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09/23/2013 12:27

KoFaS zieht Zwischenbilanz: Neue Ansätze zur Gewaltprävention im Fußball

Mechtild Freiin v. Münchhausen Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Niedersächsisches Wissenschaftsministerium und Sparda-Bank Hannover-Stiftung unterstützen Projekt am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Sportwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover wollen die verhärteten Fronten zwischen Ultras, Vereinen und Polizei aufbrechen und helfen, die Eskalation von Fangewalt zu verhindern. „KoFaS“ – dieses Kürzel steht offiziell für die „Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit“, die unter der Leitung des renommierten Fanforschers und Sportsoziologen Prof. Gunter A. Pilz im vergangenen Jahr ihre Arbeit aufgenommen hat.

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Sportwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover wollen die verhärteten Fronten zwischen Ultras, Vereinen und Polizei aufbrechen und helfen, die Eskalation von Fangewalt zu verhindern. „KoFaS“ – dieses Kürzel steht offiziell für die „Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit“, die unter der Leitung des renommierten Fanforschers und Sportsoziologen Prof. Gunter A. Pilz im vergangenen Jahr ihre Arbeit aufgenommen hat.

    Ziel der KoFaS ist die Förderung der Gewaltprävention im und durch Sport. Hierzu gehören zentral die Verbesserung des Dialogs zwischen Fans, Vereinen, Verbänden und Polizei sowie die Untersuchung der präventiven Potenziale des Sports als Mittel zur Gewaltprävention.

    Am heutigen Montag hat die Gruppe ihre Zwischenbilanz während einer Pressekonferenz in Hannover präsentiert. Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport Boris Pistorius unterstützt die bedeutsame Arbeit der KoFaS: „Die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Gewaltprävention ist ein wesentliches Element, um eine aktive friedliche Fankultur zu erhalten und zu stärken. Wir werden im Dialog mit allen Beteiligten auch zukünftig konsequent dafür Sorge tragen, dass Sportveranstaltungen Erlebnisse für die ganze Familie bleiben.“

    Im vergangenen Jahr konnte die KoFaS mehr als 500.000 Euro an Drittmitteln einwerben. „Die KoFaS hat sich national wie international als Anlaufstelle Anerkennung in Sachen Fankulturen, Gewaltprävention und Sport bezogener Sozialer Arbeit erworben. Wir stehen auch in aussichtsreichen Verhandlungen mit weiteren Partnern, die uns finanziell unterstützen wollen. Unser Ziel ist es, die KoFaS als Kompetenzzentrum dauerhaft an der Leibniz Universität zu etablieren“, sagt Professor Pilz. Die KoFaS hat sich im ersten Jahr als kompetenter Partner und Berater bei namhaften Institutionen etabliert: Deutscher Fußball-Bund ((Gewalt)-Prävention im Amateur- und Profifußball), Borussia Dortmund (Rechtsextremismus im Umfeld des Stadions), 1. FC Köln (Dialog Verein – Fans/Ultras), Niedersächsischer Fußballverband (Evaluation Modellprojekt Soziale Integration im Fußball). Für den 1. FC Köln hat sie ein Konzept entwickelt, um die derzeit bestehenden Konflikte zwischen Verein und Fangruppen zu lösen. Vereine, Gewerkschaften und Institutionen, mit denen die KoFaS außerdem in aussichtsreichen Verhandlungen steht, sind u.a.: die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen, DFL, FSE: Football Supporters Europe, Daniel Nivel Stiftung, KOS: Koordinationsstelle Fanprojekte und der Sozialwissenschaftliche Dienst der zentralen Polizeidirektion Niedersachsen.

    Die KoFaS ist bundesweit die erste Einrichtung an einer Universität, die sich mit der Frage der Qualität der Gewaltprävention im und durch Sport beschäftigt.

    Die Gruppe trägt mit ihren Kommunikationsangeboten und einem gezielten Konfliktmanagement mit dazu bei, den Eskalationsprozess von Fangewalt in und um die Stadien zu unterbrechen und in der Folge die Entfaltung bunter und kreativer Fankulturen zu ermöglichen.

    Zudem unterbreitet die Kompetenzgruppe Beratungs- und Lehrangebote, die aufzeigen, wie gewaltpräventive Potenziale des Sports genutzt werden können. Zunehmendes Interesse an diesen Leistungen zeigen Stiftungen und andere fördernde Institutionen, die Bedarf an fachlich begründeten Einschätzungen gegenüber der Qualität der von ihnen finanzierten Sportprojekte und deren tatsächlichen Wirkungen haben.

    Zum Aufbau der Kompetenzgruppe hatte das Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen eine Anschubfinanzierung mit vierjähriger Laufzeit in Höhe von 250.000 Euro zur Verfügung gestellt. Als erster Projektpartner trat 2012 die Sparda-Bank Hannover-Stiftung an die KoFaS heran, um Projekte zur Gewaltprävention im und durch Sport evaluieren zu lassen. Dafür hat die Stiftung für drei Jahre insgesamt 120.000 Euro gewährt. Andreas Dill, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung, erläutert sein Engagement für die KoFaS: „Als Vorstand einer genossenschaftlich geprägten Stiftung schätze ich die praxisorientierten Forschungsansätze von Professor Pilz und seinem Team im Bereich der Gewaltprävention. Ich hoffe, dass die Ergebnisse helfen, das Gewaltpotenzial zu begrenzen.“

    Das Präsidium der Leibniz Universität Hannover begrüßt die Initiative und die daraus entstehenden Kooperationen außerordentlich. „Wir sind bestrebt, als Partner in gesellschaftspolitischen Prozessen zur Seite zu stehen und wissenschaftlich basierte Ergebnisse für die Umsetzung in der Gesellschaft nutzbar zu machen. Die Leibniz Universität möchte als Berater fungieren und Konzepte entwickeln, die den Menschen nützen und eine Hilfestellung geben“, sagt Prof. Dr.-Ing. Erich Barke, Präsident der Leibniz Universität Hannover.

    Zusätzlich zur Beratung und Expertise bei Gewaltausschreitungen im Sport entwickelt die Kompetenzgruppe eigene Forschungsvorhaben und begleitet wissenschaftliche Maßnahmen in „Brennpunkten“ des Sports. Geplant sind Fachtagungen zum Wissenstransfer über Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit und die Weiterqualifizierung von ehren- und hauptamtlichem Personal. In Workshops mit Verantwortlichen aus Sportvereinen und Trägern der Sozialarbeit sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie der Sport als Medium Sozialer Arbeit gewaltpräventiv genutzt werden kann.

    Zum Team der KoFaS gehören derzeit Sport- und Sozialwissenschaftler: Dipl.-Soz.Wiss. Gerd Dembowski (Fankulturen: Diskriminierung, soziale Inklusion), Dipl.-Pol. Jonas Gabler (Fankulturen: Ultras, Rechtsextremismus), M. A. Sportwissenschaft/Soziologie Daniel Kirchhammer (Sport und Integration; KoFaS-Koordination), Prof. Detlef Kuhlmann (Aufbaubeauftragter der KoFaS), Prof. Gunter A. Pilz (Leiter der KoFaS), M. A. Sportwissenschaft Franciska Wölki-Schumacher (Fankulturen: Konfliktmanagement, Sexismus), Dipl.-Soz.Päd. Olaf Zajonc (Sport bezogene Soziale Arbeit: Gewaltprävention).

    Die beiden KoFaS-Botschafter Ewald Lienen (Mönchengladbach) und Tanja Walther-Ahrens (Berlin) unterstützen die Arbeit der Kompetenzgruppe ideell und stehen auch im Dialog mit den Projektpartnern und Fangruppen. Ewald Lienen ist langjähriger Fußball-Bundesligatrainer u.a. bei Hannover 96 und dem 1. FC Köln. Er war aktiver Spieler bei Borussia Mönchengladbach und Arminia Bielefeld. Tanja Walther-Ahrens spielte in der Frauen-Bundesliga bei Tennis Borussia Berlin und Turbine Potsdam. Sie ist bekannt geworden durch ihr großes Engagement gegen Homophobie im Fußball. Die Sportwissenschaftlerin arbeitet hauptberuflich als Lehrerin im Schuldienst und ist DFB-Beauftragte für Bildung.

    Hinweis an die Redaktion:
    Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Detlef Kuhlmann vom Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover unter Telefon +49 511 762 19442 oder per E-Mail unter detlef.kuhlmann@sportwiss.uni-hannover.de gern zur Verfügung. Den Kontakt zu Ansprechpartnern einzelner Projekte innerhalb der KoFaS finden Sie unter http://www.sportwiss.uni-hannover.de/kofas im Internet.


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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Cultural sciences, Philosophy / ethics, Psychology, Social studies, Sport science
    transregional, national
    Press events, Transfer of Science or Research
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