Der Fall scheint klar: wenn in Kliniken bakterielle Erkrankungen auftreten, wird gekämpft. Die anglo-amerikanische Klinikwelt reagiert so und hat bei ihren Patienten bis zu 65% Befall mit dem Bakterium Staphylococcus aureus, das im Lauf seines Daseins eine erhebliche Antibiotikaresistenz entwickelte.
Prof. Dr. Axel Kramer, Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, hat längst einen anderen Weg eingeschlagen. Nicht allein Sekundär-"Vorsorge" predigt er und setzt er durch, sondern desinfizierende Primär- und damit echte Vorsorge: vorher die Zimmer desinfizieren, die Klinikmitarbeiter in Risikobereichen alle sechs Monate auf das Bakterium kontrollieren, gegebenenfalls Befallene sofort antiseptisch behandeln und nach drei bis sieben Tagen heilen ist seine Devise. Ein minimales Auftreten des MRSA (des Medicillin-resistenten staphiloccus aureus) in den Greifswalder Stationen ist der Lohn. Dies hat er kürzlich in der renommierten Zeitschrift Lancet veröffentlicht. Dies hat ihn kürzlich auf dem Ersten Ostasienkongress für Infektionskontrolle und Prävention in Tokyo, wohin er neben einer Amerikanerin als einziger Gast (invited speaker) geladen war, zu einem begehrten Gesprächspartner für die Kliniker in Japan und Südkorea und länger schon in Vietnam gemacht (Vietnam hat dank Axel Kramer innerhalb eines Vierteljahres ein Gesetz erlassen, das in jeder Klinik eine Krankenhaushygiene vorschreibt).
Die offenbar vorbildliche Greifswalder Hygienevorsorge, die ganz ähnlich auch in den deutschsprachigen Kliniken praktiziert wird, hat Prof. Kramer nun auch den "Vorsitz" in einer multizentralen Infektionsstudie in Deutschland beschert, die nach von ihm entworfenen Protokollen ablaufen soll. Gleichzeitig haben ihm Hygiene-Kollegen aus Südkorea, die eine sehr weit vorangeschrittene Krankenhaushygiene betreiben, eine intensive Zusammenarbeit angeboten.
Im Greifswalder Universitätsklinikum kooperiert Prof. Kramer selbstverständlich intensiv mit den einzelnen Kliniken, mit denen zusammen er regelmäßig Standardanweisungen erarbeitet, die zum Erfolg führen, unter anderem, weil sie regelmäßig mit den Fachvertretern überprüft und dem Tages- oder Nachtgeschehen entsprechend umgeschrieben werden, also nicht in Schreibtischen verschwinden.
In Wirklichkeit umgehen die Greifswalder Hygieniker also gar nicht die gefährlichen Resistenzen, sondern vermeiden sie. Besser, billiger, gesünder.
Info: Prof. Dr. med. habil. Axel Kramer, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Hainstr. 26, 17487 Greifswald-Eldena, Tel. 03834-834611, Fax 834600, e-mail: kramer@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de/~hygiene/
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research projects, Research results
German
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