Prof. Dr. Volker Deckert ist neuer Professor für Physikalische Chemie der Uni Jena
Spitzenforschung im wörtlichen Sinne betreibt Prof. Dr. Volker Deckert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der neue Professor für Physikalische Chemie und sein Team nutzen extrem dünne Nadelspitzen um mittels Rasterkraftmikroskopie feinste Strukturen auf Oberflächen abzutasten. „Man kann sich das Prinzip wie bei einem Plattenspieler vorstellen“, veranschaulicht der 48-jährige Chemiker. So wie dessen Nadel die Rille der Vinylscheibe entlangtastet und die gespeicherte Information auf den Lautsprecher überträgt, erfasst die nur wenige Nanometer feine Metallspitze des Mikroskops winzige molekulare Strukturen, die selbst bis zu einem Nanometer klein sein können. „Das entspricht etwa der Dicke eines DNA-Strangs“, so Deckert, der am Institut für Physikalische Chemie die Arbeitsgruppe Nanospektroskopie leitet. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist mit etwa 40 Mikrometern rund 40.000 Mal dicker.
Das hohe Auflösungsvermögen dieses Mikroskopieverfahrens in Kombination mit der Raman-Spektroskopie erlaubt exakte Analysen der Struktur biologischer Proben. „Wir können damit beispielsweise die Oberflächenstruktur und die Faltung von einzelnen Proteinmolekülen aufklären“, erläutert Deckert. Da zahlreiche Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder bestimmte Krebsformen auf eine fehlerhafte Faltung und Aggregation von Eiweißen im Körper zurückgehen, werde diese Methode vor allem in der medizinischen Diagnostik in den kommenden Jahren eine wachsende Rolle spielen, ist er überzeugt. Für seine grundlegenden Arbeiten zur Entwicklung dieses innovativen Verfahrens ist Deckert, der bereits seit 2009 in Jena lebt und arbeitet, im vergangenen Jahr mit dem Thüringer Forschungspreis in der Kategorie Grundlagenforschung ausgezeichnet worden.
Neben seiner Professur an der Uni Jena leitet Deckert auch eine Arbeitsgruppe am Institut für Photonische Technologien e. V. (IPHT). Aktuell arbeiten er und seine Kollegen an der Weiterentwicklung ihrer Analysemethode, mit der sich selbst Strukturen auf sub-molekularer Ebene analysieren lassen. „Allerdings geht es uns dabei nicht um ein noch höheres Auflösungsvermögen“, sagt der aus dem unterfränkischen Großwallstadt stammende Forscher. Denn: Zumindest für biologische Proben sei das gar nicht nötig. „Künftig wollen wir nicht nur Molekülstrukturen abbilden, sondern die Moleküle bei ihrer Arbeit beobachten“, kündigt Deckert an. Davon verspricht er sich ein besseres Verständnis chemischer Prozesse.
Volker Deckert hat an der Uni Würzburg Chemie studiert und wurde dort auch promoviert. Bereits in seiner Doktorarbeit hat er sich mit der Raman-Spektroskopie befasst. Anschließend wechselte er als Postdoktorand an die Universität Tokio und später an die ETH Zürich. Dort habilitierte er sich 2001 mit einer Arbeit über spektroskopische Methoden, die molekulare Analysen im Bereich unter 100 Nanometern erlauben. Von 2002 bis 2009 forschte er am Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e. V. in Dortmund, bevor er 2009 nach Jena kam. Das hält der dreifache Familienvater nach wie vor für eine „gute Entscheidung“, schließlich biete das Forschungsumfeld von Universität und den außeruniversitären Instituten am Beutenberg ideale Bedingungen. Neben seinem Engagement in Jena ist Deckert auch Professor an der Universität Nebraska.
Kontakt:
Prof. Dr. Volker Deckert
Institut für Physikalische Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Lessingstraße 10, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948347
E-Mail: volker.deckert[at]uni-jena.de
Volker Deckert ist Professor für Physikalische Chemie der Uni Jena.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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