Augsburger und Bamberger Wissenschaftler dokumentieren auf knapp 600 Seiten am regionalen Beispiel die Entwicklung des Fremdsprachenerwerbs und -unterrichts vom 15. bis ins frühe 19. Jahrhundert. / Buchpräsentation im Rahmen des 25. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung am 25. September an der Universität Augsburg
Augsburg/KS/KPP - Unter dem Titel "Mehrsprachigkeit in der Frühen Neuzeit" ist jüngst im Harrassowitz Verlag ein 583 Seiten starker Band erschienen, in dem der Augsburger Anglist und Fremdsprachendidaktiker Prof. em. Dr. Konrad Schröder gemeinsam mit dem Historiker Prof. Dr. Mark Häberlein und dem Germanisten und Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Helmut Glück (beide Universität Bamberg) die Entwicklung des Fremdsprachenerwerbs und -unterrichts vom 15. bis ins frühe 19. Jahrhundert anhand der Reichsstädte Augsburg und Nürnberg nachzeichnen. Vorgestellt wird diese Neuerscheinung im Rahmen des an der Universität Augsburg stattfindenden 25. Kongresses für Fremdsprachendidaktik der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) am 25. September 2013 um 16.00 Uhr im Vortragsraum 3010 der Zentralbibliothek der Universität Augsburg (Gebäude E, Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg). Alle Interessierten sind zu dieser Buchpräsentation herzlich eingeladen.
Die Frage nach dem Sprachenlernen in einer Region zu einer gegebenen Zeit gilt heute als aufschlussreicher Bestandteil kulturgeschichtlicher Forschung. Im Rahmen eines Forschungsprojekts der DFG haben Helmut Glück, Mark Häberlein und Konrad Schröder die Entwicklung des Fremdsprachenerwerbs und Fremdsprachenunterrichts in Augsburg und Nürnberg vom 15. bis ins frühe 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund der internationalen Verflechtungen der beiden Reichsstädte rekonstruiert.
Entstehung eines vielsprachigen Europa
Zu den fundamentalen Entwicklungen in der Geschichte Europas seit dem späten Mittelalter gehört neben der Herausbildung der Nationalstaaten, dem Ausgreifen europäischer Mächte nach Übersee, der Formierung konkurrierender konfessioneller Bekenntnisse sowie der Ausdifferenzierung der Wissenschaften auch die Entstehung eines vielsprachigen Europa. Zwar hatte Latein als Idiom der katholischen Kirche, der Wissenschaft und der Bildung bis ins 18. Jahrhundert hinein innerhalb der abendländischen Christenheit den Status einer internationalen Sprache, doch war sein Wert im osteuropäisch-byzantinischen und im vorderasiatischen Raum beschränkt, weshalb bereits im Hoch- und Spätmittelalter sprachliche Alternativen in den Bereichen von Handel und Mission eine Rolle spielten. Die aus der Reformation hervorgegangenen protestantischen Kirchen werteten zudem die Volkssprachen auf, um das Evangelium auch den Laien nahezubringen.
Zielsetzungen, Strategien und Maßnahmen des frühneuzeitlichen Spracherwerbs
Am Beispiel der beiden Reichsstädte Augsburg und Nürnberg untersucht der Band "Mehrsprachigkeit in der Frühen Neuzeit" Zielsetzungen, Strategien und Maßnahmen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fremdsprachenerwerbs. Er geht der Frage nach, inwiefern das Erlernen und der Gebrauch von Fremdsprachen im gesellschaftlichen Leben von Bedeutung war. Auf der Grundlage der umfassenden Auswertung archivalischer und gedruckter Quellen (Kaufmannsbriefe, Ratsprotokolle, Lehrwerke und Grammatiken) vom Spätmittelalter bis zum Ende des Alten Reiches (1806) wird vor allem die Sprachvermittlung in den Städten selbst betrachtet, also das institutionalisierte Lernen von Sprachen in Schulen, die Herkunft, Arbeitsweise und soziale Rolle der Sprachmeister sowie die Lehrwerke, die in den beiden Städten entstanden, gedruckt und verwendet wurden.
Bislang wenig beachtete Facette der Kulturgeschichte Augsburgs und Nürnbergs
"Mit freundlicher Unterstützung der Universitätsbibliothek Augsburg, des Instituts für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg und des Verlages Harrassowitz möchten wir am 25. September das Ergebnis unserer umfangreichen Recherchen in den Archiven und Bibliotheken der beiden Reichsstädte und darüber hinaus vorstellen", so Schöder. Er und seine Ko-Autoren seien zuversichtlich, dass es ihnen gelungen sei, mit den Befunden dieses DFG-Projekts eine im Kontext politischer, wirtschaftlicher und auch pädagogischer Positionierungen bedeutsame, bisher aber nur wenig beachtete Facette der Kulturgeschichte Augsburgs und Nürnbergs ein Stück weit aufzuarbeiten.
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Termin und Ort:
Mittwoch, 25. September 2013, 16.00 Uhr
Universität Augsburg
Vortragsraum 3010 (Ebene 3) der Zentralbibliothek (Gebäude E)
Universitätsstraße 22,
86159 Augsburg
Um Anmeldung per Email an konrad.schroeder@phil.uni-augsburg.de wird gebeten.
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Helmut Glück, Mark Häberlein, Konrad Schröder (unter Mitarbeit von Magdalena Bayreuther, Amelie Ellinger, Nadine Hecht, Johannes Staudenmaier und Judith Walter): Mehrsprachigkeit in der Frühen Neuzeit. Die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg vom 15. bis ins frühe 19. Jahrhundert (= Fremdsprachen in Geschichte und Gegenwart, Band 10), Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2013, 583 Seiten, gebunden, 68,- Euro, ISBN 978-3-447-06965-6.
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Zum 25. Kongress für Fremdsprachendidaktik der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) vom 25. bis zum 28. September 2013 an der Universität Augsburg siehe http://kongress.dgff.de und http://idw-online.de/de/news552514
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature, Teaching / education
transregional, national
Press events, Scientific Publications
German

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