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11/06/2002 11:52

Kostensituation der Hochschulbibliotheken

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    Angesichts der dramatischen Kostensituation der Hochschulbibliotheken:
    HRK-Plenum empfiehlt ein neues Informations- und Publikationssystem

    Die dramatische Situation der Hochschulbibliotheken war Thema der gestrigen 198. Plenarversammlung der Hochschulrektorenkonferenz in Bonn. Hintergrund des Plenarbeschlusses ist, dass die Kosten für die wissenschaftliche Literaturversorgung sich im vergangenen Jahrzehnt mit mehr als zweistelligen Preissteigerungsraten drastisch erhöht haben. Abbestellungen von Zeitschriften, verringerter Kauf von Monographien und eine schlechte Versorgung mit elektronischer Literatur sind die Folgen. In den neuen Ländern ist die Situation angesichts des Auslaufens Ende 2002 bzw. 2003 der dort aus HBFG-Mitteln gewährten Förderung zum Aufbau des Literaturbestands noch erheblich dramatischer.

    Das Plenum verabschiedete eine von einer Arbeitsgruppe aus Rektoren, Bibliotheksleitern und Kanzlern vorbereitete Empfehlung zur Neuausrichtung des Informations- und Publikationssystems der deutschen Hochschulen.
    Die Hochschulvertreter waren sich einig, dass der 'Etatkrise' ganz wesentlich strukturelle Probleme zu Grunde liegen, die langfristig wirksame Strukturveränderungen erfordern. Die Hochschulen müssten sich in der Wertschöpfungskette der wissenschaftlichen Publikation neu positionieren. Die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse müsse wieder der Wissenschaft und nicht primär den kommerziellen Interessen von Großverlagen dienen. HRK-Präsident Professor Dr. Klaus Landfried erläuterte dazu am Mittwoch vor der Presse in Berlin: "Sowohl bei der Erstellung der Zeitschriftenartikel als auch beim Begutachtungssystem der Verlage wird auf die Ressourcen der Hochschulen zurückgegriffen. Aber um die Ergebnisse dieser staatlich finanzierten Forschung und Begutachtung Wissenschaftlern und Studierenden zugänglich zu machen, müssen die Hochschulen dann für Zeitschriften teilweise exorbitante Beträge zahlen."

    Das Plenum empfahl daher, alternative Publikationswege in Form von Hochschulschriftenservern einzelner oder mehrerer Hochschulen nachdrücklich zu fördern. Erleichtert wird dies dadurch, dass die Informationen elektronisch vorliegen. Die Nutzung kann auch in gedruckter Form erfolgen (z.B. print on demand). Im Vergleich zu traditionellen, verlagsgebundenen Zeitschriften haben Hochschulschriftenserver bisher den Nachteil, dass die darin zur Verfügung gestellten Informationen nicht von einem unabhängigen Gutachtergremium bewertet worden sind. Der Mehrwert, den die Zeitschriftenverlage schaffen, liegt daher im Wesentlichen in der von ihnen organisierten Begutachtung der Artikel.
    Das Plenum forderte daher, neue Begutachtungsstrukturen und -verfahren zu fördern. Dies kann vor allem dadurch geschehen, dass Hochschulen selbst Begutachtungsverbünde gründen bzw. organisieren. Auch die Erhebung von Zugriffszahlen bei allen auf einem Hochschulschriftenserver aufgelegten Veröffentlichungen kann wissenschaftliche Werthaltigkeit erkennbar machen.

    HRK-Präsident Landfried erklärte dazu: "Auf lange Sicht sollte jedes veröffentlichungsreife Forschungsergebnis durch die Hochschule auf ihrem Server kostenlos per Internet zur Verfügung gestellt werden. Forschungsförderungseinrichtungen sollten dies zur Voraussetzung ihrer Förderung machen. Erst danach folgt die Begutachtung, die zu einer Veröffentlichung auf einem fachlichen Server oder in einer Zeitschrift führt. Beispiele internationaler fachlicher Server gibt es längst, zum Beispiel im Bereich der Physik."

    Um die Umstellung auf digitale Medien sowie ein Programm zum Aufbau von Hochschulservern zu sichern, fordert das Plenum der HRK die Bundesregierung auf, auf drei bis fünf Jahre angelegte Förderprogramme aufzulegen. Die Programme sollen zusammen circa 130 Millionen Euro verteilt über mehrere Jahre umfassen.


    More information:

    http://www.hrk.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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