Politische Satire-Shows im Fernsehen werden immer beliebter. Formate wie die „heute-show“ (ZDF) erreichen beachtliche Einschaltquoten und sprechen insbesondere junge Zuschauer mit politischen Themen an. Unter Leitung der Wuppertaler Soziologin Prof. Dr. Ludgera Vogt und des Marburger Medienwissenschaftlers Prof. Dr. Andreas Dörner untersuchen Forscher der Bergischen Universität Wuppertal und der Philipps-Universität Marburg die Darstellung von Politikern in Comedy- und Satireformaten des deutschen Fernsehens. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Gemeinschaftsprojekt mit rund 280.000 Euro.
Inzwischen hat politische Comedy auch Einzug in die seriöse journalistische Berichterstattung gehalten. Im diesjährigen Bundestagswahlkampf wurde mit Stefan Raab erstmalig ein prominenter TV-Entertainer in das Moderatorenquartett des TV-Duells zwischen der Kanzlerin und dem Herausforderer aufgenommen. „Während im klassischen politischen Kabarett über die abwesenden politischen Akteure gelacht wurde, werden diese nun immer häufiger selbst aktiver Teil der Sendung“, erklärt Prof. Ludgera Vogt.
Angesichts der Popularität von Comedy- und Satireformaten verwundere es nicht, dass auch Politiker immer häufiger versuchen, Auftritte in solchen Sendungen für ihr Imagebuilding zu nutzen. „Im besten Fall können sie hierdurch ihren Sinn für Humor beweisen und sich dem Wähler auf unterhaltsame und sympathische Weise präsentieren“, so Vogt. Allerdings setze sich das politische Personal bei solchen Auftritten auch einem hohen Risiko aus. Satireformate brechen mit Tabus, verschieben Grenzen und spielen mit Doppeldeutigkeiten. Dies birgt für Politiker die Gefahr, albern und lächerlich zu wirken und dadurch für Amt und Mandat unseriös zu erscheinen.
Das Drittmittelprojekt untersucht erstmals den Einsatz von Komik durch politische und mediale Akteure im deutschen Fernsehen. Im Zentrum des Interesses stehen zum einen die Motive der Politiker, in Comedy-Sendungen aufzutreten. Zum anderen wird untersucht, inwiefern humorvolle Präsentationen die Wahrnehmung von Politik und Politikern durch das Publikum verändern. Hierfür werden einschlägige TV-Sendungen medienwissenschaftlich ausgewertet, Fernsehmacher, politische Akteure und Politikberater interviewt sowie Rezeptionsstudien durchgeführt. „Dieses Vorgehen verspricht interessante Einblicke in einen bisher kaum beachteten Forschungsbereich der politischen Kommunikation in Deutschland“, sagt Prof. Ludgera Vogt.
Kontakt:
Prof. Dr. Ludgera Vogt
Allgemeine Soziologie
Telefon 0202/439-3951
E-Mail lvogt@uni-wuppertal.de
Prof. Dr. Ludgera Vogt und Prof. Dr. Andreas Dörner untersuchen Politsatire im TV.
Andreas Fischer
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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