Die Krebsforschung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) soll Verstärkung bekommen. Die italienische Biologin Dr. Michela Di Virgilio wird eine Helmholtz-Nachwuchsgruppe erhalten und von der Rockefeller Universität in New York, USA, an das MDC, eine Forschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft, kommen. Sie wird voraussichtlich im September 2014 ihre Arbeit am MDC aufnehmen. Die jährliche Förderung beträgt 250 000 Euro über fünf Jahre. Insgesamt fördert die Helmholtz-Gemeinschaft in der elften Förderrunde 19 Nachwuchsgruppenleiter, davon neun Frauen. Sie wurden aus 66 Bewerbungen ausgewählt. Derzeit sind am MDC zwei Helmholtz-Nachwuchsgruppen tätig.
„Wir freuen uns, dass mit Frau Di Virgilio eine junge Wissenschaftlerin am MDC arbeiten wird, deren Forschungen bereits jetzt große Beachtung in Fachkreisen erfahren hat. Sie wird die Krebsforschung des MDC in idealer Weise verstärken“, sagte Prof. Walter Rosenthal, Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des MDC.
Dr. Di Virgilio erforscht die Reparaturmechanismen, mit denen Zellen auf DNA-Schädigungen reagieren. Die DNA-Schäden können unter anderem die Folge von UV-Strahlen, Chemikalien oder giftigen Stoffwechselprodukten sein und treten täglich tausendfach auf. Zellen verfügen jedoch über Kontrollsysteme, die DNA-Schäden innerhalb kurzer Zeit erkennen und reparieren können. Diese Reparatursysteme bilden quasi die erste Verteidigungslinie, um bleibende Schäden der Erbsubstanz zu verhindern. Gelingt die Reparatur der DNA-Schäden nicht, oder treten dabei Fehler auf, kann Krebs entstehen. Darüber hinaus sind DNA-Reparatursysteme von zentraler Bedeutung bei der Behandlung von Krebspatienten mit Strahlen- bzw. Chemotherapie. Die hierbei häufig auftretenden Therapieresistenzen sind in der Regel auf eine Veränderung der Reparaturgene in Tumorzellen zurückzuführen.
Die Forscherin promovierte an der Università degli Studi di Milano, Mailand, Italien. Sie arbeitete als Postdoktorandin an der Columbia Universität New York im Labor des Genetikers und Entwicklungsbiologen Prof. Jean Gautier, sowie an der Rockefeller Universität im Labor des Immunologen Prof. Michel C. Nussenzweig. Dort erforschte sie Reparaturmechanismen in B-Zellen, den antikörperproduzierenden Zellen des Immunsystems. Ihre Ergebnisse werden in der Wissenschaft als richtungsweisend für das Gebiet der DNA-Reparatur gewertet.
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Barbara Bachtler
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