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10/23/2002 11:53

Ein Meister der Absurden trifft seine Übersetzer

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Fernando Arrabal liest und diskutiert am 29. und 30. Oktober in Jena

    Jena (23.10.02) Er ist ein "enfant terrible" der spanischen Literatur, eine "umstrittene Figur" und zugleich "ein Intellektueller, der seine Stimme erhebt". So charakterisiert Prof. Dr. Harald Wentzlaff-Eggebert von der Universität Jena den gebürtigen Spanier Fernando Arrabal. Wentzlaff-Eggebert weiß, von wem er spricht, beschäftigt er sich doch seit Jahren wissenschaftlich mit dem 1932 geborenen Spanier, der seit 1955 in Paris lebt. Dieser eigenwillige Künstler wird in der nächsten Woche auch in Jena zu erleben sein. Auf Einladung des Jenaer Romanisten wird er am 29. Oktober ab 20 Uhr im Café Wagner (Wagnergasse 26) aus seinem Werk "La piedra iluminada/Der erleuchtete Stein" lesen. Am 30. Oktober folgt dann ab 14.15 Uhr im Uni-Institut für Romanistik (Ernst-Abbe-Platz 8, Raum 401) ein Vortrag in französischer Sprache über seinen vor kurzem erschienenen Roman "Champagne pour tous". Die Öffentlichkeit ist zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen.

    Arrabal wurde in den 60er Jahren als eigenwilliger Vertreter des so genannten "Theaters des Absurden" berühmt, mit vielbeachteten Aufführungen seiner Stücke in der ganzen Welt. "Seine Werke sind mathematisch genau aufgebaut in ihrer Absurdität", beschreibt Wentzlaff-Eggebert den Stil Arrabals. Dieser ist auch als spanisch und französisch schreibender Lyriker und Romancier sowie als Filmemacher, Schachexperte und Kritiker vor allem totalitärer Regime hervorgetreten. "Er vertritt die Freiheit in jeder Form", kommentiert der Jenaer Romanist. So trat Arrabal vor wenigen Wochen als Zeuge auf im Pariser Blasphemie-Prozess gegen Michel Houellebecq, der gerade mit einem Freispruch des französischen Autors endete. Über Houellebecqs Romane hat Wentzlaff-Eggebert im vergangenen Semester ein Seminar abgehalten. Arrrabal selber saß unter Franco in Spanien wegen Blasphemie im Gefängnis und war nur durch die internationale Solidarität von Intellektuellen, Künstlern und Politikern frei gekommen. Zum gestrigen Freispruch Houllebecqs wird Arrabal in Jena auf Anfrage sicher auch Stellung nehmen.

    Der vielseitige Künstler Arrabal, der von einem ARTE-Fernsehteam begleitet wird, macht in Deutschland dieses Mal nur in Jena halt: Er will mit der Arbeitsgruppe von Wentzlaff-Eggebert in Kontakt treten, die sich speziell der Übersetzung und Erforschung seiner hierzulande noch völlig unbekannten neueren Romane widmet. In verschiedenen Projekten übersetzen die Romanistik-Studierenden Werke wie "Der erleuchtete Stein", "King Kongs Tochter" oder "Der extravagante Kreuzzug eines verliebten Kastraten" und betreten damit nicht nur literarisches Neuland, sondern erweitern auch die Lehre am Institut für Romanistik. Die Übersetzungen, die bisher noch nicht publiziert worden sind, sollen in Zukunft - wie andere literarische Übersetzungen zuvor - im Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bei der Lesung im Wagner am 29. Oktober wird die deutsche Übersetzung des Anfangs von "Der erleuchtete Stein" ihre öffentliche Premiere erleben.

    "Aus der persönlichen Begegnung mit Arrabal wollen wir neue Impulse für die weitere Übersetzungsarbeit erhalten", hofft Wentzlaff-Eggebert auf ergiebige Gespräche. Allerdings weiß er auch, dass der Spanier schon manche Diskussion einfach verlassen hat, weil ihm das Publikum missfiel. "Ich hoffe, dass ihn die Jenaer aber zu Höchstleistungen - zu denen er ebenfalls fähig ist - inspirieren werden", erwartet der Institutsdirektor zwei spannende Tage.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Harald Wentzlaff-Eggebert
    Institut für Romanistik der Uni Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944620
    Fax: 03641 / 944622
    E-Mail: Harald.Wentzlaff-Eggebert@uni-jena.de


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    Language / literature
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
    German


     

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