Die Wechselwirkung zwischen Richard Wagner und der jüdischen Geisteswelt ist das Thema eines Syposiums, das in Israel einen neuen Weg zu Wagner bahnen soll. Kulturwissenschaftler und Historiker aus den USA, Israel und Deutschland tragen ihre Erkenntnisse in Bayreuth während der Festspielzeit vor.
Bayreuth (UBT). Das brisante Thema "Richard Wagner und die Juden" trägt ein internationalen wissenschaftlichen Symposions, das auf Anregung der Universität Tel Aviv und aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Staates Israel vom 6. bis zum 11. August während der Bayreuther Festspiele im Arvena-Kongreßhotel in Bayreuth stattfindet.
Die Universität Tel Aviv möchte mit diesem Symposion einen neuen Weg zu Wagner bahnen, dessen Werke nach einem ungeschriebenen Gesetz bis heute in Israel nicht öffentlich aufgeführt werden.
Die Leitung des von der Richard-Wagner-Stiftung und der Howard Gilman Israel Culture Foundation getragenen Symposions liegt in den Händen des israelischen Komponisten und Musikhistorikers Ami Maayani, des Autors der ersten in hebräischer Sprache erschienenen Wagner-Biographie, der Bayreuther Theaterwissenschaftlerin Susanne Vill und des Heidelberger Literaturwissenschaftlers und Wagner-Experten Dieter Borchmeyer.
Historiker und Kulturwissenschaftler aus Israel, den USA und Deutschland werden die Wechselwirkungen zwischen Wagner und der jüdischen Geisteswelt von den Einflüssen der Kabbala auf sein Spätwerk über die Inspiration durch und auf jüdische Komponisten und Schriftsteller (Meyerbeer, Heine, Mahler, Schoenberg) bis zu seiner Rolle in der Geschichte des Antisemitismus diskutieren.
Eröffnet wird das Symposion am 6. August mit Ansprachen von Avi Primor, dem Botschafter des Staates Israel in Bonn, Ignatz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Yoram Dinstein, dem Präsidenten der Tel Aviv University sowie dem Bayerischen Kultus- und Wissenschaftsministerminister Hans Zehetmair und Vertretern der Richard-Wagner-Stiftung.
Den ersten der englischen und deutschen Vorträge, die simultan übersetzt werden, hält Saul Friedländer (Tel Aviv/Los Angeles) über das Thema "Bayreuth und der Erlösungsantisemitismus". Die Dirigenten der diesjährigen Bayreuther Festspiele haben ihre Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zum Rahmenthema des Symposions zugesagt.
Weitere Informationen über das Symposion bei:
Prof. Dr. Susanne Vill,
Universität Bayreuth, D-95440 Bayreuth, Tel. 09 21/ 55 - 35 61, Fax -36 41; Tel/Fax 0921/2 78 17;
e-mail: susanne.vill@uni-bayreuth.de
Programm der Tagung
W A G N E R U N D D I E J U D E N
Internationales Symposion
6. - 11. August. 1998 in Bayreuth
In Zusammenarbeit mit der Richard-Wagner-Stiftung,
der Howard Gilman Israel Culture Foundation,
dem Richard-Wagner-Verband und der
Gesellschaft der Freunde von Bayreuth
Arvena Kongresshotel,
Eduard Bayerlein Str. 5a
6. August. 1998
10.00h Eröffnung
Begrüßung:
Dr. Dieter Mronz
Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth,
Geschäftsführer
der Richard-Wagner-Stiftung
Hans Zehetmair
stv. Ministerpräsident des Freistaates Bayern und Bayerischer Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Avi Primor
Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik
Deutschland
Ignatz Bubis
Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland
Prof. Dr. Yoram Dinstein
Präsident der Tel Aviv University
Dr. h.c. Wolfgang Wagner
Paul Götz
Vorsitzender des Richard-Wagner-Verbandes
Prof. Dr. Susanne Vill, Universität Bayreuth
11.00h Leitung: Prof. Ami Maayani
Prof. Dr. Saul Friedländer
Tel Aviv University, University of California, Los Angeles
Bayreuth and Redemptive Antisemitism
11.45h Prof. Dr. Dieter Borchmeyer
Universität Heidelberg
Heinrich Heine - Richard Wagner. Analyse einer Affinität
12.45h
Podiumsgespräch mit den Dirigenten der Bayreuther Festspiele
18h Das Rheingold
7. August 98
10.00h Prof. Dr. Jens Malte Fischer
Universität München
Richard Wagners Schrift "Das Judentum in der Musik"
10.45h Prof. Dr. Yirmiyahu Yovel
Hebrew University, Jerusalem
Nietzsche, Wagner and the Jews
11.45h Prof. Dr. Peter Gay
New York Public Library
Wagner Through a Freudian Lense
12.30h Prof. Dr. Udo Bermbach
Universität Hamburg
Antisemitismus als ästhetisches Programm?
16h Die Walküre
8. August 1998 Sabbat
20.00h Prof. Dr. Hans Vaget
Smith College, Northampton
Es ist viel 'Hitler' in Wagner.
Thomas Mann über Wagner, Hitler und die Juden
20.45h Prof. Dr. Jane Fulcher
Indiana University USA, Paris
Wagner, Anti-Semitism, and the Battle between the French 'Classic' and Facist Right
9. August 1998
10.00h Prof. Dr. Hermann Danuser
Universität Berlin
Jüdische Charakterzeichnung in Wagners Werk? Dramaturgische und musikalische Aspekte
10.45h Prof. Dr. David S. Katz
Tel Aviv University
Wagner, the Jews and the Occult Tradition
11.45h Dr. Wolf Daniel Hartwich
Universität Heidelberg
Das Judentum in Wagners Spätwerk: Kunstreligion und Kabbala
16h Siegfried
10. August 1998
10.00h Prof. Dr. Sieghart Döhring
Universität Bayreuth
Die Rezeption von Meyerbeers und Wagners Musiktheater
10.45h Dr. Oswald Georg Bauer, Bayerische Akademie der Schönen Künste, München
Wagner und Meyerbeers 'Prophète'
11.45h Prof. Dr. Susanne Vill,
Universität Bayreuth
Mahler und Wagner - sichtbares und unsichtbares Theater
12.30h Lutger Arens,
Universität Bochum
Arnold Schoenbergs Musiktheater
15.00h Joseph Horowitz
New York
Wagner and the American Jew - A Personal Reflection
15.45h Prof. Dr. David C. Large
Bozeman, USA
Mirror of the Master? Houston Stewart Chamberlain's Racial Theories
16.45h Prof. Dr. Paul Lawrence Rose, USA
Wagner and Hitler after the Holocaust
11. August 1998
10.00h Dr. Dina Porat
Tel Aviv University
The Impact of Wagner's Concepts on the Nazi Movement
10.45h Dr. Na'ama Sheffi
Tel Aviv University
Wagner in Israel: from the Ban to the Creation of a Symbol, 1938-1997
11.45h Podiumsdiskussion
Leitung: Prof. Ami Maayani
Prof. Dr. Susanne Vill, Prof. Dr. Dieter Borchmeyer
16h Götterdämmerung (Stand 9.6.98)
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).