Einem Antrag des Instituts für Europäische Kulturgeschichte (IEK) entsprechend hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Universität Augsburg ein Graduiertenkolleg zum Thema "Wissensfelder der Neuzeit. Entstehung und Aufbau der neuzeitlichen europäischen Informations-kultur" errichtet. Auf vorerst drei Jahre erhält das IEK für dieses Graduiertenkolleg DFG-Mittel in Höhe von über einer Million DM.
Neben dem 1996 an der Mathematisch-Natur-wissenschaftlichen Fakultät eingerichteten Graduiertenkolleg, das "Nichtlineare Probleme in Analysis, Geometrie und Physik" behandelt, kann somit zum Beginn des Wintersemesters 1998/99 erstmals ein geisteswissenschaftlich ausgerichtetes Graduiertenkolleg seine Arbeit an der Universität Augsburg aufnehmen. Wie der Geschäftsführende Direktor des Instituts und Sprecher der Antragsteller, Prof. Dr. Johannes Burkhardt, mitteilt, ist die Nachfrage nach den zur Verfügung stehenden Graduierten- und Postgraduiertenstellen, die demnächst öffentlich ausgeschrieben werden, bereits jetzt außerordentlich hoch.
Dreizehn Stipendien - elf für Doktoranden und zwei für Postdoktoranden - kann das Kolleg vergeben, wobei zu mindestens einem Drittel auswärtige Stipendiat(inn)en zu berücksichtigen sind. Der Rest der Fördermittel steht für Gastaufenthalte von Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zur Verfügung, die im Kolleg Vorträge und Blockseminare halten werden, sowie darüber hinaus zur Deckung von Reisekosten, zur Beschaffung spezieller Literatur und für administrative Belange. Am Kolleg beteiligt sind Augsburger Professorinnen und Professoren der Philosophischen Fakultäten I und II aus den Fachgebieten Geschichte und Volkskunde, Literatur- und Sprachwissenschaft, Sozialwissenschaften und Kunstgeschichte, unter Ihnen die IEK-Direktoren Prof. Dr. Johannes Burkhardt (als Sprecher des Kollegs), Prof. Dr. Thomas M. Scheerer und Prof. Dr. Theo Stammen sowie der Geschäftsfüh-rende Wissenschaftliche Sekretär des Instituts, Prof. Dr. Wolfgang Weber.
Ansatzpunkt der Kollegarbeit ist der vielfach beobachtete und registrierte, jedoch in der angestrebten Form noch kaum gezielt untersuchte Befund, daß eine entscheidende Besonderheit der europäischen Kultur der Neuzeit darin bestand, Wissen jeglicher Form erfolgreich zu produzieren und zu spei-chern, geographisch, gesellschaftlich und historisch zu transformieren und in Anpassung an die je-weils gewandelten Umstände und Erfordernisse weiterzuentwickeln. Die frühmoderne Ausweitung der Schriftlichkeit und die spezifischen neuzeitlichen Möglichkeiten der Typographie (wie auch bildlicher Reproduktions- und Gebrauchskunst) finden dabei besondere Beachtung. Gefragt werden soll danach, über welche Leitmedien diese Wissensproduktion, -speicherung, -übertragung und -fortentwicklung stattfand, welche Standardformen, Routinen und Regeln des Rezipierens und Registrierens, der Verarbeitung und Präsentation, Anwendung, Innovation und des Transfers entwickelt und benutzt wurden, sowie welche Ausprägungen und Ergebnisse diese Prozesse in einzelnen Feldern des Wis-sens annahmen bzw. hervorbrachten.
Das Programm des Kollegs baut auf dem Arbeitsprogramm des Instituts für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg auf, welches in seiner Aufbauphase zwischen 1991 und 1996 von der Volkswagen-Stiftung unterstützt worden ist und als universitäres Zentralinstitut geführt wird. Dieses Arbeitsprogramm ist im Hinblick auf die Erforschung der reichen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bibliotheks- und Archivbestände Augsburgs und der Augsburger Region entwickelt worden und konzeptionell bewußt offen geblieben, um eine möglichst weitgehende Beteiligung unter-schiedlicher Disziplinen und Erkenntnisinteressen zu ermöglichen. Das Programm des Graduiertenkollegs soll die Erfahrungen dieser Arbeitsphase aufnehmen und in einer speziellen wissens- und medienhistorischen Perspektive weiterführen und verdichten.
Inhaltliches Ziel ist es, ausgehend von aktuellen medien- und kommunikationswissenschaftlichen Perspektiven, unter Ausnutzung der regional überdurchschnittlich reichen Quellenbestände und in An-knüpfung an die internationalen Beziehungen der Universität Augsburg einen Beitrag zur Erforschung der historischen Grundlagen der Kultur Europas und der europäisch beeinflußten Welt zu leisten.
Methodisch-organisatorisch strebt das Graduiertenkolleg eine Vertiefung interdisziplinärer Kooperation zwischen den beteiligten Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen an der Universität Augsburg, eine Vertiefung der interdisziplinären Kooperation von Augsburger Wissenschaftlern mit auswärtigen Wissenschaftlern und die Erprobung neuer Formen interdisziplinärer graduierter und postgraduierter Lehr- und Forschungsaktivitäten an.
http://www.sz.uni-augsburg.de/iek/index.htm
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Law, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Politics, Religion
transregional, national
Organisational matters
German
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