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10/28/2002 13:59

Erste kombinierte Herz-Lungen-Transplantation an der Uni Jena

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Einladung zur Pressekonferenz am 1. November, 13 Uhr im Jenaer Uni-Klinikum

    Jena (28.10.02) Im Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist jetzt die erste kombinierte Herz-Lungen-Transplantation durchgeführt worden. Wenige Tage nach der erfolgreichen Transplantation befindet sich die 58-jährige Patientin Ute N. bereits wieder auf der Normalstation der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.

    Schon seit ihrer Kindheit war bei der Patientin ein Herzfehler bekannt, der im Rahmen einer Entbindung zur Ausbildung eines Lungenarterienhochdruckes führte (so genannte Eisenmengerreaktion). Bei diesem Krankheitsbild bildet sich eine zunehmende Herzschwäche mit gestörter Lungenfunktion aus. Die Folge ist eine schwerste Beeinträchtigung der Belastbarkeit - die Betroffenen können zuletzt kein normales Leben mehr führen, nicht einmal kleinste Anstrengungen sind noch möglich. Schließlich führt dieses Krankheitsbild zum Tod. Wenn alle medikamentösen Therapieformen ausgeschöpft sind, ist die Transplantation die einzige Möglichkeit, die Erkrankten zu retten. Hierbei muss sowohl eine Herz- als auch eine Lungen-Transplantation erfolgen, da beide Organe betroffen sind.

    Nachdem sich der Zustand von Ute N. in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert hatte, wurde sie erstmals im März 2002 in der Transplantationsambulanz der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Universität Jena vorgestellt. Hier wurde die Möglichkeit einer Transplantation sorgfältig geprüft und mit der Patientin besprochen. Im folgenden halben Jahr stellte sich eine weitere deutliche Verschlechterung ein, so dass sie schließlich im September 2002 auf die Warteliste für eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation genommen wurde.

    Am 12. Oktober konnten geeignete Spenderorgane durch die europäische Transplantationskoordinierungszentrale "Eurotransplant" vermittelt werden. In der Nacht zum Sonntag flog das Jenaer Organ-Entnahmeteam unter der Leitung von Dr. Thorsten Wittwer (34) umgehend los, um die dringend benötigten Organe nach Jena zu holen. Gleichzeitig begann das Operationsteam um Prof. Dr. Thorsten Wahlers (44) und Oberarzt Dr. Ulrich Franke (39) sowie Anästhesist PD Dr. Dr. Thomas Uhlig mit der aufwändigen Operation. Als die lebensrettenden Organe in Jena eintrafen, war alles zur unmittelbaren Organübertragung vorbereitet. Im Ergebnis des Eingriffs nahmen das neue Herz und die neuen Lungenflügel in hervorragender Qualität die Arbeit auf. Dadurch wurde der Körper der Patientin so gut versorgt, dass die künstliche Beatmung schon bald nach der Operation nicht mehr erforderlich war. Ute N. konnte daher erfreulich früh die anästhesiologische Intensivstation verlassen. Bei weiter zufriedenstellendem Verlauf soll die Patientin Anfang der nächsten Woche nach Hause entlassen werden.

    Herz-Lungen-Transplantationen gelten als komplexe Patienten-belastende Operationen, so dass sie in der Regel nur bis zum 55. Lebensjahr durchgeführt werden. Im Jahr 2000 wurden in der Bundesrepublik ca. elf derartige Operationen an nur sechs Zentren durchgeführt. In Jena wurden seit der Neugründung der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität im September 1999 bereits 51 thorakale Organe transplantiert. Neben den 34 Herz- und 16 Lungen-Transplantationen wurde nun erstmals in Thüringen eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation durchgeführt. Begleitend zur Transplantation verfügt die Klinik über die gängigen Möglichkeiten der modernen mechanischen Herz-Unterstützungssysteme (Kunstherzen). Dadurch ist die umfassende Versorgung der Patienten im Endstadium des Herz- und/oder Lungenversagens möglich.

    "Mit seinem Engagement für die Patienten hat sich das Transplantationszentrum zu einem wichtigen Zentrum im nationalen Vergleich entwickelt", ist sich Klinikdirektor Wahlers sicher. Die Zahl der jährlich durchgeführten Transplantationen nimmt ständig zu. "Alle Patienten werden durch die Abteilung auch ambulant nach der Transplantation nachverfolgt, so dass in Kooperation mit den Hausärzten die Langzeitbetreuung gewährleistet werden kann", versichert Prof. Wahlers.

    Hinweis für die Medien:
    Die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie lädt die Vertreterinnen und Vertreter der Medien zu einer Pressekonferenz mit der Patientin sowie dem 51. Patienten ein. Sie findet statt am Freitag (1. November) um 13.00 Uhr im Konferenzsaal des Zentrums für Chirurgie, (Bachstraße 18, 2. Stock). Über Ihre Teilnahme würden wir uns freuen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thorsten Wahlers
    Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Uni Jena
    Bachstr. 18, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 934801
    Fax: 03641 / 934802
    E-Mail: thorsten.wahlers@med.uni-jena.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Personnel announcements
    German


     

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