preiser beprobten den Kot von insgesamt 62 Fledermäusen von 13 verschiedenen Arten und untersuchten in Zusammenarbeit mit den Bonner Forschern das Erbgut der darin enthaltenen Viren. In der Kotprobe einer Fledermaus der Art Neoromicia cf. zuluensis stellten die Wissenschaftler ein Virus fest, das genetisch so eng wie bislang kein anderes mit dem MERS-CoV übereinstimmt. „Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass das MERS-CoV ursprünglich aus Fledermäusen stammt und über andere Tiere als Zwischenwirte zum Menschen gelangt ist“, sagt Dr. Drexler.
Suche nach dem MERS-CoV-Ursprung sollte Afrika miteinbeziehen
Bei dem Befund handelt es sich zwar bislang um einen Einzelfall. „Bei der Suche nach der geographischen Herkunft des neuartigen Virus sollte aber neben der Arabischen Halbinsel auch Afrika mit einbezogen werden“, meint der Virologe des Bonner Universitätsklinikums. Die Suche nach dem Ursprung von MERS-CoV sei genauso wichtig, wie die Forschung nach geeigneten Therapien. Nur wenn Herkunft und Verbreitungswege des neuartigen Virus bekannt sind, lasse sich die Gefahr für den Menschen minimieren. Ein Vorbild für die Ausbreitung des MERS-CoV könnte das Rifttalfieber (Rift valley fever) sein, das im Jahr 2000 von Ostafrika kommend zu Erkrankungsausbrüchen in Saudi Arabien führte.
Es seien nun weitere Untersuchungen an Fledermäusen und potenziellen Zwischenwirten erforderlich, um die Herkunft von MERS-CoV aufzuklären, sagt Drexler. Der Nachweis eines verwandten Erregers aus Fledermäusen bedeute nicht, dass sich Menschen direkt an diesen Tieren infiziert haben, sagt der Virologe des Bonner Universitätsklinikums. Eher seien die Fledermäuse natürliche Wirte für diese Coronaviren, während die Menschen sich vermutlich an Zwischenwirten infiziert haben, z.B. Kamelen. Inzwischen wird das Virus vermutlich von Mensch zu Mensch übertragen.
Publikation: Close Relative of Human Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus in Bat, South Africa, Journal “Emerging Infectious Diseases”
Kontakt:
Dr. Jan Felix Drexler
Institut für Virologie am
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/28711697
E-Mail: drexler@virology-bonn.de
Prof. Wolfgang Preiser
Division of Medical Virology
University of Stellenbosch / NHLS Tygerberg
Südafrika
Tel. +27 21 938 9353
E-Mail: preiser@sun.ac.za
http://dx.doi.org/10.3201/eid1910.130946 Publikation im Internet
Fledermaus der Art Neoromicia cf. zuluensis: Wissenschaftler aus Südafrika und des Universitätsklini ...
(c) Foto: M Corrie Schoeman/University of KwaZulu-Natal
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Biology, Medicine
transregional, national
Research results, Scientific Publications
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