Kooperation mit Bauhaus-Universität Weimar / Ausstellung und Plakataktion am Uniklinikum Jena soll Öffentlichkeit für Bedeutung der Händedesinfektion sensibilisieren
Jedes Jahr erkranken zwischen 400.000 und 600.000 Menschen an nosokomialen Infektionen in deutschen Krankenhäusern. Dabei handelt es sich um Infektionen, die sie im Zusammenhang mit einer Behandlung im Krankenhaus erwerben. „Die wichtigste Maßnahme zur Prävention ist die Desinfektion der Hände“, sagt Dr. Stefan Hagel vom Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC) am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Auf dieses Thema aufmerksam zu machen, ist das Ziel der Ausstellung „Niemals ohne – Händedesinfektion“ die seit dem 23. August in der Magistrale des Thüringer Universitätsklinikums am Campus Lobeda zu sehen ist.
Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar entstanden ist, ist Teil der ALERTS-Studie am Universitätsklinikum Jena. Die auf vier Jahre angelegte und in dieser Form in Deutschland erstmals durchgeführte Studie will dazu beitragen, die Rate der nosokomialen Infektionen und der damit verbundenen Komplikationen um 20 Prozent zu reduzieren. „Denn schlimmstenfalls entwickelt sich aus der Infektion eine lebensgefährliche Sepsis, Schätzungen zufolge versterben jedes Jahr in Deutschland 7.500 bis 15.000 Menschen daran“, so Studienleiter Dr. Hagel. Gerade daher sei es enorm wichtig, zusätzlich zur klinisch-wissenschaftlichen Arbeit auch neue kommunikative Ideen zu entwickeln, um die Infektionsprävention Im Klinikalltag weiter auszubauen, erklärt Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinscher Vorstand des Thüringer Universitätsklinikums.
„Unsere Studenten haben die gesamtgesellschaftliche Relevanz dieses Themas sehr schnell erkannt“, sagt Wolfgang Sattler, Professor für Produktdesign an der Bauhaus-Universität Weimar. Um neue Wege zu finden, den hohen Stellenwert von Hygiene sichtbar zu machen, ist im Sommersemester 2012 der Startschuss für die ungewöhnliche Kooperation zwischen Künstlern und Medizinern gefallen. „Hier sind extrem unterschiedliche Sichtweisen aufeinander getroffen“, so Dr. Hagel, der die 25 Studenten regelmäßig durchs Klinikum geführt hat, um Sie mit den medizinischen Abläufen vertraut zu machen. „Unser Ausgangspunkt war die Frage, was Gestaltung dazu beitragen kann, damit die Empfehlungen zur Händedesinfektion in der Praxis verstärkt umgesetzt werden“, so Prof. Sattler. Ansatz des interdisziplinären Projekts „Hygiene“ war, das routinierte Verhalten im Krankenhausalltag aufzubrechen.
Antworten haben die Künstler unter anderem im Produktdesign gefunden. So sind zahlreiche Entwürfe für innovative Produkte entstanden, unter anderem für ein Händedesinfektionsgerät, das sich den Bewegungen des Personals anpasst, oder eines, das direkt am Körper getragen werden kann. Auch ein intelligenter Blasenkatheter gehört dazu, der von selbst anzeigt, wann er ausgewechselt werden muss. Neben diesen kleinen Lösungen für den Alltag sehen die Designer ihre Aufgabe darin, durch Kampagnen eine erweiterte Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Entstanden sind Plakate, deren Bilder und Sprache zum Teil drastisch gewählt sind, so Prof. Sattler: „Die Plakate berühren bewusst die Grenzen der Akzeptanz und Sehgewohnheiten, um die Betrachter aufzurütteln.“ Man müsse Hygiene als eine Kulturtechnik begreifen, sagt Prof. Sattler. „Es geht um die Frage, wie wir kollektiv Dinge lernen – so wie wir zum Beispiel auch das Autofahren gelernt haben.“
Plakate aus Thüringen für bundesweite Aktion
Parallel zur Ausstellungen werden die verschiedenen Plakate gut sichtbar auf allen Stationen des Klinikums platziert. Außerdem stellen das UKJ und die Bauhaus-Universität Weimar die Plakate der „Aktion Saubere Hände“ zur Verfügung. Der 2008 gestarteten nationalen Kampagne zur Händedesinfektion haben sich bundesweit bereits rund 1.300 Kliniken, Alten- und Pflegeheime sowie ambulante Einrichtungen angeschlossen, die in Zukunft die in Thüringen entstandenen Poster als Arbeitsmaterialien nutzen können.
Zum CSCC am Universitätsklinikum Jena:
Das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Sepsis und Sepsisfolgen (Center for Sepsis Control and Care, kurz: CSCC) ist eine Einrichtung des Universitätsklinikums Jena und der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena. Es wird als eines von insgesamt acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren (IFB) in Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Ausstellung:
Bis 4.9. 2013
Magistrale des Universitätsklinikums Jena, Standort Lobeda, Erlanger Allee 101, Jena
Einzelne Motive der Ausstellung werden im Anschluss auf den Stationen des UKJ gezeigt.
Kontakt:
Prof. Dr. Frank Martin Brunkhorst, Dr. Stefan Hagel
Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC)
Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 / 9 - 324590
E-Mail: ALERTS@med.uni-jena.de
Die Bedeutung von Hygiene sichtbar machen: Das Plakat von Sabrina Rossow ist eines der Exponate, die ...
Bildnachweis/Plakatentwurf: Sabrina Rossow
None
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Art / design, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Cooperation agreements, Miscellaneous scientific news/publications
German
Die Bedeutung von Hygiene sichtbar machen: Das Plakat von Sabrina Rossow ist eines der Exponate, die ...
Bildnachweis/Plakatentwurf: Sabrina Rossow
None
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).